Hollywood & Buecherwurm
eigentlich nur zum Spaß mit ihr traf. Dummerweise hatten diese Prahlereien per E-Mail stattgefunden und dummerweise hatte die Auto-vervollständigen-Funktion seines Mailprogramms anstatt Tanner Garvey, seinem besten Freund, Taylor Willows die verhängnisvolle Mail gesendet. Seither hatte Taylor kein Wort mehr mit Chris gesprochen. Jetzt stellte sie fest, dass er immer noch verdammt gut aussah und auch immer noch ziemlich anziehend wirkte.
„Wie geht’s euch Beiden“, fragte sie dann.
„Mir geht’s bestens“, sagte Chris und zog sein Portemonnaie aus der rechten Gesäßtasche seiner Jeans. Er klappte es auf und zog das Bild eines Neugeborenen heraus.
„Ich bin seit vier Jahren verheiratet und seit vier Monaten Vater!“
Er strahlte richtig.
„Wow, das ist ja toll“, sagte Taylor und sah das Babyfoto an, das für sie wie eines unter vielen aussah.
„Ja, das ist es wirklich“, strahlte Chris weiter und hielt ihr ein weiteres Foto unter die Nase, auf dem er mit einer pummeligen Blondine und dem Baby zu sehen war.
„Deine Frau...ist echt hübsch“, sagte Taylor pflichtbewusst, obwohl sie sich insgeheim fragte, wie Chris an diese Pummelbiene gekommen war, wenn er auf der Schule doch sie hätte haben können. Sie ermahnte sich, nicht länger so eingebildet zu sein. Schließlich konnten weder Chris noch seine Frau etwas dafür, dass Dylan sie hatte hängen lassen.
„Und was ist mit dir, Mitch, wieviele Kids hast du schon“, fragte Taylor.
Mitch grinste sein breites Grinsen.
„Noch gar keines, aber dafür bin ich mit der süßesten Frau der Welt verlobt!“
Jetzt war es an ihm, sein Portemonnaie herauszuholen und Fotos einer pummeligen Rothaarigen hervorzuholen, die noch dazu das Vorhermodell für eine Pickelcreme-Werbung darstellen konnte.
„Wie nett“, sagte Taylor, als Mitch begann, Fotos der rothaarigen beim Radfahren, vor dem Weihnachtsbaum und am Strand unter Taylors Nase zu halten.
„Und bei dir? Du scheinst ja das ganz große Los gezogen zu haben“, sagte Chris, „ich meine, Dylan Knight...das ist schon eine ordentliche Größe. Ist er denn hier?“
Taylor verschluckte sich an ihrem Glas Bowle. Natürlich würde sie auf Dylan angesprochen werden, immerhin wusste die ganze Welt davon. Hatte sie tatsächlich gedacht, dass das Thema unangesprochen bleiben würde? Und wie armselig würde es wohl klingen, wenn sie mit der Wahrheit herausrückte? Dass Dylan zwar versprochen hatte, sie zur Party zu begleiten, aber dann einfach nichts mehr von sich hatte hören lassen, und dass sie eigentlich damit rechnete, dass in Sparkle bald ein Korrekturartikel zu lesen war, der besagte, dass sie und Dylan doch kein Paar waren.
„Ähm, nein, Dylan ist nicht hier, er...ähm...sie mussten noch einige Szenen für den zweiten Teil von Blackout nachdrehen“, log sie, ohne recht zu bemerken, dass die Worte tatsächlich aus ihrem Mund kamen.
„Ich bin ja schon so gespannt auf Blackout 2“, sagte Mitch. „Teil eins war einfach Hammer, wenn Teil zwei genauso gut wir, sehe ich ihn mir bestimmt mindestens zweimal an!“
„Dass Dylan nicht hier ist, wird die meisten der Ladies hier aber enttäuschen“, meinte Chris grinsend. „Sie reden von nichts anderem als von ihm, seit du aufgetaucht bist!“
„Das stimmt, meine Freundin meinte, ich muss ihr ein Autogramm mitbringen, wenn ich ihn sehe“, grinste Mitch weiter und Taylor fragte sich, ob er überhaupt jemals nicht grinste.
„Tja, da muss ich sie wohl leider wirklich enttäuschen“, sagte Taylor und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass die Tür aufging und Dylan plötzlich eintrat. Dass es so war wie in einer romantischen Komödie, wo die zerknirschte Protagonistin plötzlich von ihrem Traummann überrascht wird, der mitten in den Raum platzt, sie in seine Arme reißt und ihr seine Liebe gesteht. Hypnotisch blickte sie zur Eingangstür, versuchte, Dylan hierher zu materialisieren, doch nichts geschah.
„Hör mal, Taylor, wir sehen uns sicher später noch, Mitch und ich wollten gerade raus, und kurz unsere Süßen zu Hause anrufen“, entschuldigte sich Chris.
Dann marschierten sie beide durch den – immer noch dylanlosen – Ausgang.
Während Chris und Mitch aus der Eingangstüre verschwanden, fischte Taylor erneut ihr Handy hervor, warf einen sehnsüchtigen Blick voller Hoffnung auf Nachricht von Dylan darauf und wurde in der nächsten Sekunde bitter enttäuscht. Ungläubig starrte sie auf das Display, überlegte, ob sie noch
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