Holly und der Playboy-Prinz
Kapitän der britischen Mannschaft, mit seinem Schuss nur die Torlatte erwischte.
„Weitaus wichtiger ist, dass du England gerade drei Punkte gekostet hast.“
Mit kalter Distanziertheit wurde ihm klar, dass er nun sein Sicherheitsteam instruieren musste, die Kellnerin gefahrlos aus dem Stadion zu geleiten. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, warf besagte Dame ihm einen entschuldigenden Blick zu und sprintete in Richtung Tür.
„Geh nicht“, donnerte Casper. Aber sie ignorierte ihn, riss die Tür auf, schlüpfte zwischen den beiden Leibwächtern davor hindurch und rannte davon.
Nicht daran gewöhnt, dass seine Befehle nicht befolgt wurden, blieb Casper einige wertvolle Sekunden wie erstarrt stehen. Dann erteilte er dem Chef seiner Garde ein knappes Kommando.
„Finde sie.“
„Können Sie mir ihren Namen nennen, Euer Hoheit?“
„Nein“, erwiderte Casper grimmig. „Das kann ich nicht.“
Alles, was er wusste, war, dass sie nicht so unschuldig war, wie er anfangs geglaubt hatte.
Als sie aus der Präsidentensuite stürmte, empfand Holly nichts außer dem verzweifelten Wunsch, sich vor der gesamten Welt zu verstecken. Sie zuckte zusammen, als sie an einem Bildschirm vorbeilief, in dem ein Kommentator gerade verkündete: „Scheint, als ob die ersten Punkte des Spiels an Prinz Casper gehen!“
Sie hastete die Treppen hinunter und lief Sylvia in die Arme, die wie ein General auf Angriffskurs die Stufen hinaufmarschiert kam.
„Sylvia!“ Ihr Atem ging stoßweise.
„Wie kannst du es wagen?“ Sylvias Stimme bebte vor Zorn. „Wie kannst du es wagen, mich auf eine solche Weise zu demütigen? Ich habe dich für diesen Job ausgewählt, weil ich dich für vernünftig und anständig gehalten habe. Du hast den Ruf meiner Firma ruiniert!“
„Nein!“ Panisch schüttelte Holly den Kopf. „Niemand weiß, wer ich bin und …“
„Die britische Regenbogenpresse wird deinen Namen in Erfahrung gebracht haben, bevor du das Stadion verlassen hast“, herrschte Sylvia sie an.
Plötzlich fühlte Holly sich wie ein kleines Boot, das mitten auf dem Meer von einem schweren Sturm überrascht wurde. Was hatte sie getan?
Hier ging es nicht um eine kleine Verfehlung, die ihr privates Geheimnis bleiben würde. Das war vielmehr … „Prinz Casper hat eine Menge Frauen geküsst“, murmelte sie. „Die Geschichte wird nicht viel hermachen.“
„Du bist eine Kellnerin! Für die Presse ist das ein gefundenes Fressen!“
Erschrocken starrte Holly sie an. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie nicht eine Sekunde an die Konsequenzen gedacht hatte. Eigentlich hatte sie gar nicht gedacht. Gegenseitige Anziehungskraft, Intimität, Instinkt hatten sie geleitet. Sie unterdrückte ein hysterisches Lachen.
Was war schon intim daran, wenn das eigene Liebesleben auf siebzig Meter hohen Leinwänden zum Amüsement von zweiundachtzigtausend Zuschauern ausgebreitet wurde?
Holly schluckte. „Sylvia, ich …“
„Du bist gefeuert!“
Bevor Holly sich verteidigen konnte, erspähte sie Eddie, der mit großen Schritten auf sie zu eilte. Seine Miene war finster wie eine Sturmwolke.
Hastig murmelte Holly eine weitere Entschuldigung, dann floh sie in die Küche. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie nach ihrer Tasche und dem Mantel griff. Sie schlüpfte in ihre Straßenschuhe und stürmte in Richtung Ausgang.
Nicky hielt sie auf. „Wohin willst du?“
„Ich weiß nicht.“ Hilflos schaute Holly sie an. „Nach Hause.“
„Du kannst nicht nach Hause gehen. Dort wird man dich zuerst suchen.“ Brüsk reichte Nicky ihr einen Hut und einen Schlüsselbund. „Setz den Hut auf, und versteck deine roten Haare. Dann fährst du in meine Wohnung.“
„Keiner weiß, wer ich bin.“
„Mittlerweile wissen alle mehr über dich als du selbst. Wenn du in meiner Wohnung bist, zieh die Vorhänge zu, und öffne niemandem. Hast du Geld für ein Taxi?“
„Ich nehme den Bus.“
„Kommt nicht infrage.“ Nicky drückte ihr einen Geldschein in die Hände. „Nimm ein Taxi … Und bete dass der Fahrer dein Bild noch nicht gesehen hat. Am besten, du hältst dir ein Taschentuch vor die Nase, als wenn du Schnupfen hättest oder so. Und jetzt geh, geh, geh !“
Allmählich dämmerte Holly, dass sie mit ihrem Verhalten eine ganze Kette von Ereignissen in Gang gesetzt hatte, die sie nicht mehr kontrollieren konnte. Wie betäubt hastete sie auf den Ausgang zu, wurde jedoch von Nicky noch einmal zurückgehalten.
„Sag mir eines“, flüsterte sie
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