Hollisch verliebt
aus dem Polizeirevier ausgebrochen. Das war ihm nicht weiter schwergefallen. Draußen zu bleiben dürfte schwieriger werden, zumal er vorhatte, sich sinnlos zu betrinken. Warum auch nicht? Er wollte vergessen, was geschehen war, zumindest für eine Weile. Wenn er schon ein Mensch war, konnte er sich doch auch wie einer benehmen.
Aden konnte ihn nicht mehr gebrauchen, und Prinzessin Victoria konnte er nach den vielen Jahrzehnten genauso wenig beschützen wie Mary Ann. Er war nutzlos. Also stand eine kleine Auszeit an.
Er lief weiter auf der Suche nach einem Schnapsladen, bis ihm etwas anderes auffiel. Ein Dealer. Unwillkürlich blieb er stehen. Der Typ musterte ihn von oben und bis unten und hatte an Riley offenbar nichts auszusetzen, zumindest rannte er nicht weg.
Nun, wieso eigentlich nicht? Das war auch eine Möglichkeit. „Was hast du?“, fragte Riley.
33. KAPITEL
Aden starrte in die Flammen. Er spürte die Hitze und hörte das Knistern. Tucker war tot; das hier war keine Illusion.
Reglos und ungläubig stand er da. Wenn es keine Illusion war, musste es ein Traum sein, ein Albtraum. Bestimmt. Die Vampirvilla konnte doch nicht wirklich vor seinen Augen abbrennen. Da musste doch mehr sein als ein einstürzender Holzbau.
Er war nur ein paar Tage lang fort gewesen. Vor Kurzem hatte Seth ihm noch eine SMS geschrieben, es sei alles in Ordnung. Soweit irgendetwas in Ordnung sein konnte nach dem, was Ryder und Shannon zugestoßen war. Aber jetzt …
„Ich … das kann doch nicht …“ Victoria schlug eine Hand vor den Mund, sie war ebenso entsetzt wie Aden.
Die beiden Seelen, die ihm noch geblieben waren, waren sprachlos vor Schreck.
Nicht einmal Junior brüllte. Vielleicht weil Aden so benommen war.
Zusammen mit Victoria hatte Aden im strömenden Regen nach Riley und Mary Ann gesucht, aber keine Spur von den beiden gefunden. Sie waren zur Villa zurückgekehrt, um ein paar Wölfe dafür einzuspannen, nachdem Nathan und Maxwell auf ihre Anrufe nicht reagiert hatten.
Obwohl Aden sehr mitgenommen war, hatte er sich doch irgendwie zusammengerissen und sich mit Victoria zur Villa teleportiert. Über diese Fähigkeit musste er immer noch staunen. Er musste sich nur vorstellen, wo er sein wollte und schwups, war er da.
Er hatte erwartet, von Sorin zu hören, was in seiner Abwesenheit passiert war, Ryder zu besuchen, dem es hoffentlich weiter besser ging, und sich mit eigenen Augen Shannons Zustand anzusehen. Vielleicht hätte er auch Seth besucht und Maxwell gefragt, ob er etwas Neues herausgefunden hatte. Die Informationen, die Aden aus dem Geheimzimmer des Krankenhauses beschafft hatte, mochten für Julian nicht von Belang gewesen sein, aber vielleicht betrafen sie die anderen Seelen. Danach wollte Aden eine Suchmannschaft zusammenstellen, obwohl er es nicht für besonders dringend hielt. Vermutlich stritten sich Riley und Mary Ann immer noch. Oder sie hatten sich ein ruhiges Eckchen gesucht und versöhnten sich gerade.
Als er das Feuer bemerkt hatte – wie hätte es ihm auch entgehen können? –, hatte er im ersten Moment nicht begriffen, was er da sah. Er hatte gedacht, er hätte sich lediglich an den falschen Ort versetzt. Abernein, vor ihm brannte wirklich die Vampirvilla, nur das große Schutzzeichen auf dem Boden blieb von den Flammen verschont.
Niemand floh aus den knisternden Trümmern, niemand schrie. Es versuchte auch niemand, das Inferno einzudämmen.
Wie viele waren in dem Haus verbrannt?
Wie viele waren in ein sicheres Versteck geflohen?
Er war der König, sein Platz wäre hier gewesen. Er hätte sie beschützen müssen. Aber das hatte er nicht getan.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, flüsterte Victoria. Dann wusste sie es doch. „Meine Schwestern … mein Bruder … meine Freunde … Es geht ihnen gut. Sag mir, dass es ihnen gut geht.“
„Es … geht ihnen gut.“ Hoffte er. Inständig.
Aber er glaubte es nicht.
Sie wimmerte leise: „Wer kann das getan haben?“
Dein Vater, hätte Aden beinahe gesagt. Vlad hatte die D&M-Ranch niedergebrannt, warum nicht auch sein früheres Heim? Der Vampir war derart rachsüchtig, dass er seine eigenen Kinder abschlachten würde, um Aden zu bestrafen.
Victoria sackten die Knie weg, sie fiel zu Boden. Die Erde war trocken, hier hatte es noch nicht geregnet. Am samtschwarzen Himmel funkelte kein Stern.
Komm schon, Regen, dachte Aden. Hilf uns.
Ein Regentropfen traf seine Nase, ein zweiter sein Kinn. Anfangs spürte er nur vereinzelte
Weitere Kostenlose Bücher