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Holunderblut

Holunderblut

Titel: Holunderblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Brinkmann
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seinem schicken und schönen Drumrum, Designeranzüge und handgemachte Schuhe und so, dem Brunner sein Weißbier und den Schnaps nicht verschmäht hat, hat der Italiener sich bereits den größten Respekt bei ihm verdient gehabt.
    Der Brunner, der Hansi, die Anni und die Katharina haben sich im Anschluss an das Kuchenessen zusammengesetzt, der Matteo mit seiner totalen Sprachbarriere war mit dabei, und der Brunner hat von dem Zigarettenfund hinter der Verkleidung von dem XKR berichtet, Hunderte von Schachteln, zigmal verpackt, und dass der Moser die beschlagnahmten drei weiteren Jaguars und den E-Type aus dem Weiher im Laufe des Tages auch noch aufschrauben lässt. Viel werden sie zwar nicht mehr finden, das hat man jetzt schon geahnt, aber die abgenudelten Schrauben werden ihre eigene Sprache sprechen. Der Fichtner Jakob war zur Vernehmung vorgeladen, für den Nachmittag, weil man in allen Jaguars seine Fingerabdrücke gefunden hat.
    Das hat der Katharina gleich dermaßen leidgetan, dass sie erzählt hat, er hat bereits ausgesagt, den Aktenvermerk hierüber wird sie nachreichen, und zwar hat der Jakob ausgesagt, dass er
allein fürs Öffnen und Verschließen der Wagenverkleidung
vom Altmann fürstlich bezahlt worden ist, aber die Schmuggelware kein einziges Mal in Augenschein genommen hat.
    Die dritte Person aus dem XKR war noch nicht identifiziert, dafür hat man jetzt bundesweit nach dem Altmann gesucht, weil ein Gewaltverbrechen an ihm nicht mehr auszuschließen war.
    Die Kollegen in Leśna haben inzwischen den Karol Pawliczyk vernommen, die Ergebnisse wollten sie am Nachmittag via Interpol faxen. Und auch in Polen hat man nach dem Altmann gefahndet, ebenso wie nach dem Wieslaw Pawliczyk, der auch verschwunden war.
    Den Taxifahrer, der den Altmann am Mittwoch, dem 29. 7. vom Tandlerhof abgeholt hat, haben sie gefunden. Das mit dem Taxifahrer war nämlich ein interessantes Detail, hat der Brunner jetzt gemeint, das der Hafner Andi ihnen gestern en passant erzählt hat, und ein bisschen böse hat er dann angemerkt, dass der Hafner das ja schon ruhig früher einmal hätte erwähnen können, weil es ja ein
wichtiges
Detail war. Da hat man wieder gemerkt, dass der Brunner und der Hafner sich nicht grün waren. Die Katharina hat auf ihre Schuhspitzen geschaut, ordentliche Schuhe, aber natürlich von der Stange, und ein bisschen ein schlechtes Gewissen gehabt, weil sie immer alles für sich behalten hat und der Hafner ihr schon vor einer Woche alle Details hübsch chronologisch, mit berichtigtem Datum und Anekdoten bestückt erzählt gehabt hat, und wenn hier jemand auch nur ansatzweise unzuverlässig war und Informationen verschwiegen hat, dann eher sie selbst als der Hafner.
    Es hat eine Handvoll Taxiunternehmen in Weil gegeben, ein großes und vier selbstständige Fahrer, und der besagte Taxler war einer von den Selbstständigen. Die Katharina hat sich sofort für diese Vernehmung gemeldet, weil die die interessanteste des Nachmittags hätte werden können undweil sie somit auch nicht den vorgeladenen Jakob sehen müsste, der sicher total enttäuscht war von ihr, weil er jetzt irgendwie als ein Verdächtiger gegolten hat, wo ihm doch die Katharina was von
unter uns
versprochen gehabt hat.
    Dann hat der Brunner von der tätlichen Auseinandersetzung vom Jurek Pawliczyk im Asylantenheim in Derdorf berichtet und was ihm die Mühldorfer Polizei dazu erzählt hat.
    Wie sich nämlich herausgestellt hat, hat der Jurek polnische Zigaretten im Asylantenheim in Bargeld umgemünzt   – anzunehmen, dass das Schmuggelware aus seinem Heimatland war und in Kombination mit den anderen Ermittlungsergebnissen vermutlich Schmuggelware vom Altmann. So eine Münzstation ist recht sicher, da zeigt dich keiner an, weil die ja alle ihre Asylanträge am Laufen haben. Ein Schwarzafrikaner namens Mbanga Mbabwe soll sich aber geweigert haben, die erhaltene Ware zu bezahlen, und das ist wohl der Grund für die Auseinandersetzung gewesen, hat der Brunner seinen Bericht abgeschlossen.
    Der Hansi und die Anni sind am Montag mit vor Ort gewesen, als der Moser Rudi und die Spurensicherer aus Mühldorf das Haus vom Altmann vom Grundstein bis zum Dachfirst umgekrempelt haben.
    Viel haben sie nicht gefunden, das einzig Interessante ist in einem offenen Aktenschrank drin gewesen, zwischen einer Schublade und der Rückwand verwurschtelt und verklemmt, ein kleines kariertes Blatt. Handgeschrieben, eine Art Quittung über eine nicht näher beschriebene

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