Hollywood & Buecherwurm
Informationen an Sparkle weitergegeben haben. In ihr keimte der Wunsch, sich zu rechtfertigen auf, doch nachdem die Menge mittlerweile lauthals lachte und sie ansah wie einen bunten Hund, würde alles, was sie sagte, die Situation nur noch schlimmer machen. All die Erinnerungen an die Zeit in Hickabee kamen in ihr hoch. Die Abende vorm Fernseher, der gemeinsame Spaziergang, das Thanksgiving-Essen, der Kuss...all das schien so weit weg – und wenn es nach Sparkle ging, niemals passiert zu sein. Ihr wurde heiß und sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Sie musste sofort hier raus. Weg von den Menschen, weg von Sadie Branson und diesem Sparkle-Artikel, weg aus diesem Haus. Sie würde gar nicht erst auf Shannon und Ron warten, sondern einfach hinauslaufen, die Straße entlang und in den nächsten Bus steigen, der sie nur von hier weg brachte. Dann sollte sie sich wohl Gedanken darüber machen, das Land zu verlassen. Nordkorea kam ihr in diesem Augenblick ziemlich sympathisch vor.
„Warum hast du das gemacht?“
Sie wurde ein weiteres Mal an diesem Abend aus ihren Gedanken gerissen, als sie, zu Boden starrend, um nur ja niemandem in die Augen sehen zu müssen, durchs Wohnzimmer in Richtung Ausgang eilte. Verständnislos sah Dave sie an, in Vanessas Blick, den ein hämisches Grinsen zierte, lag etwas Feindseligkeit, als wollte sie sagen „ich hab doch gleich gewusst, dass eine wie du niemanden wie Dylan Knight abbekommt.“
„Aber...aber...das stimmt doch gar nicht, was in der Sparkle steht. Dylan und ich SIND zusammen!“
„Blöd nur, dass er davon nichts weiß! Hast du das alles erfunden, um mir eins auszuwischen?“ Dave grinste.
„Was? Nein!“
„Und warum hast du diese Geschichte dann erfunden?“ „Ich habe sie nicht erfunden.“
Kläglich sah sie von Dave zu Vanessa und wieder zurück.
„Ich kann dir die SMS zeigen, die wir uns geschrieben haben“, sagte sie und kam sich gleichzeitig armselig vor. Hatte sie es tatsächlich nötig, sich vor Dave, Vanessa und all den anderen zu rechtfertigen, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen, und mit denen sie ohnehin nichts am Hut hatte?
„Spar dir deine selbstgeschriebenen SMS. Sich übers Internet selbst SMS zu schicken kann doch jeder. Oder glaubst du, irgendjemand kauft dir ab, dass du SMS von ihm bekommen hast, nachdem du dich mit deinem Sparkle-Artikel so derart blamiert hast. Ach Taylor, du weißt einfach nicht, wann es genug ist. Du warst immer schon jemand, der übers Ziel hinausschießt. Gib doch zu, dass du mich mit dieser Aktion eifersüchtig machen wolltest!“
Er drückte Vanessa an sich, als wolle er unterstreichen, dass Taylor bei ihm ohnehin keine Chance mehr hatte.
„Bist du verrückt? Ich habe diesen Artikel nicht inszeniert. Dylan und ich SIND zusammen...“ sie brach ab. Zum einen, weil sie und Dylan eben nicht zusammen waren. Nicht mehr. Und zum anderen, weil mehrere Menschen sich um sie gescharrt hatten und aufmerksam ihren Worten lauschten. Sie blickte kurz in die Runde und sah jede Menge grinsende Gesichter. Auf dem Absatz drehte sie sich um lief aus dem Haus.
19
Dylan seufzte, als er und Don von ihrem Interview-Marathon zurückkamen. Mittlerweile war er fast achtundvierzig Stunden wach, und seit sie in Korea gelandet waren, hatte er bereits fünf Interviews und eine gefühlte Milliarde Autogramme gegeben. Er war von unzähligen Koreanerinnen angegraben worden, man hatte ihm eindeutige Angebote (professioneller und groupiehafter Natur) gemacht und er hatte immer wieder abgewinkt – mit der Begründung, eine Freundin zu haben.
„Wann müssen wir heute Abend wieder los“, fragte er, als sie in die Hotelhalle kamen.
„Soweit ich weiß steht später ein Essen mit dem Senderchef von KTV1 an, das ist so gegen zehn, was bedeutet, dass wir uns erstmal aufs Ohr hauen können!“
„Ich werde erst noch versuchen, Taylor zu erreichen“, sagte Dylan und steuerte zielgenau auf die Rezeption zu, „sie wird denken, ich hätte sie versetzt. Sie muss sich völlig verarscht vorkommen. Mein Handy ist aus und sie hört nichts von mir. Ich hätte sie auf diese Party begleiten sollen.“
„Willst du dich nicht erst etwas hinlegen? Du siehst aus wie ein Zombie“, sagte Don, der selbst nicht gerade wie der junge Morgen aussah.
„Nein, ich muss versuchen, sie zu erreichen. Wir waren für heute Abend verabredet, Mann. Ich habe mich über vierundzwanzig Stunden nicht bei ihr gemeldet, und das, obwohl ich ihr versprochen habe, heute
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