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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nach die Bedingungen erreicht, die unsere hypothetischen Verschwörer brauchten?«
    Justin überlegte kurz und wog die verschiedenen Elemente ab.
    »Vielleicht, wenn Elizabeth sechzehn wird. Vorher wäre sie zu leicht als Kind abgetan worden.«
    »Ist der königlichen Familie irgendetwas zugestoßen, als Elizabeth sechzehn wurde?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sann Justin. »Ich habe sie erst im Jahr danach kennen gelernt, und wenn ich ehrlich bin, habe ich mich vorher überhaupt nicht für die Königsfamilie interessiert. Deshalb traf es uns beide so völlig unerwartet. Beth war auf einer Führung durch das Forschungslabor, in dem ich arbeite, und marschierte prompt in eine Sperrzone. Während ich sie fürchterlich zur Schnecke machte, eilte ihr Leibwächter herbei und sprach sie mit ›Königliche Hoheit‹ an. In dem Moment wurde mir klar, weshalb dieses hübsche Mädchen mir so bekannt vorgekommen war.«
    Justin bemerkte, dass die Erinnerung ihn zum Erröten brachte, und lachte leise.
    »Sie schrieb mir einen sehr netten Entschuldigungsbrief. In der Post überschnitt er sich mit meiner Entschuldigung. Beth fand den Zufall so lustig, dass sie mich anrief.«
    Chou lachte. »Ich wette, das hat Sie überrascht.«
    »Überrascht ist gar kein Ausdruck!«, stimmte Justin ihm zu. »Wir sprachen über eine Stunde miteinander, als wären wir alte Freunde. Ihr Vater war krank, und sie hatte dringend einen Freund nötig.«
    »Überlegen Sie mal, was Sie da gerade gesagt haben.«
    »Dass sie einen Freund brauchte?«, fragte Justin verwirrt.
    »Das davor.«
    »Ihr Vater war krank.« Schlagartig begriff Justin. »König Roger war krank – sehr krank! Das wussten nicht sehr viele Leute, aber Beth hat es mir gesagt. Ich nehme an, sie wusste, dass ich es nicht an die Presse weitergeben würde.«
    »Und sie hat Sie richtig eingeschätzt.«
    »Aber der König ist genesen!«
    »Von einer Virusinfektion.« Chou lachte nicht mehr. »Im Sternenkönigreich von Manticore hält man Gesundheit für selbstverständlich. Die meisten ansteckenden Krankheiten sind schon vor Jahrhunderten besiegt worden. Wir sind niemals so isoliert gewesen wie andere Kolonien. Virusmutanten wie die, die Artemis und Raiden fast entvölkert hätten, haben für uns nie ein Problem bedeutet – vor allem, weil wir die strengen Quarantänemaßnahmen und Dekontaminationsvorschriften aus den Expeditionstagen nie aufgehoben haben.«
    »Wir hatten unsere eigene Seuche«, erinnerte Justin ihn, denn er fürchtete, der alte Mann litte unter der Art Paranoia, bei der man Verschwörungen entdeckt, wo keine sind.
    »Blicken Sie in Ihre Geschichtsbücher«, entgegnete Chou. »Die Manticoranische Seuche entwickelte sich höchstwahrscheinlich aus einer kleinen Virenfamilie, die vom ersten Vermessungsteam übersehen wurde – oder die sich in den sechs Jahrhunderten zwischen der ersten Vermessung und der Ankunft der ersten Kolonisten entwickelt hatte. Was auch immer, auf Manticore kommt es nicht einfach zu plötzlichen, unerklärlichen Virusinfektionen – und ich finde eine Erkrankung, die allein den König befällt, in höchstem Maße verdächtig.«
    »Das mag wohl sein«, sagte Justin. »Ich nehme an, Sie haben Kopien der Krankenblätter?«
    »Die habe ich, und Sie dürfen gerne Einblick nehmen.«
    »Das werde ich auch, aber bevor ich Elizabeth mit Mord- und Verschwörungstheorien beunruhige, möchte ich mir den Gravo-Ski ansehen.«
    »Wollen Sie damit sagen, Ihre Majestät teilt den Verdacht nicht, der Sie auf die Indigo Salt Fiats führte?«
    Justin zögerte. »Sie vermutet, dass ihr Vater ermordet worden sei. Wen sie verdächtigt, weiß ich nicht. Beth … ist temperamentvoll. Ich will ihr nichts sagen, was ihr Urteilsvermögen beeinträchtigen könnte.«
    »Aber wenn wir einen Beweis für einen Mord finden, muss sie es erfahren.«
    »Das ist mir klar. Wir sollten solange warten. Heute Abend beginnt die Totenwache. In zwei Tagen muss sie die Trauerfeier für ihren Vater leiten. Das genügt.«
    »Ich bin bereit zu warten, solange ich weiß, dass Sie nicht versuchen, mich von meiner Arbeit abzuhalten.« Chou grinste koboldhaft. »Ich hätte ohnehin nicht gleich Bericht erstattet.«
    Justin schüttelte ungläubig den Kopf. Daniel Chou war nicht leicht zu durchschauen. Im einen Moment spann er noch kühl paranoide Theorien um Verschwörung und Königsmord, im nächsten wirkte er wie eine Gestalt aus einen Kinderbuch. Zum Glück fiel es sehr leicht, ihm Vertrauen zu

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