Home at Heart - Liebe auf Umwegen
sie sind für Lorelai“, antwortete Jake gelassen.
Jim pfiff.
„Hey, Mann, der geht aber weit über ein kleines Röschen hinaus!“
„Lorelai ist jemand, der auch mehr als nur ein Röschen verdient hat“, erwiderte Jake.
E s war ihm unangenehm. Gerade in diesem Moment kroch ein Gefühl seine Magengegend hoch, das ihm sagte, dass es vielleicht doch nicht richtig war, mit einer anderen Frau auszugehen. Es so öffentlich zu machen. Er kam sich vor wie ein lustiger Witwer und war doch nie verheiratet gewesen.
Keiner der drei sagte etwas.
„Wie geht’s Lorelai“, brach Alice das Schweigen.
„Ich denke ganz gut“, antwortete Jake knapp.
„Lorelai ist eine tolle Frau, Jake“, sagte Jim, „ich hoffe das weißt du!“
„Das tue ich ganz gewiss“, antwortete Jake wieder genauso knapp. Dann wandte er sich von Alice und Jim ab, verabschiedete sich und ging auf seinen Wagen zu.
Als er zuhause angekommen war, stieg er unter die Dusche und stand dann in seinen Boxershorts vor seinem Kleiderschrank. Normalerweise legte er nicht unbedingt großen Wert auf seine Garderobe und eigentlich war es auch nicht schwer, Jeans und ein Hemd zu kombinieren. Doch an diesem Abend wirkte er ratlos. Lorelai war in New York bestimmt mit Typen ausgegangen, die best-dressed waren. Er hatte nur einen einzigen Anzug, und selbst den hatte er für neunundvierzig Dollar bei Woolworth gekauft. Er entschied sich für dunkelblaue Jeans und ein hellblaues Hemd, trug das Parfum, das er sich in der Stadt besorgt hatte – Jean Paul Gaultier – Le Male – auf und machte sich auf den Weg zu seiner ersten Verabredung seit neun Jahren.
„Ich komme schon“, rief Ellen und Jake hörte, wie sie durch das Wohnzimmer auf die Tür zu marschierte. Die Tür wurde geöffnet.
„Jake, seit wann klingelst du an der Vordertür? Und für wen sind die Blumen?“
Sie war kurz verwirrt.
„Ich möchte Lorelai abholen. Wir sind verabredet. Die Blumen sind für sie!“
Ellen schmunzelte, trat zur Seite und bat Jake ins Wohnzimmer.
„Ihr seid verabredet“, lächelte sie.
Jake war für sie immer die Idealvorstellung eines „Schwiegerenkels“ gewesen.
„Ja, wir wollen in die Stadt. Was essen, vielleicht ins Kino“, versuchte er das ganze etwas zu verharmlosen, als er den hoffnungsvollen Blick in den Augen der alten Dame gesehen hatte.
„Lorelai, deine Verabredung ist hier“, rief Ellen lächelnd nach oben. Kurze Zeit später wurde oben eine Tür geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen. Dann kam Lorelai die Treppen herunter.
Jake verschlug es beinahe die Sprache, als er sie sah. Er wusste, dass die Frauen, mit denen er bislang ausgegangen war, nicht von der Schicki-Micki-Style-Sorte gewesen waren, doch als lorelai die Treppe herunterkam, klappte ihm die Kinnlade hinunter. Er wusste nicht, ob er jemals eine solche Schönheit gesehen hatte – schon gar nicht von Angesicht zu Angesicht. Sie trug ein champagnerfarbenes (er hätte die Farbbezeichnung nicht gekannt sondern es dunkelweiß genannt) Seidenkleid, mit großen Blüten darauf. Das Dekolleté war weit ausgeschnitten und bis zum Hüftknochen war das Kleid sehr eng geschnitten. Ab der Hüfte verlief es dann in einem seidig fallenden Rock bis zur Höhe ihrer Knie. Das Haar hatte Lorelai zu großen Locken gedreht, die ihr Gesicht kunstvoll umrahmten. Sie war kaum merklich geschminkt, wirkte dadurch aber wie eine Puppe. Ihre langen, schlanken Beine steckten in champagnerfarbenen High Heels.
„Hey, du bist ja früh dran“, lächelte Lorelai, als sie Jake sah.
„Wow“, brachte der nur heraus und kam sich wie ein verliebter Schuljunge vor, dem es die Sprache beim Anblick seiner Traumfrau verschlug. Er fragte sich, ob er jemals in seinem Leben eine so wunderschöne Frau gesehen hatte, konnte sich aber an keine erinnern.
Lorelai kam die Treppen herab und ging auf ihn zu.
„Die hier sind für dich!“ unbeholfen, wieder wie ein vierzehnjähriger Junge, reichte er ihr den Blumenstrauß.
Lorelai und Jake traten aus der Vordertür in die Abendluft. Sie waren kaum beim Auto angekommen, da nahm Jake ihre Hand.
„ Danke, dass du Zeit für mich hast“, sagte er und streichelte ihren Handrücken. Er führte sie um seinen Wagen herum und öffnete ihr die Tür.
„Ich freue mich, den Abend mit dir verbringen zu dürfen“, antwortete sie, während sie den Sicherheitsgurt anlegte.
In Jakes Bauch kribbelte es. Als er sie gesehen hatte, wie sie vorhin die Treppen heruntergekommen war,
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