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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Tiefe hinabführen würde. In die kleine Höhle am Fuß der Steilwand, in der die wunderbare Eisstatue stand. Die Eisskulptur der Witwe Chen. Der musste er – das wusste Will jetzt – den Ring auf ihren Finger setzten. Den Ring, der dieses Mal vollständig war. Damals fehlte ihm das Siegel. Das Siegel des Drachenkopfs aus der Drachenburg. Denn wenn der Ring auf Chens Finger saß, Chens eisigem Finger, dann würde das Unglaubliche passieren. Dann würde die Eiswand einstürzen. Ja! Der letzte Horizont würde zerreißen, und dann würde endlich das geschehen, was Hannah ihm versprochen hatte. Dann würde sich diese Sintflut aus Freiheit endlich über die Welt ergießen und sie von allen Tyrannen befreien.
    Doch zuvor musste Will den Eingang finden und diesen Monstern entkommen, die es bestimmt nicht gut finden würden, wenn er ihr »kleines« Zuhause zerstörte.
    Nein, das konnten sie nicht mögen! Und dieser Gedanke schreckte ihn auf. Er spürte die Orkapinguine hinter sich. Sie rückten näher an ihn heran.
    Du musst hier raus und zwar sofort!, befahl Will sich selbst, stieß einen Vogel vor ihm zur Seite, drängte sich durch zwei andere hindurch. Wich ihren schlagenden Flügeln aus, duckte sich blitzschnell unter den Schnäbeln, sprang über zwei, drei vier, fünf Löcher und tauchte dann in das sechste ein.
    Er rutschte den steilen Tunnel hinab, und als es ihn in einer Kurve drehte, sah er seine bösen Verfolger. Sie rutschten alle hinter ihm her. Sie begannen zu kreischen und sie waren verflucht noch mal schneller als er. Sie holten ihn ein. Und da verlangsamte sich seine Fahrt. Der Tunnel fing ihn in einem Bogen ab, legte sich in eine sanfte Kurve, und während der erste der Orkavögel nach Wills Hand, die den Ring festhielt, zu schnappen versuchte, rutschte Will mit ihm ins flauschige Weiß, verschwand in den Flocken, die den Boden bedeckten, tauchte Seite an Seite mit dem Albtraumpinguin durch den lockeren Schnee, hörte und fühlte, wie die anderen folgten, stieß sich vom Boden ab, sprang in die Höhe und tauchte wie ein Delfin aus den Schneeflocken wieder auf. Die Sonne schien durch die Eiswand und ihr blasses blaues Licht fiel auf die Statue der Witwe Chen, die damals noch jung gewesen war. Ja, jung, sehr jung, und so unglaublich schön. Will sah die Monster neben sich springen. Sie waren überall. Hinter ihm, vor ihm und unter ihm, und sie schnappen nach ihm. Sie schlugen mit ihren Flügeln Wunden in seine Arme, die Beine, den Bauch und sogar die Brust. Doch er schaffte es trotzdem. Er steckte den Ring auf den Finger von Chen, und während er wieder zu Boden stürzte, in das Meer der nach ihm geifernden und gierenden Vögel, stürzte der letzte Horizont ein. Die Eiswand brach ein. Sie fiel in sich zusammen. Den Pinguinmonstern entzog es den Boden unter den krallenbewehrten Füßen und so stürzten sie vor dem für sie jetzt unerreichbaren Will in eine unendliche Tiefe hinab.

Ich bin wieder da

    ill lag im Sand, und er spürte in ihm selbst jetzt noch, tief in der Nacht, die Wärme der Sonne auf seinem Körper, der nur noch mit einem Lendenschurz aus anthrazitgrauem Leder bekleidet war. Tattoos schmückten seine Arme. Seine Arme und sein von der Sonne gebräuntes Gesicht. Das sah er im Spiegel des kleinen Priels, der sich am Strand gebildet hatte. Ja, keine Wunden, sondern Tattoos bedeckten seinen Körper und Will kannte diese Tattoos nur zu gut.
    Der Fliegende Rochen trug sie im Holz, und mithilfe des Amuletts, Aweikus Rose, konnte man sie zum Leuchten bringen. Genauso wie sie auf der dunklen Haut des Jaguarmädchens zu strahlen begannen, wenn er sie berührte und ihr, Aweiku, in die Augen sah.
    So wie er ihr jetzt in die Augen sah.
    »Ich bin wieder da«, lächelte er und meinte damit die verschwundene Insel. Die Insel des Vergessenen Volks.
    »Ich weiß«, sagte sie und blies ihm eine seiner blonden Strähnen aus den so himmelhellblau-glücklichen Augen. »Und ich kann nicht genug von dir haben, weißt du.«
    Sie versuchte zu lächeln. Sie warf sich auf ihn und bedeckte sein Gesicht, seinen Hals, seine Brust mit einer nicht enden wollenden Flut von Küssen.
    »Das musst du mir glauben. Doch jetzt musst du aufwachen.«
    Sie wurde plötzlich ganz ernst und ganz streng.
    »Verstehst du das, Will! Du musst aufwachen, hörst du!«
    Sie schlug mit der Faust auf seine Brust.
    »Wach endlich auf. Du bist der letzte Pirat, den es in deiner Welt gibt, und es wird höchste Zeit, dass du weiterlebst. Lebe das

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