Holunderblut
wahrscheinlich im Auto gesessen. Aber jetz, ganz komisch. Die zwoa Zigaretten. So a Zigrettn hat a ziemlich starke Aussagekraft.«
Wieder eine Pause.
Ob er zum Essen bleibt, der Brunner, hat der Matteo wissen wollen, und die Katharina hat ihn gefragt.
»Naa, i wuj eich ned störn, i mach eich des Ganze nur unromantisch, mit so am Oidn wia mi …«
»Ah, Josef, jetz dua ned bleed!«
»Naa, i verzoj dir des jetz no schnoj z’End, und dann habts mi los.«
»Mei, wennst ned wujst.«
»Oiso, wo war i? Ah ja, die Zigrettn …«
Der Brunner hat also jetzt erst einmal darüber referiert, was für Schadstoffe in einer Zigarette stecken: Essigsäure, Stearin, Toluol, Ammoniak, Methanol, Cadmium und lauter Gifte, bei denen sogar ein Nikotinsüchtiger sofort zum Nichtraucher wird, wenn er sich die einmal vor Augen führt. Aber den Kippen aus dem XKR war außerdem auch noch jede Menge Arsen zugesetzt, also hat der Moser Rudi aus Erfahrung und mit Sicherheit sagen können, dass es sich um Zigaretten aus polnischer Produktion gehandelt hat.
Jetzt hat sich der Brunner erlaubt, ein bisschen abzuschweifen, und hat der Katharina erzählt, dass der Hafner ihn mittags herum angerufen hat, weil er wissen wollte, wie es ihr geht, wo sie doch in der Früh in seiner Werkstatt fast umgekippt ist. Und als der Brunner ihm ausgerichtet hat: Alles bestens, sie ist daheim und in guten Händen, hat der Hafner Andreas vor Erleichterung weitererzählt. Und zwar, dass die Katharina zusammen mit ihm letzte Woche in seiner Garage einen gewissen silbernen XKR vom Altmann untersucht hat.
Die Katharina hat durchaus gemerkt, dass der Brunner ein ganz kleines bisschen angefressen war, weil sie ihm das verschwiegen gehabt hat.
Sie hat jetzt nur stumm genickt, war aber irgendwie froh, dass der Hafner das von sich aus dem Brunner erzählthat. Das hat ihn wieder ein wenig unverdächtiger gemacht. War schon nicht blöd, der Hafner. Im Gegenteil, durchaus geschickt, der hätte genauso gut bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken können.
»Des hättst scho verzojn derfa, wo genau du den Karrn mit dene Beweisstücke drin gfunden hast …«, hat der Brunner gemeint. Und weitererzählt: »Oiso guad. Mir sand hiegfahrn, der Moser und i, zum Tandler, habn den Karrn an Ort und Stelle aufgmacht, Fingerabdrücke in Hülle und Fülle gsichert, und außerdem no was.«
»Was?«
»Mir ham festgstojt, dass in dem Karrn außer dem Altmann Thomas und seim Buam
no
a Person gsessn is, und a Pawlizcyk war des ned. Besser gsagt, der Moser hat des durch sei Spurensicherung festgstojt. Die Hautschuppen auf der Rückbank und die, die wo auf den Zigarettenkippn waren, die sand identisch. Und in a paar Stund wissma aa, wem die ghern. An am Zigrettenfilter bleibn ojwei Hautschuppen pappen, weil der recht trocken is, außerdem Speichelreste. Oiso – wennst irgendwo dawischt werdn wujst, lass a Kippn fojn.«
Und mit diesen Worten hat sich der Brunner erhoben.
»Du, Josef, bevorst gehst – war des ojs, was in dem XKR drin war?«
»Ja, glangt dir des ned?« Der Brunner hat nur den Kopf geschüttelt.
»I moan, habts ihr die Verkleidung innen aufgmacht, da wo normalerweise Hohlräume sand, woaßt scho, für Airbags, an den Türen et cetera?«
»Naa, wiaso?«
Die Katharina hat nur müde gelächelt. »Da fahrts jetz in dersejben Besetzung no amoi hie und sagts am Hafner Andreasan scheena Gruaß vo mir, weil sei Polen-Connection hat auf jeder Jaguarfahrt jeden Hohlraum mit Schmuggelware ausgefujt.«
Jetzt war der Brunner baff. »Woher woaßt’n des scho wieder?«
»Ja, i hab doch mit Polen telefoniert – heit in der Friar, vom Hafner aus –, und der Karol Pawliczyk hat a bisse was verzojt. Oiso mehr o’deit. Und bevorst mi fragst – der Karol hat zwoa Briada, des hoaßt, wahrscheinlich nur no oan, den Wieslaw, weil der Jurek, der hat si in den Derdorfer Weiher abgsetzt. Aber ob
der
Sachverhalt dem Karol bekannt is, des woaß i ned, weil ojs ko sejbst i ned wissen.«
Da hat der Brunner gelacht und gesagt: »Dafür, dass d’ heit eigentlich gar ned zum Dienst erschienen bist, hast aber vui in Erfahrung bracht. Weiter so, Kathi – aber, i bitt di – setz mi in Zukunft vo sojche Ergebnisse zeitnah in Kenntnis. A ja, und außerdem.« Er hat sie noch einmal halb streng angeschaut, weil eigentlich war er zu stolz auf sie, um streng zu sein. »Schon di a bisse. Ned, dass du auf die Idee kimmst, da heit auf d’Nacht mitzumfahrn.«
»Naa, heit
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