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Hoher Einsatz (German Edition)

Hoher Einsatz (German Edition)

Titel: Hoher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Messer.
    »Wenn du brav bist, muss ich dir nicht wehtun. Verstehst du mich?«
    Julia prallte vom Fenster zurück und stieß einen erschrockenen Schrei aus.
    Sie warf das Smartphone von sich. Es knallte gegen die Wand. Der Akku flog aus der Halterung, und beides fiel scheppernd zu Boden.

Montag
    Julia Ahrens rührte nun schon minutenlang in ihrer Kaffeetasse und starrte in die schwarze Flüssigkeit. Sie wirkte krank, erschöpft, in sich zurückgezogen und verängstigt. Sie war in schlechterer Verfassung als am Samstag.
    »Geht es Ihnen einigermaßen, Frau Ahrens?«, fragte Jennifer freundlich. »Wir wissen, dass das keine angenehme Erfahrung für Sie wird, aber es ist leider notwendig, dass …«
    »Ich kann es nicht tun«, platzte die junge Frau plötzlich unvermittelt heraus, ohne aufzusehen. »Ich kann ihn nicht identifizieren.«
    Jennifer war zwar etwas irritiert, aber es war nicht das erste Mal, dass es sich ein Opfer kurz vor einer Gegenüberstellung doch noch anders überlegte. »Wieso nicht?«
    »Weil ich es nicht kann … Ich denke, ich habe mich sowieso geirrt …«
    »Geirrt?«, hakte Jennifer sanft nach. »Inwiefern geirrt?«
    »Er war es nicht.« Julia Ahrens sah noch immer in ihre Kaffeetasse. »Diese Verbindung zu dem Mann bei McDonald’s … Das war falsch.«
    Die Kommissarin bemühte sich, die junge Frau nicht allzu forschend anzublicken. Dies war keine unbekannte Reaktion von Vergewaltigungsopfern. Doch irgendetwas in Julia Ahrens’ Stimme machte sie stutzig. »Wenn Sie denken, dass Sie überstürzt den Falschen genannt haben, Frau Ahrens, kann ich Ihnen versichern, dass …«
    »Ich weiß, dass der Typ Vorstrafen hat.« Endlich hob sie den Kopf und schob trotzig ihr Kinn vor. »Aber das macht ihn noch nicht zum Täter.«
    »Das stimmt. Aber dann ist die Gegenüberstellung umso wichtiger, um ihn zu entlasten.«
    Der jungen Frau schossen Tränen in die Augen. »Was bringt das denn schon? Warum tun Sie mir das an? Warum quälen Sie mich so?«
    »Sie haben Angst«, stellte Jennifer leise fest. Auch das war nicht ungewöhnlich, doch sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass Julia Ahrens’ Angst weitaus tiefer saß. »Aber wovor?«
    »Kommen Sie mir nicht noch mal mit dieser Leier, dass er mir nichts tun kann, dass er mich nicht sieht und diesem ganzen Mist! Ich habe mich geirrt! Er war es nicht! Punkt!«
    Die Beamtin schüttelte langsam den Kopf. »Das glaube ich Ihnen nicht, Frau Ahrens.«
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas zu sagen.
    »Was ist los? Was macht Ihnen solche Angst?«
    »Das wissen Sie doch genau. Das, was allen Frauen wie mir Angst macht.«
    »Nein.« Jennifer bewegte sich auf dünnem Eis, doch sie folgte ihrem Bauchgefühl. »Irgendetwas ist passiert, oder?«
    »Es ist nichts passiert«, wehrte Julia Ahrens ab.
    »Doch, das ist es.«
    Julia schüttelte den Kopf. Sie hätte ebenso gut nicken können. »Es ist nichts, nur …«
    Jennifer wartete geduldig.
    »Ich kann nicht.«
    »Doch, Sie können.« Die Kommissarin verspürte den Drang, über den Tisch zu greifen und die junge Frau zu schütteln. Irgendetwas stimmte nicht. »Was auch immer es ist, wir können Ihnen nur helfen, wenn Sie mit uns sprechen.«
    Julias Atmung hatte sich beschleunigt. Sie schob die Kaffeetasse auf der Tischplatte hin und her. »Er … er war da …«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Bei mir. Zu Hause.«
    Jennifer hob überrascht die Augenbrauen.
    »Er hat mich angerufen … Er stand vor meinem Haus … Er hat mich bedroht.«
    Einen Moment lang war Jennifer nur fähig, sie anzusehen und ihren Schluchzern zu lauschen. »Frau Ahrens«, sagte sie schließlich leise. »Sehen Sie mich an.«
    Die junge Frau gehorchte, wenn auch nur sehr widerwillig.
    »Hören Sie mir zu. Das ist unmöglich. Andreas Olbrich befindet sich seit Samstag in Haft. Er kann Sie weder angerufen haben noch bei Ihnen zu Hause erschienen sein.«
    »Aber er war da!«
    »Er kann es nicht gewesen sein.«
    »Wenn ich Ihnen aber doch sage, dass er da war!«
    Jennifer beobachtete Julia Ahrens genau. Sie wollte nicht vorschnell urteilen, aber es war vollkommen ausgeschlossen, dass sie bedroht worden war.
    Zumindest von Andreas Olbrich. Hatte die junge Frau vielleicht recht? Hatte sie sich geirrt? Aber Olbrichs Akte passte zu gut. »Was hat er zu Ihnen gesagt?«
    »Er will, dass ich die Klappe halte, keine Aussage mache.«
    Jennifer bohrte vorsichtig nach. »Was genau ist passiert?«
    »Ich konnte nicht schlafen. Ich habe

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