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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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drinsteht.“ Er öffnete die SMS und las: „Jakob, komm schnell. Brauche dich. Lisa.“
    Schlagartig war ihm alles klar. In der Gegend, in der die Kölner Funkzelle lag, wohnte Lisa, LS stand für Lisa Schlattmann.
    Er sprang auf, er musste zu Jakob. Schnell aber behutsam löste er Confidence vom Netzkabel. Der Akku des Notebooks sollte drei Stunden reichen, die Batterie des Satellitentelefons, das mit dem Notebook verbunden und für das Abhören notwendig war, reichte locker acht Stunden.
    Innerhalb von Minuten war er aus dem Haus. Er rannte zwei Straßenzüge weiter zum Taxistand. Kaum saß er im Taxi, griff er nach seinem Handy und wählte die Nummer von Jakobs Büro. Vor Aufregung verwählte er sich beim ersten Mal. Das Taxi war noch fünf Minuten vom BKA-Gebäude entfernt, als Jakob abnahm.
    „Jakob, es ist was passiert. Ich bin gleich da, auch wenn du jetzt eine SMS von Lisa bekommst, warte auf mich!“ Er legte sofort wieder auf und wühlte in seiner Hosentasche. Der Taxameter zeigte acht Euro zwanzig an. Er fand einen Zwanzigeuroschein und warf ihn auf den Beifahrersitz. „Zwanzig Euro, der Rest ist für Sie, fahren Sie direkt vor den Eingang!“
    Das Taxi stand noch nicht richtig, da sprang Tobias schon auf die Straße. Sein Notebook behandelte er trotz aller Hektik wie ein rohes Ei, das Satellitentelefon hatte er sich vorne ins Hemd gesteckt. Es sah aus, als sei sein Körper an das Notebook angeschlossen.

Der Ungar hatte seine Vorbereitungen schon vor Stunden abgeschlossen. Das Ventil des Gasboilers im Keller war gelöst, ebenso das Ventil in der Küche, an das der Gasherd angeschlossen war. Es würde nur einen Handgriff brauchen, sie vollständig zu öffnen. Im Keller hatte er die Abzugsöffnung für die Zwangsentlüftung verstopft und im Haus alle Fenster geschlossen.
    Die Leiche hatte er in der Küche so auf den Boden gelegt, dass man Füße und Unterschenkel von der Eingangstür aus sehen konnte. Er hatte die kleine LED-Lampe der Abzugshaube über dem Herd angeschaltet, sie leuchtete die Szene, die er geschaffen hatte, optimal aus.
    Ein wenig Fingerspitzengefühl und am meisten Zeit benötigte er für die Vorbereitung der Sprengfalle. In dem Umschlag, den ihm der Malteser vor die Tür gelegt hatte, war der Zünder einer Handgranate. Den Splittermantel der Handgranate hatte der Malteser schon entfernt.
    Der zylindrische Körper war etwa zwölf Zentimeter lang und bestand aus vier Teilen: Bügel, Sicherungssplint, Zünder und rund sechzig Gramm TNT. Die Zündung der Granate würde in drei Schritten erfolgen: erstens Entfernen des Sicherungssplints mithilfe des Rings, der am Splint befestigt war, zweitens Lösen des Bügels, der durch eine Stahlfeder unter Spannung stand wodurch drittens ein Schlagbolzen auf den Auslöser schlagen würde. Nach drei bis vier Sekunden Verzögerung würde dann der Sprengstoff gezündet.
    Der Ungar bog eine Konservendose so zurecht, dass der Zünder gerade so hineinpasste, wenn man den Bügel der Handgranate zusammendrückte. Die Büchse mit dem Zünder schraubte er an der Wand über der Küchentür fest. Am Zünder selbst hatte er einen feinen Draht befestigt, den er in der Abstellkammer gefunden hatte. Das andere Ende des Drahtes heftete er mit einem kleinen Nagel an die Tür.
    Als die SMS von seinem Auftraggeber einging, war es an der Zeit, die Falle scharf zu schalten. Er ging in die Küche, stieg auf einen Stuhl und zog sehr behutsam den Sicherungssplint aus dem Handgranatenzünder. Die Stahlfeder des Bügels, der den Schlagbolzen des Zündmechanismus zurückhielt, entspannte sich ein wenig. Der Bügel wurde nun nur noch von der Büchse, in der er eingeklemmt war, gehalten. Die Sprengfalle war scharf.
    Anschließend übergoss er die Leiche sorgfältig mit diversen brennbaren Flüssigkeiten, die er in der Wohnung gefunden hatte. Er öffnete das Gasventil am Herd und verließ die Küche durch die Tür, die ins Wohnzimmer führte. Im Wohnzimmer zog er das Anschlusskabel aus dem Telefon, um keine vorzeitige Entzündung des Gases durch einen Anruf zu riskieren. Die Wohnzimmertür zum Flur hin schloss er hinter sich, zog den Schlüssel ab und legte ihn oben auf den Türrahmen – der erwartete Besucher sollte nicht durch das Wohnzimmer in die Küche gehen, sondern die andere Tür nehmen.
    Er brachte die leeren Flaschen und Gefäße, die er in der Küche benutzt hatte, in den Keller. Dort öffnete er das Gasventil des Boilers, stieg die Treppe zum Flur hoch und schloss die

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