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Holidays on Ice

Holidays on Ice

Titel: Holidays on Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Sedaris
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Weihnachtsmannzwerg und als Platzanweiserzwerg gearbeitet. Das Zauberfenster befindet sich in der »Nur ein rascher Blick«-Schlange für Erwachsene. Mein Job war, dass ich sagen sollte: »Steigen Sie auf den Zauberstern, werfen Sie einen Blick durch das Fenster, dann können Sie den Weihnachtsmann sehen!« Fünfzehn Minuten lang habe ich beim Zauberfenster gearbeitet, bevor ein Mann zu mir kam und sagte: »Sie sehen unheimlich bescheuert aus.«
    Ich musste zugeben, dass da was dran war. Ich h ätte gern gesagt, ich werde wenigstens dafür bezahlt, dass ich bescheuert aussehe, während er das für umsonst macht. Aber ich kann so was nicht sagen, weil ich doch fr öhlich sein soll.
    Also sagte ich statt dessen: »Danke schön!«
    »Danke schön!« als hätte ich mich verhört und gedacht, er hätte gesagt: »Sie sehen ganz bezaubernd aus.«
    »Danke schön!«
    Er war ein muskul öser Klugscheißer, mit Vinyljacke und Einkaufstüte vom Radio Shack. Ich hätte sagen sollen, echt laut: »Tut mir leid, aber mit Typen gehe ich nicht.«
    Zwei Familien aus New Jersey kamen, um gemeinsam den Weihnachtsmann zu sehen. Zwei laute, h ässliche Ehemänner, mit insgesamt zwei Frauen und vier Kindern. Die Kinder versammelten sich um den Weihnachtsmann und wurden geknipst. Als der Weihnachtsmann den zehnjährigen Jungen fragte, was er sich zu Weihnachten wünscht, rief sein Vater: »EINE FRAU! BESORG IHM EINE FRAU, WEIHNACHTSMANN!« Die Männer waren sehr rüde und irritierend, lachten ständig und rempelten sich an. Die zwei Frauen setzten sich dem Weihnachtsmann auf den Schoß, ließen sich knipsen, und jede bat den Weihnachtsmann um eine KitchenAid-Geschirrspülmaschine und einen anständigen Wintermantel. Dann setzten sich die Gatten beim Weihnachtsmann auf den Schoß, und als er gefragt wurde, was er sich zu Weihnachten wünscht, gellte der eine der Männer: »ICH WILL EINE SCHNALLE MIT DICKEN TITTEN.« Die kleinbusige Frau des Mannes verschränkte die Arme vor der Brust, betrachtete den Fu ßboden und knirschte mit den Zähnen. Der Sohn des Mannes versuchte zu lachen.
    Heute Vormittag musste ich wieder am Zauberfenster Dienst schieben, was echt langweilig ist. Ich soll herumstehen und »Steigen Sie auf den Zauberstern, und Sie können den Weihnachtsmann sehen!« sagen. Das sagte ich eine Zeitlang, und dann fing ich an zu sagen: »Steigen Sie auf den Zauberstern, und Sie können Cher sehen!«
    Und das erregte die Menschen. Also sagte ich: »Steigen Sie auf den Zauberstern, und Sie können Mike Tyson sehen!«
    Ein paar Leute von der anderen Schlange, der Schlange, wo man beim Weihnachtsmann auf dem Scho ß sitzen kann, brachen aus und drängelten vor, um auf meinen Zauberstern steigen zu können. Dann wurden sie wütend, als sie durch das Zauberfenster blickten und den Weihnachtsmann statt Cher oder Mike Tyson sahen. Was hatten sie denn wohl erwartet? Ist Cher so knapp bei Kasse, dass sie sich bei Macy's hinter einen durchsichtigen Spiegel stellen würde ?
    Die w ütenden Leute müssen der Geschäftsleitung etwas gesagt haben, denn ich wurde vom Zauberstern abgezogen und auf die Zwergeninsel geschickt, was nun aber wirklich langweilig ist, weil man nur herumsteht und sich fröhlich gibt. Um zwölf kam ein Riesenschwung Behinderter, um den Weihnachtsmann zu besuchen. Sie waren geistig zurückgeblieben und kamen an mir vorbei, der ich auf meiner kleinen In sel stand. Diese Leute waren gr ündlich zurückgeblieben. Sie rollten die Augen und schlackerten mit der Zunge und taumelten in Richtung Weihnachtsmann. Es war eine große Gruppe Zurückgebliebener, und nachdem ich sie ein paar Minuten lang beobachtet hatte, war mir völlig schleierhaft, wo die Zurückgebliebenen endeten und die regulären New Yorker wieder anfingen.
    Sobald man sich mal damit besch äftigt, sieht jeder zurückgeblieben aus.
    Heute Abend wurde ich zum Fotozwerg bestellt, ein Job, der mir die ersten paar Male richtig Spa ß machte. Die Kamera ist im Kamin versteckt, und ich nehme das Bild auf, indem ich auf einen Knopf an einer Strippe drücke. Die Bilder kommen Wochen später mit der Post, und kein Zwerg könnte je identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden, aber immerhin, man möchte doch ein gutes Bild machen.
    Beim Training hatte man uns misslungene Fotografien gezeigt, verschwommene Rasereien mit winkendem Zwergenarm; ein Bild, von einem Stofftier verdeckt; Weihnachtsmann, g ähnend. Nach jedem Foto muss der Zwerg die Nummer entfernen, die unten am

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