Home at Heart - Liebe auf Umwegen
war ihm für kurze Zeit der Atem gestockt. Er hatte in seinem Leben noch keine Frau gesehen, die so wunderschön war, wie Lorelai. Immer und imm er wieder musste er sie ansehen, als ihm plötzlich der Gedanke kam, für eine Frau wie sie gar nicht gut genug zu sein. Sie war mit Managern, Bankern und Geschäftsleuten ausgegangen und er war bloß ein einfacher Farmer, der den Namen „Jean Paul Gaultier“ auf seiner Parfumflasche noch nicht einmal richtig aussprechen konnte. Doch als Lorelai ihn zaghaft anlächelte, schob er all diese Gedanken zur Seite. Sie war keine oberflächliche Tussi, die nur auf Werte wie Geld und Ansehen reagierte. Sie mochte ihn, das spürte er.
Lorelai fühlte sich glücklich. Die Zweifel, die sie am Vormittag noch gehabt hatte, waren zwar noch nicht komplett verschwunden, aber sie hatten sich merklich verkleinert. Jake war ein wunderbarer Mann und wenn es sich ergeben sollte, warum sollte sie nicht in Red Oak bleiben. Schließlich war es ihr Kindheitstraum gewesen, die Farm eines Tages zu leiten und einen Zuchtbetrieb zu eröffnen. Sie war hier zuhause und nicht in New York. Das wurde ihr immer klarer. Sie wagte kaum, den Gedanken zuzulassen und wurde sogar rot dabei, wenn sie sich vorstellte, dass sie und Jake als Paar, möglicherweise als Ehepaar die Farm ihrer Großeltern leiteten. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Okay, wohin möchtest du“, fragte Jake. Er hatte den Wagen am Parkplatz neben dem Supermarkt abgestellt und schlenderte mit Lorelai die Straße entlang. Er hatte ihre Hand genommen, und es fühlte sich wahnsinnig gut an.
„Keinen Schimmer, ich war seit acht Jahren nicht mehr hier unterwegs. Was schlagen sie vor, Cowboy?“
Jake schlang seine Arme rücklings um Lorelei, küsste ihren Hals und sagte: „Und wenn wir die ganze Nacht hier stehen bleiben, wäre es für mich eine wunderbare Nacht! Aber wenn du etwas essen möchtest, ich meine, ich weiß ja nicht, was sie in New York essen, aber ich weiß, dass sie bei Barney die besten Steaks braten, die du dir vorstellen kannst!“
„Dann auf z u Barney“, sagte Lorelai, drehte sich in Jakes Armen um und küsste ihn.
Sie gingen den Bürgersteig entlang, der zu Barneys führte. Lorelai wartete darauf, dass Jake ihre Hand los ließ, immerhin war er jemand, der es langsam angehen wollte – das hatte er ihr am Morgen, am Rückweg vom See bereits erklärt und sie konnte es nur allzu gut nachvollziehen. Eigentlich fand sie es schon ziemlich bemerkenswert, dass er sie nicht losgelassen hatte, als sie aus dem Wagen gestiegen waren. Sie hatte festgestellt, dass er den anderen gegenüber etwas verschlossen war. Doch dieses Mal hielt er ihre Hand auch, als sie durch die Schwingtüre des Barneys gingen.
Das Barneys war noch nicht allzu voll, als Lorelai und Jake in den Gastraum kamen. An wenigen Tischen saßen entweder Familien mit Kindern oder Arbeiter aus Dallas, die sich ein Abendessen gönnten. Das Barneys war neben seinen Steaks auch für seine legendären Cheeseburger bekannt.
„Möchtest du am Fenster sitzen“, fragte Jake.
„Gerne“, antwortete Lorelai. Jake berührte sanft ihren Rücken und sie gingen auf denselben Tisch zu, an dem Lorelai an ihrem ersten Abend gesessen hatte.
„Nicht gerade DER perfekte Ort für das erste Date“, lächelte Jake entschuldigend. Während sie auf den Tisch zugesteuert waren, war ihm eingefallen, dass sie nach Dallas hätten fahren können, wo es eindeutig schickere Restaurants gegeben hätte, als Barneys. Aber es war lange her, dass er sich um einen perfekten Abend mit einer Frau bemüht hatte und seit Amy tot war, hatte er – bis auf die billigen Schnapsläden, die er kurz nach ihrem Tod konsultiert hatte – kein anderes Restaurant mehr von innen gesehen, als das Barneys.
„Ach, es ist doch okay. Ich bin froh, nicht in einem dieser Schicki-Micki-Restaurants sitzen zu müssen, in denen dir steife Kellner aus der Weinkarte vorlesen und dir das Tagesgericht herunterbeten. Ich finde es toll hier. Ich finde es toll, mit DIR hier zu sein!“
Sie strahlte ihn mit ihren hellblauen Augen an und ihre Blicke trafen sich für wenige Sekunden.
„Was möchtest du essen“, fragte Jake , der ihrem Blick nicht länger standhielt und reichte ihr verschämt eine der dreifach zusammengefalteten, in Folie eingeschweißten Speisekarten, die bestimmt schon bessere Tage gesehen hatten und teilweise ziemlich abgegriffen waren.
Lorelai winkte ab.
„Jake…wir sind hier
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