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Homicide

Homicide

Titel: Homicide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Simon
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innerhalb der ersten drei Monate als ausgesprochene Niete erweisen würde.
    »Tja«, sagt Pellegrini und schiebt sich hinter das Steuer eines zivilen Chevy Cavalier. »So weit, so gut.«
    Landsman lacht. »Den lösen wir, Tom.«
    Pellegrini fixiert ihn scharf, aber Landsman beachtet ihn nicht. Der Cavalier rollt die Druid Hill Avenue hinab und huscht Block um Block durch das Ghetto, bis er den Martin Luther King Boulevard kreuzt und der Western District von der am frühen Morgen menschenleeren Innenstadt abgelöst wird. Bei der Kälte ist kaum jemand draußen; selbst die Säufer haben ihre Bänke auf der Howard Street geräumt. Pellegrini bremst kurz ab, ehe er die Kreuzungen bei Rot nimmt. Vor einer rotenAmpel an der Ecke Lexington und Calvert, einige Straßen vom Präsidium entfernt, entdecken sie eine einsame Hure, zweifellos ein Transvestit, die mit verstohlenen Gesten aus dem Eingangsbereich eines Eckbüros auf sich aufmerksam macht. Landsman lacht. Und Pellegrini fragt sich, wie es sein kann, dass eine Prostituierte dieser Stadt nicht weiß, was ein Chevy Cavalier mit einer zwanzig Zentimeter langen Antenne am Hintern bedeutet.
    »Was haben wir denn da für einen süßen Racker?«, fragt Landsman. »Gucken wir mal genauer und machen ihm ein bisschen Feuer unterm Arsch.«
    Ihr Wagen gleitet über die Kreuzung und hält vor dem Eingang. Landsman kurbelt das Fenster am Beifahrersitz herunter. Die Hure hat ein hartes Gesicht, zweifellos das eines Mannes.
    »Hallo, Sir!«
    Mit kalter Wut wendet sie sich ab.
    »He, Mister!«, ruft Landsman.
    »Ich bin kein Mister«, sagt die Nutte und pflanzt sich wieder an ihrer Ecke auf.
    »Haben Sie vielleicht die Uhrzeit, Mister?«
    »Fick dich ins Knie.«
    Landsman lacht fies. Demnächst, denkt Pellegrini, wird sein Sergeant eine seiner dummen Bemerkungen noch in Anwesenheit eines höheren Tiers machen, und dann wird das halbe Team eine Woche lang über Berichten schwitzen.
    »Ich glaube, du hast seine Gefühle verletzt.«
    »Oje!«, erwidert Landsman. »Das lag mir fern.«
    Einige Minuten später haben die beiden ihren Wagen in der zweiten Ebene des Parkhauses im Präsidium geparkt, und Pellegrini schreibt auf das Formular, das schon die Einzelheiten von Rudy Newsomes Tod enthält, die Nummer des Parkplatzes und den Meilenstand des Fahrzeugs und kreist beide Zahlen dick ein. Die Stadt sieht einen Mord nach dem anderen, aber gnade Gott, wenn man vergisst, den korrekten Meilenstand in seinem Bericht zu notieren oder, schlimmer noch, die Nummer der Parklücke, sodass der nächste Kollege eine Viertelstunde umherirren und ausprobieren muss, zu welchem Cavalier der Schlüssel in seiner Hand passt.
    Die beiden Männer durchqueren das Parkhaus und gelangen durcheine metallene Feuerschutztür zu dem langen Flur im ersten Stock. Landsman drückt auf den Knopf am Fahrstuhl.
    »Was Fahlteich wohl vom Gatehouse Drive mitgebracht hat?«
    »War es ein Mord?«, fragt Pellegrini.
    »Dem Funkspruch nach ja.«
    Der Fahrstuhl trägt sie langsam nach oben und öffnet sich auf einen weiteren mit gewachstem Linoleum ausgelegten Flur mit krankenhausblauen Wänden. Pellegrini folgt seinem Sergeant den langen Gang hinunter. Aus dem Inneren des Aquariums – eines schalldichten, aus Metall und Glas konstruiertem Raums, in dem Zeugen warten, ehe man sie befragt – dringt das leise Lachen junger Mädchen.
    Dem Himmel sei Dank. Zeugen von Fahlteichs Schießerei am anderen Ende der Stadt – lebende, atmende, gottgesandte Zeuginnen vom Schauplatz des vierzehnten Mordes in diesem Jahr. Zum Teufel, denkt Pellegrini. Dann hat wenigstens einer aus ihrem Team heute Nacht Glück gehabt.
    Die Stimmen im Aquarium folgen den zwei Männern, die den Flur hinuntergehen. Ehe sie vor dem Eingang zum Kaffeeraum um die Ecke biegen, wirft Pellegrini einen Blick durch die Seitentür in das Aquarium und sieht die orangerote Glut einer Zigarette und die Umrisse einer nahe der Tür sitzenden Frau. Ein hartes Gesicht, tiefbraune Züge wie aus Granit, in den Augen nur stumme Verachtung. Dazu ein verdammt guter Körper: tolle Brüste, lange Beine, gelber Minirock. Einer von den beiden hätte bestimmt schon eine Bemerkung fallen lassen, wenn sie nicht so affektiert wäre.
    Da sie in seiner beiläufigen Musterung fälschlicherweise eine Chance wittert, schlendert sie durchs Aquarium zum Eingang des Büros und klopft leise auf den Metallrahmen.
    »Kann ich mal telefonieren?«
    »Wen wollen Sie denn anrufen?«
    »Jemanden, der mich

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