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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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breiter. Er sah nur einen Schatten, doch dessen Bewegungen waren eindeutig, diese Person brachte gerade eine Waffe in Anschlag.
    Instinktiv zog er seine Waffe, der Kastenwagen fuhr an, Tobias stieg hinter ihm aus dem Auto, die Tür des Kastenwagens schwang vollends auf. „Deckung!“, brüllte er und begann zu schießen.
    Er zielte in die untere Hälfte des Kastenwagens. Bevor er den zweiten Schuss abgab, sah er das Mündungsfeuer der anderen Waffe. Er zielte auf das Mündungsfeuer und schoss schnell. Der Kastenwagen erreichte das Ende der Straße und bog ab. In der Ferne hörte er eine Polizeisirene. Ein Blick zurück, Tobias lag auf dem Boden, kein Blut, unverletzt. Im Laufen lud er die Waffe nach. Innerhalb von Sekunden stand er am Haus, drückte die Türklinke und trat die Tür auf. Es war vollkommen ruhig. Er hatte die Pistole im Anschlag. Die Sirenen kamen näher.
    Er sah in den Flur. In der Garderobe hing Lisas Jacke, die sie heute angehabt hatte, dort waren ihre Schuhe und ihre Handtasche. Durch eine angelehnte Tür fiel ein Lichtstrahl in den Flur. In dem Zimmer auf dem Boden lag jemand, er sah Füße und Schenkel.
    Sieben Schritte, und er stand vor der Küchentür. Seine Nackenhaare hatten sich aufgestellt, er roch die Gefahr.
    Er ignorierte das Gefühl, er musste wissen, was mit Lisa los war. Mit dem Fuß drückte er sachte gegen die Küchentür, die nach einem ganz leichten Widerstand einige Zentimeter weiter aufschwang.
    Die Zeit stand still, dann verrann sie zäh, er nahm alles gleichzeitig wahr. Etwas fiel von der Decke und landete scheppernd auf dem Boden. Dort lag Lisa, ihre Augen waren geschlossen. Tot, sie war tot. Ein stechender Geruch drang in sein Bewusstsein, eine Mischung aus Alkohol, Spiritus, Essigsäure, Gas. Er hörte ein leises Zischen: ausströmendes Gas.
    Er riss sich herum und rannte, rannte weg. Tobias, was zur Hölle wollte der im Haus! „Raaauuuss!“, brüllte er. Tobias blieb stehen, das Gesicht voller Schrecken. Ein mächtiger Schlag im Rücken und dann nur noch Schwärze.
    Die Wucht der Explosion schleuderte Jakob gegen den Türrahmen und brach ihm das Genick. Sein Körper fing einen Großteil der Druckwelle ab, sie war aber noch stark genug, um Tobias auf den Gehweg zu schleudern. Das Haus fiel in Sekundenschnelle in sich zusammen und riss die Seitenwände der beiden Nachbarhäuser mit sich.
    Ein gewaltiger Feuerball schoss in die Höhe und setzte die Dächer der Nachbarhäuser in Brand, dort war niemand zu Hause. Eine Staubwolke fegte durch die Straße und überzog alle Autos mit einer dichten grauen Schicht.
    Ein Polizeiauto bog in diesem Moment in die Straße ein, die Staubwolke nahm dem Fahrer die Sicht, das Auto krachte in einen parkenden Kleintransporter.
    Tobias fiel auf den Hinterkopf, seine Brille flog weg. Sein Kopf war seltsam klar, er spürte keine Schmerzen. Es war vollkommen still um ihn herum, er hörte keinen Ton. Er lag auf dem Rücken und sah den Feuerball über sich in den Himmel aufsteigen. Mühsam drehte er sich auf den Bauch, zog die Beine an und kauerte kurz auf allen Vieren. Hinter ihm, wo gerade noch Lisas Haus gewesen war, war nur noch ein Trümmerberg.
    Wut, er spürte Wut, eine unglaubliche Wut – und plötzlich Angst. Angst, sie könnten ihn dafür verantwortlich machen. Angst, sie könnten herausfinden, dass er Informationen hatte, die das alles hätten verhindern können. Angst, dass man ihn als Komplizen verdächtigte.
    Er kroch auf allen Vieren zum Auto. Die Beifahrertür war offen. Etwas stimmte nicht, seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Am Hinterkopf pochte es, als er hingriff, fühlte er eine große Beule und etwas Nasses. Er zog sich auf den Beifahrersitz. Confidence lief noch, nur der Bildschirm hatte sich abgeschaltet.
    Er startete ein Notfallprogramm, das den Speicher des Satellitentelefons und dann sämtliche Daten auf der Festplatte löschte. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. Mit Mühe wendete er das Notebook und entfernte mit dem Fingernagel eine unscheinbare Kunststoffabdeckung. Er ertastete einen kleinen Druckknopf, den er mit aller Kraft eindrückte. Das löste einen Überspannungsstoß aus, der die Festplatte vollständig zerstörte. Die kleine Rauchfahne, die aus dem Gerät aufstieg, nahm er nicht mehr wahr. Das Notebook rutschte ihm aus der Hand und fiel auf die Straße.

Als sie aus der Schillerstraße weg waren und damit aus Schells Reichweite, sendete der Portugiese eine SMS mit zwei Buchstaben an Ao Chen,

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