Hollywood Gossip - Halliday, G: Hollywood Gossip

und »Yo ho« sangen.
    Beinahe.
    Das heißt, bis ich ein Geräusch hörte, das meinen Herzschlag aussetzen ließ. Der Verschluss einer Tupperdose sprang mit einem Ploppen auf.
    Ich lehnte mich in meinem Sitz nach vorn. »Was machst du da?«, flüsterte ich Tante Sue zu.
    Sie drehte sich um und sah mich mit großen, unschuldigen Kuhaugen an. »Nichts.«
    »Ich habe gehört, wie du den Verschluss von Mrs C.s Dose aufgemacht hast.«
    Wieder der Unschuldsblick, und diesmal ließ sie gleich noch die Wimpern klimpern.
    »Ich dachte, wir hätten einen Plan«, zischte ich. »Erinnerst du dich an die Limoflasche? ›Small World‹?«
    Millie lehnte sich zu uns herüber und beteiligte sich an dem geflüsterten Gespräch. »Hattie hat diese Tour geliebt. Ich glaube, dass es ihr gefallen würde, wenn ein bisschen von ihr hier verstreut wäre.«
    »Wage es nicht, ich wiederhole es, wage es nicht, Mrs Carmichael in das Gewässer der ›Piraten der Karibik‹ zu verstreuen!«
    »Ganz ruhig«, sagte Tante Millie zu mir. Was in diesem Moment dermaßen unmöglich war, dass es an Lächerlichkeit grenzte. »Es ist dunkel. Wer wird uns schon sehen?«
    Cal hatte dem Gespräch bislang schweigend gelauscht, doch jetzt beugte er sich vor und stupste Millie in die Schulter.
    Dann zeigte er auf einen Totenschädel mit roten, glühenden Augen, der an der Decke hing.
    »Sicherheitskameras«, erklärte er.
    Tante Sue ließ schuldbewusst ihre Strandtasche zuschnappen.
    »Hier ist alles verkabelt. Man wird während der gesamten Tour von mindestens zwei Sicherheitsleuten beobachtet.«
    Ich blickte hinauf zu den glühenden Augen. »Woher wissen Sie das?«
    »Vertrauen Sie mir. Ich kenne mich aus mit Sicherheitssystemen. Wir werden beobachtet.« Er deutete auf ein besonders hell leuchtendes Juwel in einer Schatztruhe. »Da ist noch eine.«
    Ich spähte in die angegebene Richtung; halb glaubte ich, dass er bluffte. Nicht, dass ich ihn verraten hätte. Wenn er die Tanten davon abhielt, Mrs C.s Überreste über Bord zu kippen, dann war ich ganz auf seiner Seite.
    Wir überstanden den Rest der Fahrt ohne weitere Zwischenfälle und kehrten zurück ans blendend helle Tageslicht.
    »Ich möchte ja keinesfalls irgendwelche Pläne torpedieren«, sagte ich, während ich uns durch das New-Orleans-Karree zurück zur Hauptdurchgangsstraße navigierte, »Aber wenn es bei den Piraten Sicherheitskameras gibt, ist es da nicht wahrscheinlich, dass es in ›Small World‹ ebenfalls welche gibt?«
    »Wir sind dir einen Schritt voraus, Schätzchen«, erwiderte Tante Sue. »Das haben wir schon überprüft.«
    Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Wie hast du das überprüft?«
    »Versteckte Mickys dot org«, meldete sich Millie zu Wort.
    »Versteckte was?«
    »Versteckte Mickys. Sieh mal, Walt Disney ließ eine Reihe von Micky-Maus-Konterfeis überall im Park verstecken. Es ist ein Spiel; die Leute versuchen, sie alle zu finden.«
    Ich starrte sie verständnislos an.
    »Wie auch immer«, sagte sie und winkte ab. »Diese Internetseite besitzt die größte Autorität in Bezug auf alles, was Disneyland betrifft. Es gibt keine Sicherheitskameras, keine Laser und auch keine anderen Geräte auf der ›Small World‹-Tour.«
    »Offensichtlich führen singende Puppen bei den Leuten zu weniger Ausgelassenheit als Piraten«, sagte Tante Sue, rammte mir einen Ellenbogen in die Rippen und hob und senkte ihre aufgemalten Augenbrauen.
    »Es kursieren Gerüchte«, fuhr Tante Millie fort, »dass es auf der Tour einen versteckten Wachturm gibt, und dass die Angestellten einen von dort aus beobachten können, aber bisher konnte niemand entsprechende Beweise vorlegen. Und im Übrigen wäre es sehr anstrengend für sie, dort herunterzuklettern. Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand für ein paar alte Frauen interessiert, die ihre Cola in das Wasser schütten, nicht wahr?«
    Das hoffte ich für uns alle.
    »Großartig. Fein. Prima. Dann lasst uns jetzt die ›Small World‹-Tour machen.«
    »Meinst du, dass ich ein paar von diesen Mäuseohren kaufen könnte, während wir hier sind?«, fragte Tante Sue und beobachtete ein kleines Mädchen mit rosafarbenen Mäuseohren. »Ich hätte gern meinen Namen in Gold auf die Rückseite gestickt.«
    »Ich habe Hunger«, sagte Tante Millie und beäugte das bengalische Grillrestaurant, das weiter unten am Weg lag.
    Ich blickte von ihren zentimeterdicken Zweistärkenlinsen zu dem Restaurant. »Wie kannst du das überhaupt sehen? Es ist mindestens