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Hoher Einsatz (German Edition)

Hoher Einsatz (German Edition)

Titel: Hoher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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was er nicht unter Kontrolle hat, sind die Opfer«, fügte Jennifer hinzu. »Die tun ihm aber offenbar grundsätzlich den Gefallen, es sich anders zu überlegen.«
    »Was nicht ungewöhnlich, aber ärgerlich ist.«
    »Für ihn nicht. Er verlässt sich darauf, dass sie schweigen, dass keine dieser wertlosen Frauen die Kraft aufbringt, gegen ihn auszusagen. Seine Vorgehensweise sorgt dafür.« Jennifer hielt inne und sah ihn forschend an. »Ich glaube, ich beginne zu ahnen, was du mir sagen willst. Nichts ist schlimmer für einen Kontrollfreak als Kontrollverlust.«
    »Und wie reagiert ein solcher Charakter in so einem Fall?«
    »Wütend. Verdammt wütend.« Sie spürte, wie sich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl. »Und wütende Menschen neigen dazu, sich zu verplappern.«
    Der Staatsanwalt nickte zufrieden. »Genau.«
    »Das heißt, du willst alles in die Waagschale werfen, was wir noch haben?«
    »Ich fürchte, das ist alles, was uns noch bleibt.«
    »Das stimmt allerdings.« Sie warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Was meinst du? Wie lange sollen wir Julia Ahrens geben, um zu sich zu kommen?«
    Jennifer lauschte dem wiederholten Klingeln, dann sprang erneut die Mailbox an. Mit einem lautlosen Fluch unterbrach sie die Verbindung und steckte das Handy zurück in die Tasche ihrer Jeans. »Kein Erfolg«, informierte sie Oliver Grohmann überflüssigerweise. Es war ihnen noch immer nicht gelungen, Andreas Olbrichs Anwalt zu erreichen.
    Just in diesem Moment wurde die Tür zu dem kleinen Verhörraum geöffnet und zwei Beamte führten Andreas Olbrich ins Zimmer. Er war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Die Isolation der Untersuchungshaft tat ihm offenbar nicht gut.
    Er bedachte die Kommissarin und den Staatsanwalt mit einem bohrenden Blick, ließ sich aber widerstandslos an den Tisch setzen.
    Jennifer beugte sich dicht zu Oliver und flüsterte ihm zu: »Wie lange wollen wir ihn schmoren lassen?« Wenn sie seinen Anwalt weiterhin nicht erreichten, würden sie Olbrich wohl oder übel zurück in seine Zelle bringen lassen und bis morgen früh warten müssen. Angeblich war sein Anwalt vierundzwanzig Stunden unter der ihnen bekannten Nummer erreichbar, weshalb sie direkt in die JVA gefahren waren, davon ausgehend, dass sie den Verteidiger bald am Telefon haben würden.
    Der Staatsanwalt zuckte die Schultern und deutete ein Kopfschütteln an. Er wollte diese Angelegenheit hinter sich bringen, noch heute, bevor Andreas Olbrich überhaupt die Chance nahen sah, wieder einen Schritt in die Freiheit zu setzen.
    »Wieso bin ich hier?«, fragte Olbrich, nachdem die beiden Vollzugsbeamten gegangen waren. »Ich dachte eigentlich, die Angelegenheit wäre erledigt.«
    Oliver Grohmann schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln. »Ist sie noch nicht. Und glücklicherweise darf ich mit Ihnen ohnehin nicht reden, solange Ihr Anwalt nicht hier ist.«
    »Und wann taucht der auf?«
    »Wir werden sehen. Leider konnten wir ihm noch gar nicht mitteilen, dass wir ihn und Sie hier treffen wollen.«
    »Aha. Muss aber wichtig sein. Ist immerhin schon bald neun …«
    Der Staatsanwalt verdrehte genervt die Augen. »Sie haben es erfasst.«
    Olbrichs Neugier war geweckt. »Worum geht es denn?«
    »Darüber rede ich nur mit Ihrem Anwalt. Und bevor Sie jetzt noch mehr sagen, weise ich Sie vorsorglich darauf hin, dass der Tonmitschnitt bereits erfolgt.«
    »Sie können es mir doch trotzdem sagen«, meinte Olbrich und zuckte desinteressiert die Schultern. »Solange Sie mir keine Fragen stellen.«
    Der Staatsanwalt schüttelte den Kopf. »Ich brauche Ihnen keine Fragen mehr zu stellen. Ich habe meine Antworten bereits.«
    Andreas Olbrich stellte noch immer sein überhebliches Gehabe zur Schau, doch in seinen Augen regte sich etwas. Er bemerkte sehr wohl, dass sich die beiden Beamten nicht so verhielten, als hätten sie seinen Fall bereits abgeschrieben. »Wollen Sie mal wieder bluffen?«, fragte er. »Darin sind Sie ziemlich schlecht, wissen Sie.«
    »Und Sie sind äußerst schlecht darin, Ihre Situation richtig zu beurteilen. Der Wind hat sich gedreht. Aber das werden Sie noch früh genug merken.«
    »Ach so, tatsächlich.«
    Oliver Grohmann warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Auf Ihre Freiheit werden Sie noch länger verzichten müssen. Sie haben sich dieses Mal das falsche Opfer ausgesucht.«
    Olbrich runzelte fragend die Stirn. Ihm gefiel nicht, was er hörte.
    »Sie stehen auf in Ihren Augen schwache Frauen. Dabei war keines Ihrer

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