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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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lief zu ihm hin. »Ja, Jo, ich hab es jetzt endlich begriffen. Ich bin jetzt endlich einer von euch.«
    Er umarmte den Jungen und die anderen Kinder und dann ritten sie alle ins Dorf.

ZEIT, ZU VERSCHWINDEN

    S chon am Eingang des Fjords, in dem das Dorf lag, sahen sie das glitzernde Flirren. Die Bäume, an denen die Hütten hingen, standen seit drei Tagen in Blüte, und jetzt wirbelte jeder Windstoß schneeweiße Blätter in die Luft. Dort tanzten sie golden im Nachmittagslicht, umschwärmten die Köpfe der Menschen, und die sangen und lachten in Vorfreude auf das seit über zwölf Jahren herbeigesehnte Fest.
    »Lele ka hoaka! 16 «, sangen sie einzeln oder in Gruppen und reichten diese Melodie weiter, bis diese sie alle wie eine klingende Kette verband. »Lele ka hoaka!«, sangen sie und Aweiku, die hinter Will auf ihrem Jaguar ritt, übernahm den Gesang von ihnen. »Lele ka hoaka!«, sangen sie im lachenden Wechsel, bis der staunende Junge begriff.
    »Lele ka hoaka!«, sang er räuspernd, leise und fürchterlich schief. Und er zuckte erschrocken zusammen, als es schlagartig still war. Alle im Dorf unterbrachen das, was sie taten, und schauten ihn an, überrascht, erwartungsvoll, fragend. Will wurde rot. Er suchte Hilfe bei Aweiku, die jetzt neben ihm ritt. »Was ist?«, fragte er. »Was hab ich gemacht?«

    »Nichts«, sagte sie. »Nichts«, und dann musste sie lächeln. »Ich denke nur, dass ihnen gefällt, wie du singst.«
    »Was?«, fragte Will. »Das glaube ich nicht.«
    »Probier es doch aus«, antwortete das Mädchen vergnügt.
    »Bist du sicher?«, fragte Will argwöhnisch.
    »Ja«, nickte Aweiku, »und jetzt wollen sie mehr von dir hören, Kanaloa.«
    »Kanaloa!« Der Klang seines Namens machte ihm Mut, und mit einem letzten Rest Angst, sich vor Aweiku zu blamieren, begann Will zu singen. »Lele ka hoaka«, sang er leise und zitternd. »Lele ka hoaka«, wiederholte er nach einer Pause nochmals. »Lele ka hoaka!«, sang er schon lauter und fester und als er zum vierten Mal anhob, sangen alle mit ihm.
    Will fühlte sich gut. Er fühlte sich frei. Er war stolz auf alles, was er gelernt hatte, und jetzt beherrschte: das Reiten auf dem Panther. Den Kampf mit dem Ku’u , der Schlaglanze, dem Bogen, der Wiki hieß, und Ka kite , dem Bumerang. Das Spurenlesen, selbst der, die die Fische im Wasser zurücklassen müssen. Das Vorausahnen des Regens, der erst in drei Tagen fällt, und das Fühlen des Geistes, der alles durchfließt, auf dem die Gedanken treiben, die Wünsche und Träume. Will konnte sie hören. Er verstand alle um ihn herum, ohne dass sie ein Wort zu ihm sagten, und dann hörte er Moses.
    »Das ist dein Werk«, sagte der König und lächelte freundlich, als Will ihn entdeckte. Der Chevalier du Soleil lehnte an einem Baum in der Felswand. »Das ist dein Werk. Du bist der Kanaloa: der, der den Frieden bringt und das Heil.«
    »Ohne dich wär das alles nicht möglich«, sagte Aweiku. »Ohne dich müssten wir bleiben. Ohne dich käme das Unheil zuerst zu uns auf die Insel und dann in die Welt.«

    Talleyrand, dachte Will, und Blind Black Soul Whistle.
    »Wir werden dafür sorgen, dass sie ihr Ziel nicht erreichen.« Aweiku nahm Wills Hand und lachte ihn an. »Komm!«, sagte sie und dann lief sie mit ihm über die Stege und Treppen hinauf in die Felswand, bis zum höchsten Punkt des Dorfes.
    Von dort blickten sie auf die Ebene hinab. Die Sonne war längst hinter dem Rand des Kraters verschwunden und der Mond ging gerade auf. Er war schon fast voll und sein blutrotes Licht fiel auf die schlanke Felsnadel, die sich in der Mitte der Steppe erhob. Es traf auf die Spitze und von ihr stieg ein gleißender Lichtstrahl in den Himmel hinauf.
    »Der goldene Diskus«, flüsterte Will und Aweiku nickte.
    »In drei Nächten, wenn der Mond voll ist und seine Kraft am größten, zieht uns dieser Strahl aus der Welt.«
    »Und wohin?«, fragte Will nach einer längeren Pause.
    »Nirgendwohin«, sagte das Mädchen. Sie musterte ihn. »Wir gehen ins Nirgendwo und sind überall.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Junge und schauderte. Ihm war plötzlich kalt.
    »Doch«, lächelte Aweiku, die seine Angst spürte. »Natürlich verstehst du’s. Du hast es gesungen. Lele ka hoaka.« Sie drehte sich im Kreis und breitete dabei die Arme aus. »Lele ka hoaka. Wir werden verschwinden. Wir lösen uns auf. Wir verschmelzen mit allem: mit dem Wasser, der Luft und der Erde, mit allem, was lebt.Wir sind nicht mehr da. Es hat uns

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