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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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neben dem Windschiefen Cutter an der Seite des Valashelms und ließ eine Leiter aufs Wasser hinab. »Ich traue dem Franzmann nicht über den Weg!« Er schaute zurück und hinauf zum Turm auf dem Rücken des Hummers.
    Dort stand Blind Black Soul Whistle wie ein nebelverhangener Geist und wartete gelassen auf die Ankunft des Bootes, das Talleyrand zu ihm brachte. Der Schwarze Baron kam mit sieben seiner vermummten Soldaten, von denen niemand jemals ein Gesicht gesehen hatte. Die grauen, grobleinenen Tücher spannten sich über ihren knöchernen Schädeln, als wären sie ihre Haut. Und selbst Whistle, dieser alte, verdorbene und seelenlose Pirat, bekam Gänsehaut, wenn sie ihm auch nur einen Schritt zu nah kamen.

    »Der Kerl ist kein Teufel, der Kerl ist der Tod!«, flüsterte Ratten-Eis-Fuß und ihm stockte der Atem, als Talleyrand ihn in diesem Moment mit seinen fahlgelben Augen durchbohrte. »Und diese von Motten zerfressenen Grauen - Cutter, das kannst du mir glauben! -, die leben nicht mehr. Die sind schon längst tot.« Er beobachtete missmutig, wie der Franzose über die Leiter vom Boot auf die Brücke des Valashelms stieg, die sich dort, wo sich das Genick des Hummers befand, schuppig aus dem Panzer wölbte.
    »Ich hoffe, du weißt, wohin du uns ziehst?« Die gläserne Stimme des Schwarzen Barons zerschnitt die stickige Luft und dabei blickte er zu seinen sechs Schiffen zurück, die Valas an den baumdicken, seetangbehangenen Tauen hinter sich herzog.
    »Ich kann die Seile ja kappen«, meinte Whistle verächtlich. »Dann steckst du hier fest. Die Quecksilbersee gibt dich nie wieder frei, und kurz bevor du verreckst, kommen die Schwärmer, um mit dir zu tanzen. Ja-mahn! Siehst du die Nebel? Das sind diese Biester und noch haben sie Angst. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß nicht, was Hannah ihnen angetan hat. Hannah, oder dieser kleine verteufelte Bastard von Will. Aber die Schwärmer werden die Begegnung mit ihnen irgendwann wieder vergessen. Dann siegt ihr Hunger über die Angst und dann fressen sie dich, noch bevor ich die Vergessene Insel wieder verlasse.« Whistle lachte ein wenig zu laut. »Natürlich mit allen Schätzen, die ich dort finde und nach denen du dich so sehnst.«
    »Und woher willst du wissen, dass du die Insel erreichst? Wie willst du sie finden?« Talleyrand schaute sich um. Der Himmel verschmolz ohne Horizont mit dem Meer, so wie die
Luft mit dem Nebel, und so glitten sie durch eine Wolke aus Weiß. »Hannah hatte die Krebse, die Rose der Aweiku und den goldenen Diskus. Die wussten den Weg.«
    »Genau, wie der Wal. Der Schatten folgt dem, zu dem er gehört«, sagte Whistle und stützte sich auf die Reling. »Man wird ihn nicht los.Valas findet den Rochen, weil er zu ihm gehört wie die Hölle zum Himmel.«
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »In vier Tagen ist Vollmond. Und in zwei Tagen sind wir da. Dann können deine Vierundzwanzigpfünder unter den Eingeborenen wüten.«

EIN NEUES ZUHAUSE

    K omm! Wir gehen nach Hause!«
    Dieser Satz klang inzwischen wie die schönste Musik, noch schöner als die, die Will gehört hatte, als der Fliegende Rochen zum ersten Mal flog. Und hatte es Hannah nicht selber gesagt? »Die schönste Melodie ist die, die du noch nicht kennst.«
    »Die du noch nicht kennst!«, flüsterte Will, der so wie Aweiku nur noch einen Lendenschurz trug. »Und es gibt so viel, das ich noch nicht kenne!«, schwärmte der Junge. Er ging durch das hüfthohe Gras auf den Panther zu, der nur einen halben Steinwurf entfernt vor ihm auf einer Astgabel lag.Will konnte dessen glänzende Augen hinter den Blättern erkennen. Es war eigentlich nur ein Schimmern im Schatten zwischen dem flirrenden Grün. Doch Will war sicher, dass der Panther dort war. Das hatte er in den letzten Tagen von ihr gelernt: von Aweiku.Was für ein Name! Er klang noch schöner als seine Bedeutung: »Engel« hieß das in ihrer Sprache. Engel, ja, Aweiku war ein Engel.
    Will spreizte die Finger. Sie streiften über die Ähren des Grases und er stellte sich vor, dass sie ihre Finger berührten. Ja-mahn! So wie sie seine berührt hatte, so wie sich ihre Finger mit seinen vereint hatten, als er sich für sie entschieden hatte. Für
sie und gegen Honky Tonk Hannah. Als sie gesagt hatte: »Komm! Wir gehen nach Hause.« Ja-mahn, da hatten sich ihre Finger mit seinen verwoben und er hatte es keine Minute bereut.
    »Hey! Du bist gar nicht da!«, ermahnte ihn Aweiku. Sie ging drei Meter neben ihm und

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