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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Greine
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Chris.
Mit allem. Ich muss mit Gabe reden. Er hat eigentlich nichts falsch gemacht.
Und ich sollte es nicht einmal sehen. Wie war das doch mit dem Lauscher an der
Wand, der seine eigene Schand hört? So ähnlich ist es wohl auch, wenn man
nachts in fremde Fenster sieht. Ich denke, Gabe hätte nicht gewollt, dass ich
das mitbekomme. Wahrscheinlich hatte er die ganze Zeit irgendwelche Frauen. Es
tut nur so weh, die Gewissheit zu haben, dass er definitiv nichts von mir
will.“
    „Ich weiß, Süße!“Chris
zieht mich in die Arme und drückt mich an sich.
    „Warum tut Liebe nur so
weh?“
    Ich bekomme keine Antwort
auf meine Frage, aber das habe ich auch nicht erwartet. Chris gibt mir einen
sanften Kuss auf die Stirn und schiebt mich von sich.
    „Geh packen Süße, ich mach
das hier fertig.“
    „Danke!“
    Wir sehen uns einen Moment
stumm in die Augen, Chris versteht auch ohne große Worte, dass ich damit nicht
den Küchendienst gerade meine, sondern viel mehr. Ich bin dankbar, dass er mir
so geholfen hat, dass er für mich da war, mir den Kopf wieder gerade gerückt und
mich aufgefangen hat.

 
Kapitel 24
     
    Meine Habseligkeiten sind
schnell in die Tasche geworfen und eine halbe Stunde später bringt Chris mich
zum Auto. Nach einer kurzen Ermahnung, auch ja auf mich aufzupassen, vernünftig
zu Essen und mich zu melden, sollte irgendetwas sein, steige ich ein und fahre
los. Nach Hause.
    Je näher ich meinem Ziel
komme, desto mehr freue ich mich auf meine kleine Wohnung. Und desto mehr Angst
habe ich, trotz aller Einsichten, vor dem Gespräch mit Gabe. Auch wenn sein
Handeln, seine Affären vielleicht legitim waren, hat er mich trotzdem
wahnsinnig verletzt und ich weiß nicht, wie ich ihm je wieder in die Augen
sehen soll. In einer kurzen Pause auf einer Raststätte schreibe ich Annie eine
SMS, dass ich unterwegs bin. Ich verspreche ihr, mich spätestens am nächsten
Tag zu melden. Damit ich das Treffen mit Gabe möglichst schnell hinter mir
habe, bevor mich der Mut wieder verlässt, fahre ich direkt zu ihm. Meine Hände
sind schweißnass, als ich an der Straße parke und die Einfahrt hinaufgehe. Mein
Herz pocht, meine Knie zittern. Was erwartet mich?
    Schon bevor ich meine Hand
zum Klingelknopf heben kann, wird die Tür aufgerissen. Erschreckt taumele ich
einen Schritt zurück und halte mich am Geländer der Veranda fest, kralle meine
Fingernägel ins Holz. Vor mir in der Tür steht Gabe. Und doch ist er es nicht.
Der Mann, den ich sehe, ist zu dünn, fast schon hager im Gesicht. Unter den
Augen liegen tiefe Schatten, ein ungepflegter Bart lässt das halbe Gesicht verschwinden
und um die Augen sind Fältchen zu erkennen, die ich noch nie gesehen habe. Er
starrt mich aus weit aufgerissenen, blutunterlaufenen Augen an, als wäre ich
ein Geist. Er hebt eine Hand, als wollte er sie an meine Wange legen, überlegt
es sich aber anders und lässt sie wieder fallen. Die Geste wirkt unsicher,
hilflos fast schon. So kenne ich ihn nicht, so habe ich Gabe noch nie gesehen.
Wo ist der großspurige Mann mit dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein, der
Arroganz? Schweigend mustern wir uns gegenseitig, nehmen jede Kleinigkeit in
uns auf, bis seine Arme plötzlich vorschießen und er mich abrupt an sich zieht.
    „Jules! Dem Himmel sei
Dank, du bist wieder da! Scheiße, Mädchen, ich hatte so eine panische Angst um
dich! Wo zum Teufel warst du nur? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“
    Mir bleibt fast die Luft
weg, so fest quetscht Gabe mich an seine Brust und ich schiebe ihn ein wenig
von mir, um ihn anzusehen. Seine Hände streichen fahrig über meinen Rücken,
meine Arme, immer wieder, als müsste er sich davon überzeugen, dass ich
wirklich hier bin, dass es mir gut geht. Auf einmal hat er Tränen in den Augen.
    „Du bist tatsächlich
wieder hier! Ich hab dich so vermisst!“ Damit zieht er mich wieder an sich,
diesmal ganz sanft. Ich habe keine Chance, irgendetwas zu sagen, Gabe lässt
mich einfach nicht zu Wort kommen, während er mich ins Haus zieht und die Tür
hinter uns zuknallt.
    „Es tut mir so leid,
Jules. So unendlich leid! Das hätte nie passieren dürfen. Ich wollte das nicht,
glaub mir! Und ich wollte erst recht nicht, dass du das siehst. Ich habe alles
falsch gemacht. Ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen, hätte dir neulich
Abend sofort folgen müssen.“
    Ich kann seine Nähe, seine
Wärme nicht länger ertragen, die Bilder jener Nacht steigen wieder vor meinen
Augen auf und der Schmerz fährt

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