Honeymoon in Las Vegas
begleitet hatten, erinnerte er sich hingegen nur allzu gut.
"Ich muss an die Kinder denken", sagte sein Vater leise. "Damians Mutter war charmant und sexy, aber sie hatte nichts im Kopf." Er schloss die Augen und fuhr noch leiser fort: "Damian ist ein guter Junge. Es ist nicht seine Schuld, dass er nicht so viel Grips hat wie du. Wenigstens tut er, was man sagt."
Die Falten in seinem Gesicht vertieften sich, so dass Will Templar plötzlich viel älter als sechzig wirkte. Besorgt fragte sich Bryce, ob mehr hinter seiner Bemerkung steckte, dass ihm die Zeit davonliefe. Wie schlecht stand es wirklich um ihn?
Bisher hatte sein Vater ihm nie eine Frist gesetzt, und nun sollte er innerhalb eines Jahres heiraten und einen Erben zeugen. Und dass er ihm damit drohte, Damian zum Generaldirektor zu befördern, machte alles noch dramatischer, auch wenn es eine leere Drohung war.
Die Sonne war inzwischen untergegangen, und die mächtigen roten Felsen lagen im Schatten. Alles verändert sich, dachte Bryce. Und wenn sein Vater nicht mehr viel Zeit hatte, warum sollte er ihm dann nicht die Freude machen und heiraten?
Es dürfte eigentlich kein Problem sein.
2. KAPITEL
Das Herz hüpfte ihr nicht gerade vor Freude, als Sunny York ihren Verlobten sah, der sich einen Weg durch die Wartenden vor dem Sitzungssaal bahnte. Sie schauderte und hätte ihm am liebsten ihre Meinung gesagt. Es war der letzte Tag der Konferenz, der letzte Tag, an dem sie den schlechten Eindruck wieder wettmachen konnte, den Derek bei den anderen hinterlassen hatte, und das wusste er ganz genau. Und trotzdem erschien er in diesem Aufzug?
Verächtlich schüttelte sie den Kopf und dachte daran, wie früh sie an diesem Morgen aufgestanden war, um sich perfekt zurechtzumachen. Sie hatte eine Stunde gebraucht, um ihre Lockenmähne zu bändigen und sich sorgfältig zu schminken. Und ihr gelbes Kostüm sollte Zuversicht und Lebensfreude vermitteln.
Derek hingegen hatte rote Augen, war unrasiert und trug denselben Anzug wie am Vortag, der nun kraus war, als hätte er ihn nicht einmal aufgehängt, sondern einfach auf den Boden geworfen. Ganz offensichtlich war er nicht in der Lage, diese letzte Gelegenheit zu nutzen. Sunny zuckte zusammen, als er den Arm um sie legte.
"Geschafft", verkündete er, als wäre es eine Leistung, für die sie ihm dankbar sein musste.
Er hatte alle Verabredungen mit ihr abgesagt und sie praktisch die ganze Woche ignoriert, und das machte er nicht dadurch wett, dass er nun zu ihrer Präsentation erschien. Und dass er in diesem Aufzug kam, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Ihre braunen Augen funkelten vor Zorn. "Ich dachte, wir sehen uns beim Frühstück."
Vertrauensvoll beugte Derek sich zu ihr. "Ich bin heute Nacht im Casino versackt."
Ihr Herz krampfte sich zusammen. "Es überrascht mich, dass du dich überhaupt losreißen konntest."
Er verzog, das Gesicht. "Hör auf zu nörgeln. Ich bin ja da."
Seit vier Tagen waren sie nun in Las Vegas. Er hatte jede freie Minute an irgendwelchen Spieltischen verbracht und die Besprechungen, die seiner Meinung nach unwichtig waren, einfach ausfallen lassen. "Ich schätze, deine Glückssträhne ist abgerissen", bemerkte Sunny scharf.
"Nein. Hab 'ne Menge gewonnen", erklärte er selbstgefällig. "Aber zufällig habe ich den Big Boss gestern Abend hereinkommen sehen, und falls er heute Morgen auftaucht..."
Allmählich riss ihr der Geduldsfaden. "Welchen Big Boss?"
"Den Leiter des Ladens. Bryce Templar höchstpersönlich. Er hat letztes Jahr bei der Konferenz in L.A. vorbeigeschaut, um uns zu motivieren. Erinnerst du dich?"
Ja, sie erinnerte sich. Der Generaldirektor von Templar Resources war der tollste Mann, den sie je gesehen hatte - fast einen Kopf größer als sie und so gut gebaut, dass sie in seiner Nähe ganz schwach wurde. Allerdings war er unerreichbar für sie. Damals hatte sie kein Wort von dem mitbekommen, was er sagte. Sie hatte dagesessen und sich vorgestellt, wie es wäre, mit ihm im Bett zu liegen und die Energie, die er ausstrahlte, auf andere Weise zu spüren.
Sein Vater hatte Templar Resources 1984 gegründet, und nun war es die größte Softwarefirma der Welt. Offenbar baute der Sohn darauf und ruhte sich nicht auf seiner Position aus, die sein Sex-Appeal noch verstärkte. Er war ein Prachtexemplar seiner Spezies.
"Wahrscheinlich macht er es heute auch", plapperte Derek weiter. "Dachte, ich erscheine deswegen lieber."
Sunny warf dem Mann, dem sie die
Weitere Kostenlose Bücher