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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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    Und den er verstand – Brian verstand, warum Tobias so gehandelt hatte. Trotz der Konsequenzen für die Menschheit, die ihm mit einem Male nicht mehr so schlimm erschienen. Plötzlich hatte er Angst, dass Tobias’ Maßnahmen umsonst gewesen waren.
    Er schrak aus seinen Gedanken, als Confidence seinen Bericht fortsetzte. Für einen Moment fühlte er Glück, irritiert horchte er in sich hinein.
    „Brian, Tobias freut sich über deine Gedanken. Er ist aber bereits wieder mit anderen Dingen beschäftigt.“
    „Du kannst meine Gedanken lesen?“ Brian fühlte sich überrumpelt, belauscht und plötzlich sehr verletzlich.
    „Ich kann Tobias’ Gedanken erkennen. Wir sind inzwischen sehr eng verbunden. Deine Gedanken kann ich in etwa interpretieren. Jetzt merke ich nur, dass du Tobias verstehst.“
    „Ich verstehe“, murmelte Brian, und dachte: Nein, eigentlich nicht.
    „Confidence, wie könnt ihr sicher sein, dass ihr mit eurer Aktion alle Chimären erwischt habt?“, fragte er.
    „Wir haben sie nicht alle, wie du sagst: erwischt. Im besten Falle haben wir neunundneunzig Prozent der Chimären eliminiert. Bei rund einer Million Chimären haben somit etwa 10.000 überlebt.“
    „Mit anderen Worten, die Gefahr ist noch gar nicht gebannt!“
    „Richtig. Die Eliminierung der noch lebenden Chimären ist unsere Aufgabe.“
    „Brian, ich hatte dir ja gesagt, dass du Tobias’ Erbe sein wirst“, warf Mary ein, die gebannt den Dialog verfolgt hatte. „Aber bevor ihr über die Zukunft sprecht, sollten wir noch den Rest der Geschichte erfahren. Confidence, du wolltest vom Projekt Arche Noah berichten.“

„Das Projekt Arche Noah ist äußerst komplex, mehrere Tausend miteinander vernetzte Aktivitäten. Ich beschränke mich auf das Wesentliche.
    Tobias hatte mehrere Ziele: die Eliminierung so vieler Chimären wie möglich. Den überlebenden Chimären die Organisation und Weiterentwicklung möglichst schwer machen, um Zeit für ihre Vernichtung zu schaffen. Den künftigen Chimären-Jägern viele Vorteile für den Kampf gegen die Chimären verschaffen.
    Unsere einzige Chance war, die existierenden Infrastrukturen vollständig auszuschalten. Und das hieß, alle Computer gleichzeitig auszuschalten.“
    „Computerkrebs“, sagte Mary.
    „Ja, die Entdeckung des Computerkrebses war die Grundlage.“
    „War es wirklich notwendig, alles zu zerstören? Quasi jeden einzelnen Chip?“, fragte Brian.
    „Ich sagte ausschalten, nicht zerstören. Alle Systeme sind relativ einfach wieder zu aktivieren. Die RAM-Speichereinheiten müssen ausgetauscht und die Software neu installiert werden. Von vielen Systemen haben wir zusätzlich Backups der Datenbanken.“
    „Stopp. Habe ich das richtig verstanden? Man könnte den Großteil der ausgefallenen Systeme relativ schnell wieder aktivieren?“ Marys Stimme zitterte vor Aufregung.
    „Ja, allerdings gibt es einige Ausnahmen. Dazu gehören alle Systeme in China.“
    „Das müssen wir uns später noch im Detail anschauen, das wird den Premierminister sicherlich brennend interessieren. Du hast eben erklärt, warum ihr alle Computer ausgeschaltet habt. Warum habt ihr nicht einfach nur die chinesischen Systeme ausgeschaltet?“, fragte Brian.
    „Ein selektives Deaktivieren ausgewählter Computersysteme hätte nur zu einer geringen Verzögerung des Projekts Chimäre von etwa einem Jahr geführt. Es durfte keine Reparatur, keine Neuproduktion oder eine schlichte Übernahme funktionierender Strukturen möglich sein.“
    „Sozusagen eine digitale Sintflut“, merkte Brian an.
    „Genau das hat Tobias auch gesagt. Er wusste, dass du ihn verstehen würdest.“
    „Ihr habt also eine Art Datenbank-Arche-Noah gebaut, und die befindet sich hier?“, fragte Mary.
    „Ein Teil davon. Als wir die Idee für die digitale Sintflut hatten, setzte sich Tobias mit den Folgen auseinander. Eine Folge war, dass wir einen Großteil des menschlichen Wissens vernichten würden. Die bird brains haben ein Konzept für die Datenbank-Arche-Noah entwickelt, Tobias gab ihnen diverse Rahmenbedingungen vor, die ziemlich genau der heutigen Situation entsprechen: Ausfall aller Computer, bürgerkriegsähnliche Zustände weltweit, Störung der Energieversorgung und so weiter. Dieses Planspiel war bei den bird brains der Renner, 4.000 von ihnen haben innerhalb von neun Monaten das Gesamtkonzept auf die Beine gestellt. Sie legten fest, welche Datenbanken, welches Wissen wie gesichert werden musste und

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