Home at Heart - Liebe auf Umwegen
in Unterwäsche auf der Couch lag, oft miese Laune hatte und der den ganzen „Zauber“, der er vielleicht zu Anfang ausgestrahlt haben mochte, verloren hatte. Das Gefühl, wie es war, so geküsst zu werden, hatte sie längst vergessen gehabt. Jakes Lippen waren wider erwarten weich und sanft. Lorelai hatte ihn als rauen Cowboy kennen gelernt, mit dem man wohl am wenigsten zarte Lippen in Verbindung brachte. Jakes Hände streichelten sanft über Lorelais Rücken, zogen sie an sich und fühlten sich stark und sanft zugleich an. Der Kuss war fordernd und spiegelte Jakes Charakter wider. Seine Lippen saugten sich an ihren fest und forderten mehr.
Langsam versiegte der Kuss. Jake sah Lorelai in die Augen und fand, dass sie jetzt noch mehr strahlte, als vor wenigen Minuten.
„Wow, vor nicht einmal achtundvierzig Stunden wolltest du mich noch von der Farm werfen“, sagte sie etwas benommen. Sie konnte gar nicht fassen, was eben passiert war und das Kribbeln in ihrem Bauch zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
„Manchmal ändert man seine Meinung eben“, lächelte Jake und strich Lorelai über ihr nasses Haar. Dann küsste er sie kurz auf die Nase und auf die Stirn.
Gemeinsam gingen Lorelai und Jake den Weg zur Farm zurück. Immer wieder schielte Jake zu Lorelai hinüber, wenn er dachte, dass sie es nicht bemerkte. In ihm brodelte es immer noch. Es war ein wunderschöner Kuss gewesen, ein Kuss, wie er in einem Buch nicht besser hätte beschrieben sein können und auch er fühlte sich wunderbar. Er hatte eigentlich niemals darüber nachgedacht, wie es sein würde, eine andere Frau zu küssen, denn für ihn hatte festgestanden, dass es niemals eine andere geben würde, als Amy. Lorelai hatte dieses Vorhaben restlos durcheinandergeworfen und sein Herz, sein Bauch und sein Hirn sagten ihm, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
14
Als er an diesem morgen aufgewacht war, fühlte er sich unglaublich lebendig. Die Tage zuvor, seit dem Tag, an dem Amy gestorben war, war er schwerfällig aus dem Bett gekrochen und hatte in jedem neuen Tag einen weiteren Tag gesehen, der ihm zuwider war. An diesem Morgen war er schon wach, bevor der Wecker, der auf dem Nachttischchen links neben seinem Bett stand, zu schrillen begann. Sein erster Gedanke an diesem Morgen war Lorelai. Und warum er es am Vorabend nicht geschafft hatte, sie zu küssen. Er hatte Kaffee aufgesetzt und sich die Zähne geputzt, als er sie an seinem Haus vorbeijoggen sah. Er hatte sie schon öfterst frühmorgens vorbeilaufen sehen und er wusste auch, dass sie hinunter zum See lief, um darin zu schwimmen, nachdem sie die Pferde gefüttert hatte. Der Gedanke war ihm wie ein Blitz durch den Kopf geschossen. Er musste Lorelai nachlaufen und de Kuss, den er am Vorabend versiebt hatte, nachholen. Er hatte die Tasse Kaffee hinuntergekippt, sich angezogen und war ihr hinterher gegangen. Er wusste, dass er sie küssen musste, dass er sie schon am Vorabend hätte küssen sollen.
Lorelai war durcheinander. Schon am ersten Abend in Barneys Kneipe hatte sie dieses Kribbeln im Bauch gespürt, als Jake mit ihr getanzt hatte. Wenn sie ehrlich war, hatte er schon bei ihrem allerersten Treffen etwas Interessantes, Anziehendes ausgestrahlt. Doch, dass er wirklich an ihr interessiert war, hätte sie nicht gedacht – nicht, nachdem sie von Amy und dem Baby erfahren hatte. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Jake jemand war, dessen Interesse von kurzer Dauer sein würde. Dafür wirkte er zu ehrlich. Immerhin war er die letzten beiden Jahre totunglücklich gewesen und hatte seiner Freundin nachgetrauert. Sie wusste selber nicht, wie sie reagieren sollte. Würde Jake mehr für sie empfinden, und würde sie sich irgendwann doch dazu entschließen, nach New York zurück zu gehen, so würde es ihm garantiert das Herz brechen. Würde sie ihr Leben hier auf der Farm mit ihm verbringen wollen? Nach all dem, was sie in New York erreicht hatte. Und konnte sie jetzt schon, nach nur ein paar Tagen in Red Oak, entscheiden, ob sie für immer bleiben wollte? Die Firma würde bestimmt nicht ewig auf sie warten und es war auch kaum möglich, den Job langfristig von Red Oak aus zu machen, doch was hatte sie in New York, was sie hier nicht hatte, bis auf den Erfolg und das Geld, die sie beide nicht davor bewahren konnten, das Herz gebrochen zu bekommen. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie Red Oak nicht verlassen durfte. Nicht noch
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