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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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und tust so, als wärst du ein Baby?
    Du weißt doch, dass ich mir auf die Zunge beiße, wenn ich was will. Ich jammere nicht rum.
    Ähm, ich sag’s dir ja nicht gern, aber du hast überhaupt keine Zunge, warf Elijah ein.
    Funktioniert trotzdem. Warum sollte ich es dann bleiben lassen? Aden blendete ihr Gerede aus, so gut es ging. „Lass uns ein Stück gehen“, bat er Victoria. Sie hatte nur unsicher auf seine Hand gestarrt, ohne sie zu ergreifen.
    Als sie aufblickte, flackerte Hoffnung in ihren blauen Augen auf. „Wirklich?“
    Wie ich schon gesagt habe, du magst sie, durchbrach Elijah seine geistige Barriere. Vergiss das nicht. Alles Negative, was du für sie empfindest, kommt nicht von dir. Ja? Verstanden?
    Warum beharrte er so darauf?
    Victoria ergriff seine Hand, und plötzlich war es kein Problem mehr, die Seelen zu ignorieren. Für ihn gab es nur noch seine Prinzessin.
    Ihr Duft umhüllte ihn nicht nur, er durchdrang und verschlang ihn, ihm lief noch mehr das Wasser im Mund zusammen. In diesem Moment mochte er sie, sehr sogar. Sie war so weich und warm – nicht mehr heiß, aber warm und süß. Sie war sein Ein und Alles.
    „Lauft vor und sorgt dafür, dass wir allein sind“, befahl Aden den Wölfen, bevor er Victoria aus dem Garten und in den Wald führte. Die beiden rannten los und waren bald nicht mehr zu sehen. Als kein warnendes Heulen zu hören war, ging Aden weiter.
    Er war noch nicht sicher, was er mit Victoria tun sollte. Aber das würden sie gemeinsam herausfinden. So oder so.

10. KAPITEL
    Machten sie diesen Spaziergang zum Vergnügen, oder hatte Aden Hintergedanken?
    Victoria schlenderte lange Hand in Hand mit ihm durch den Wald, so wie vor dem „Vorfall“, wie sie die letzten Minuten in der Höhle für sich nannte. Abgesehen von dem ständigen Brüllen in ihrem Kopf, das zumindest nach und nach leiser wurde, war alles still. Immer weiter entfernten sie sich von dem Herrenhaus. Und dem Schutz, den es bot.
    Sie hatte noch nie Angst vor Aden gehabt, und auch jetzt fürchtete sie sich nicht. Er war nur so verändert, dass sie nicht wusste, was sie von ihm erwarten sollte. Wenigstens trug sie ein Wintergewand, das sie einigermaßen vor der morgendlichen Kälte schützte. Dieses alberne, unbequeme Teil hatte sie sich von einem menschlichen Blutsklaven leihen müssen.
    Früher war ihr das Wetter egal gewesen. Kälte hatte ihr nie etwas ausgemacht. Jetzt fror sie unglaublich. Und zwar ständig. Die ganze Nacht hatte sie sich herumgewälzt, gezittert und mit den Zähnen geklappert.
    „Es gefällt mir hier draußen“, sagte Aden.
    Small Talk. Na klasse. „Wie erstaunlich.“ Der Wald war licht, die knorrigen Bäume boten kaum Schatten. Allerdings brauchte Victoria auch keinen Schatten. Ihre jetzt verletzliche Haut liebte die Sonne und sog jeden Lichtstrahl auf, auch wenn ihr davon immer noch nicht warm wurde.
    „Doch. Niemand kann einen beobachten, nirgendwo kann sich jemand verstecken.“
    Jemand wie sie? „Sollte ich Angst haben?“
    „Keine Ahnung.“
    Seine Offenheit beruhigte sie so weit, dass sie lächelte. „Warn mich nur vor, wenn du einen Überfall planst.“
    „Okay.“ Nach einem Augenblick fuhr er fort: „Dann warne ich dich jetzt: Ich habe Hunger.“
    So viel zu ihrer Beruhigung. Angespannt wartete sie auf seinen Angriff. Als er ausblieb, räusperte sie sich und fragte: „Auf menschliche Nahrung oder auf Blut?“
    „Blut.“ Er lallte wieder, so wie vorhin, als er auf ihren Puls gestarrt hatte.
    Wenn er nur deshalb mit ihr in den Wald gegangen war, würde sie … sie wusste nicht, was sie tun würde. Aber der Gedanke traf sie wie einSchlag und ließ sie vor Wut fast explodieren. Zur Beruhigung amtete sie ein paarmal tief durch. Von Weitem hörte sie Grillen zirpen und Vögel zwitschern.
    „Bevor du von einem Menschen trinkst, muss ich dir erklären, wie es geht.“ Ihre Stimme verriet weder Enttäuschung noch Zorn. Gut.
    „Ich weiß, wie man trinkt“, bemerkte er trocken.
    „Wie man richtig trinkt?“ Was sie in der Höhle getan hatten, zählte nicht.
    „Was meinst du?“
    „Venen- und Arterienblut schmecken unterschiedlich. Arterien sind süßer, aber sie liegen tiefer und heilen bei Menschen schlecht, deshalb geht man nur auf die Arterien, wenn man töten will. Außerdem schmeckt jede Vene anders. Die am Hals ist sauerstoffarm und schmeckt sehr gut, aber wenn man nicht weiß, was man macht, ist es schnell passiert – man tötet.“
    „Das wusste ich“, sagte er.

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