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Honecker privat

Honecker privat

Titel: Honecker privat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Herzog
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so schwierig sein.
    Bisweilen wurde ich in jenen frühen 70er Jahren auch ausgeliehen. Als die Gespräche zwischen Berlin und Bonn anliefen, flog unser Unterhändler Michael Kohl mit einem Sonderflugzeug alle zwei Wochen zu Gesprächen an den Rhein, meist traf er sich dort mit Brandts Beauftragten Egon Bahr. Unsere INTERFLUG-Maschine blieb unterdessen auf dem Flugplatz Köln-Bonn stehen. Ich und die anderen Besatzungsmitglieder durften das Flugzeug nicht verlassen. So lungerten wir mitunter ganze Tage im Flieger herum und langweilten uns zu Tode, während andere Politik machten.
    Am Ende kam der Grundlagenvertrag heraus.
    Nach meinem Gastspiel in Bonn kehrte ich wieder zu meinem Chef zurück.
    Während der Weltfestspiele der Jugend und Studenten im Sommer 1973 verstarb nicht nur Walter Ulbricht, sondern begannen auch die Tiefbauarbeiten für den Palast der Republik. Der konkrete Beschluss war erst im Frühjahr gefasst worden. Am 2. November 1973 erfolgte die Grundsteinlegung, woran ich nicht teilnehmen konnte, da man mich zu einem Russisch-Lehrgang geschickt hatte. Zum Richtfest am 18. November 1974 jedoch war ich wieder da. Die Feier mit den Bauarbeitern erfolgte in der Großgaststätte Ahornblatt auf der Fischerinsel. Es gab Eisbein, Bier und Schnaps flossen reichlich. Honeckers Sache war das aber nicht. Als es zunehmend lauter wurde und der Alkohol im Saal seine Wirkung entfaltete, verabschiedete er sich. Das »Ahornblatt«, nach dreijähriger Bauzeit zusammen mit den Punkthochhäusern auf der Fischerinsel im Vorjahr fertiggestellt, diente als Kantine für die auf der Baustelle des Palastes Beschäftigten, danach zog eine Selbstbedienungsgaststätte für rund neunhundert Personen dort ein. Das Haus an der Kreuzung wurde schon bald unter Denkmalschutz gestellt, weil es nicht nur architektonisch auffällig war, sondern weil die Schalenkonstruktion aus hyperbolischen Paraboloiden auch in bautechnischer Hinsicht auffällig war und zurecht als herausragendes Beispiel für die DDRModerne galt. Trotz des Denkmalschutzes und der Proteste sollte das Gebäude 2000 abgerissen und an seine Stelle ein architektonisch einfallsloser, langweiliger Mehrzweckbau gesetzt werden.
    Ende Januar 1976 war der Innenausbau des Palastes so gut wie abgeschlossen. Eine Politbürodelegation nahm alles ab: den Großen Saal mit seinen technischen Finessen, die unzähligen Restaurants, Cafés, die Bowlingbahn im Keller, die Post, die Galerie in der ersten Etage … Das gastronomische Personal war vor Ort und trug auch schon die PdRGewandung. Besonderes Augenmerk wurde natürlich auf den Volkskammerbereich gelegt. Auch ich hatte die neue Palastdienstkleidung angelegt, die Honeckers Zustimmung fand. Im April fanden an vier Samstagen sogenannte Erprobungsveranstaltungen mit jeweils rund viertausend Menschen statt, am 23. April gab es das »Fest der Erbauer« mit den Bauleuten, Monteuren, Ingenieuren und Architekten und deren Ehefrauen. Allein dadurch machte man sichtbar, dass es sich wirklich um ein Haus des Volkes handelte. Dieses Versprechen wurde eingelöst und bis zum Ende der DDR und dem Abriss des Gebäudes auch gehalten.
    Mancher, der Gast dieser Erprobungsveranstaltungen war, nahm das mit dem Volkseigentum sehr wörtlich. Und trug ein Souvenir stolz nach Hause. Fazit: Nach diesen vier Wochenenden war eine nahezu komplette Neuausstattung mit Geschirr, Gläsern und Bestecken, die das Signum »PdR« trugen, notwendig.
    Am 25. April war dann das Haus für alle geöffnet.
    Im Mai tagte im Großen Saal der IX. Parteitag der SED. Alles war perfekt vorbereitet und bis ins kleinste Detail organisiert: Technik, Gastronomie, Sicherheit. Dafür gab es, wie zu erwarten, eine spezielle Sicherheitsabteilung im Hause. Für Delegierte und Gäste bestanden verschiedene Versorgungssysteme. Erich Honecker verfügte über eigene Räumlichkeiten für Beratungen und als Rückzugsmöglichkeit, um sich zu erholen. Während des Parteitages war ich permanent für ihn vor Ort. Ich servierte ihm den Kaffee in den Pausen, brachte ihm das Mittagessen – meist aß er allein in seinem Büro –, stellte ihm das Mineralwasser aufs Rednerpult und bereitete die kleineren und größeren Begegnungen und Treffen mit vor. Nach Tagungsende gab es meist Empfänge, oder er führte Gespräche mit hochrangigen Gästen oder Tagungsteilnehmern.
    Honecker registrierte zwar täglich meine Anwesenheit, aber er nahm mich nicht als Person wahr. Er wusste, das alles in seinem Sinne

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