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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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die Hausarbeit erledigen kann –
zögern Sie keine Minute lang: Heiraten Sie ihn.
     
    UNBEKANNT
    Chaz verspätet sich. Übrigens, Luke auch. Ich habe an der Tür von Chaz’ Apartmentgebäude geklingelt – nichts rührt sich. Nun sitze ich auf der Eingangstreppe. Sorgsam habe ich ein Taschentuch auf den Stufen ausgebreitet, damit ich meinen Rock nicht ruiniere. Ja, ich trage Taschentücher bei mir. In dieser schmutzigen Stadt weiß man nie, wann man so etwas braucht.
    Und ich warte.
    An diesem schönen Sommerabend ist es nicht so schlimm, auf Eingangsstufen im East Village zu warten. Noch immer sind zahlreiche Leute unterwegs – viele eilen von der Arbeit nach Hause, andere gehen nach einem frühen Dinner spazieren, manche schlendern ohne erkennbares Ziel an mir vorbei. Einige nicken oder lächeln mir zu. Aber die meisten beschleunigen ihre Schritte, ohne Augenkontakt. Gewisse New Yorker glauben, wenn sie jemandem ins Gesicht schauen, würde er sie um Geld anbetteln.
(Sehe ich wie eine Obdachlose aus? Das ist ein echtes hawaiianisches Alfred-Shaheen-Sommerkleid aus den Fünfzigerjahren, mit Neckholder und einem weiten Krinolinenrock. Würde eine obdachlose Frau so etwas tragen? Oder Espadrillos mit Plateausohlen? Und eine Vintage-Halston-Handtasche auf ihrem Schoß festhalten? Ohne falsche Bescheidenheit, für eine Obdachlose sehe ich viel zu schick aus.)
    Mitten auf der Straße spielen ein paar schreiende Kinder Baseball. Wann immer ein Taxi um die Ecke biegt, kreischen sie: »Auto!« Aus einem Fenster, ein paar Etagen über meinem Kopf, tönt laute Opernmusik.
    Und ich kann mir nicht helfen – trotz Valencia Soundso liebe ich New York.
    Wirklich.
    Nicht immer habe ich es geliebt. Anfangs fand ich’s furchtbar und dachte, ich würde es nicht schaffen. Wie Kathy Pennebaker aus meiner Heimatstadt würde ich nach Ann Arbor zurückflüchten, meine Highschool-Liebe heiraten (doch der ist leider schwul) und mit kleinen Rotznasen im Kroger Sav-On einkaufen gehen.
    Nicht, dass es das schlimmste Schicksal wäre, das ein Mädchen heimsuchen könnte. Nein, es ist sogar ein angenehmes Schicksal.
    Aber bei unserer letzten Begegnung hat Kathy mehr Hustensaft gekauft, als man normalerweise braucht.
    Nun, ich hab’s geschafft in der großen Stadt. Zumindest einigermaßen. Klar, ich kann es mir nicht
leisten, jeden Abend essen zu gehen, und ich musste den Zug nehmen, statt mit dem Taxi hierher zu fahren.
    Ich besitze auch kein Sommerhaus in den Hamptons, so wie viele New Yorker Singles in meinem Alter, und kein einziges Prada-Teil.
    Trotzdem – irgendwann wird es mir genauso gut gehen (nicht in den Hamptons, denn was ich da auf MTV gesehen habe, wo die Mädchen Unmengen von Bacardi-Cola in sich hineinschütten und jedes Wochenende mit anderen Kerlen schlafen – nein, das ist nichts für mich). Damit meine ich eher Taxis und exklusive Restaurants. Jeden Abend werde ich Moo Shu Chicken essen! Und mit dem Taxi überall hinfahren!
    Bis es so weit ist, fühle ich mich sehr wohl. Wirklich. Ich liebe New York. Und ich will für immer hierbleiben.
    Plötzlich fangen drei Baseballspieler zu streiten an. Ein kleinerer Junge will sie beruhigen, und einer der größeren schreit ihn an: »Halt die Klappe, Shorty!« Unsanft stößt er ihn zu Boden.
    »Hey!«, rufe ich empört und springe auf.
    »Halten Sie sich da raus, Lady«, rät mir der Kleine. Wie ein Kreisel schnellt er hoch. »Damit werde ich schon fertig.«
    Entschlossen stürzt er sich in den Streit seiner Freunde und wird erneut aufs Pflaster geworfen.
    »Hey!« Ich laufe zur Straße hinab. »Wenn ihr Kids nicht vernünftig spielen könnt, hole ich eure Mütter!«

    »Dann werden Sie erstochen«, warnt mich ein Passant. »Nicht von den Jungs. Von den Müttern.«
    Ich drehe mich um, und mein Herz schlägt Purzelbäume.
    Aber es ist nicht Luke. Nicht mein Verlobter steht in den letzten goldenen Strahlen der untergehenden Sonne vor mir, unglaublich attraktiv in einem dunkelgrauen Anzug mit gelber Krawatte.
    Es ist sein bester Freund, der meinen Puls dermaßen beschleunigt. Was das bedeutet, versuche ich lieber nicht zu ergründen.
    In meiner Verwirrung sage ich das Erstbeste, was mir einfällt. »Wieso bist du so elegant angezogen?«, frage ich bissig. Keine Ahnung, warum ich so unfreundlich bin. Ist es etwa seine Schuld, dass mein Herz dermaßen idiotisch auf seinen Anblick ohne Baseballkappe reagiert? Reiner Irrsinn, was in meinem Körper passiert! Ich komme mir so albern vor

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