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Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Organhändler) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Die Kinderpornoaktion war auch hier ein Thema, die Ermittlungsabteilungen schlugen sich quasi gegenseitig auf die Schultern.
    In der Abteilung Insidergeschäfte war er an einem streng vertraulichen Bericht hängengeblieben. Diese streng vertraulichen BKA-Berichte waren meist kurz und hatten den höchsten Informationsgehalt, andere las er gar nicht erst. Ihm sprang gleich ein einzelner Absatz ins Auge:
    „Das Verfahren zu den vor zwei Jahren eingereichten Strafanzeigen wegen Verdacht des Insiderhandels gegen die Chinesische Europäische Investmentbank und deren Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dérúgo Feng wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt. Die Chinesische Europäische Investmentbank baut weiterhin ihre strategischen Beteiligungen an europäischen Kranken-, Lebens- und Rentenversicherern aus. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie mittelfristig dieses Segment beherrschen wird. Weiter ist in den letzten zwei Jahren ein verstärktes Engagement der Chinesischen Europäischen Investmentbank in der Pharmabranche und der Fertigungsindustrie festzustellen. Die Übernahme lokaler Versorger und Immobilien von den Kommunen erfolgt in großem Umfang.“
    Danach stolperte er fast in eine interne Hackerfalle, wäre er drin gelandet, hätten sie ihn erwischt. Er hatte eine halbe Stunde gebraucht, um seine Spuren zu beseitigen.
    Vorsichtig geworden, stattete er den Servern der internen IT einen Besuch ab und las, dass in den nächsten Tagen eine Sicherheitsprüfung des internen Netzes geplant war. Also würde er prophylaktisch die meisten seiner Programme entfernen, seinen Noteingang in das BKA-Netz, den er vor einigen Wochen eingerichtet hatte und der ihm bei Bedarf ein Eindringen von außen gewähren sollte, beließ er jedoch. Er überprüfte noch einmal Funktion und Tarnung der Installation. Selbst wenn man die Manipulation entdecken würde, wäre sie nicht zu ihm zurückzuverfolgen. In dem Fall würde man allerdings mit Sicherheit den Zugang überwachen, um den Eindringling zu identifizieren.
    Sein Highlight des Tages war, dass Jakob ihn ins Vertrauen gezogen hatte. Er hatte zwar mehr verschwiegen als gesagt, hatte ihm aber einen groben Überblick gegeben und angekündigt, dass es morgen ins Detail ging. Jakob vertraute ihm, und das machte ihn glücklich.
    In dieser Hochstimmung gönnte er sich, was äußerst selten geschah, einen Film im Kino: „Splice – Das Genexperiment“. 21:30 Uhr war er wieder zu Hause, extrem gut gelaunt. Aus Routine schaltete er die Bildschirme an. Sofort stach ihm das Kommunikationsprotokoll ins Auge. Ao Chen war auf seinen beiden Anschlüssen wie gewohnt aktiv, zudem jedoch einige Nummern der Prepaidgeräte.
    Die Aufzeichnung zeigte eine SMS an. Er rief sie auf: „LS done.“
    „LS getan, erledigt. LS? Eine Abkürzung, was hat er erledigt?“, murmelte er. Seine Hochstimmung war auf einen Schlag weg, er hatte ein schlechtes Gefühl. „Mal sehen, was das Bewegungsprofil sagt.“
    Er rief die Auswertung auf, es dauerte einige Minuten, bis er die Daten auf dem Schirm hatte.
    „Gut, Prepaidgerät von Chen, eine Funkzelle in der Frankfurter City. Der sitzt im Büro. Die zwei aus Wien sind in der Innenstadt von Hamburg, die Funkzelle ist in der Nähe des Bahnhofs. Sie sind vom Flughafen direkt dorthin, ist bestimmt ein Hotel.“ Er nahm einen Bleistift und kratzte sich damit gedankenverloren im Nacken. Das ungute Gefühl blieb.
    „Die zwei aus Salzburg, seit 20:30 Uhr Funkzelle am Stadtrand von Bad Homburg, tagsüber in Bad Homburg unterwegs. Jetzt wohl auch im Hotel. Die Holländer sind in Köln, alle zusammen in der gleichen Funkzelle und den ganzen Tag am gleichen Ort.“
    Die Gegend, in der die Kölner Funkzelle lag, sagte ihm etwas, aber ihm wollte nicht einfallen, was. Er verglich die Daten der beiden parallel laufenden Computer und war mit dem Ergebnis zufrieden.
    Dann stand er auf, ging zum Kühlschrank und nahm sich eine Cola, trank die Büchse leer. Er hasste es, wenn ihm etwas auf der Zunge lag, er es aber nicht greifen konnte. So ging es ihm gerade mit den beiden Buchstaben, LS.
    Er zerdrückte die Colabüchse, warf sie in den Mülleimer und ging ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Er beschloss, heute früher ins Bett zu gehen, als der Piepton des Überwachungssystems den Eingang einer Meldung anzeigte. Es war 22:33 Uhr.
    „SMS von Chen an das Prepaidgerät des Holländers, das die SMS LS done an Chen gesendet hat. Aha, da kommt die Antwort. Mal sehen, was

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