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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schenken.
     
    Nachdem Elizabeth die Ratskammer verlassen hatte, begab sie sich in das private Arbeitszimmer ihres Vaters. Sie bedeutete ihrem Leibwächter, draußen zu bleiben, und drückte auf die Klingel, um den Insassen von ihrem Kommen zu unterrichten.
    Wenn irgendein Mitglied der Familie von dem schrecklichen Trauerfall noch stärker betroffen war als die Königinmutter, dann Monroe, der Baumkater ihres Vaters. Der ‘Kater war im Chalet auf den Salt Flats geblieben, und als König Roger starb, hatte sein gespenstisches Heulen dem Wach-Detachement bereits verraten, dass sich ein tödlicher Unfall ereignet hatte, bevor der Notruf durchdrang.
    Monroe hatte König Rogers Leichnam in den Mount Royal Palace zurückbegleitet, aber ungleich einem Menschen in ähnlicher Situation keine Neigung gezeigt, bei ihm zu wachen. Möglich, dass seine Raubtierweltsicht ihm zu unmittelbar sagte, dass ein Leib ohne Seele nichts weiter sei als totes Fleisch. Vielleicht konnte er nicht ertragen, den Körper seines besten Freundes reglos und kalt zu sehen, des belebenden Geistes beraubt.
    Seit seiner Rückkehr in den Mount Royal Palace hatte Monroe zerzaust und klagend auf seinem Ruhesitz im königlichen Arbeitszimmer gekauert. Nicht einmal Ariel konnte ihn dazu bewegen, Nahrung zu sich zu nehmen, doch Elizabeth besuchte ihn, wann immer sie konnte. Baumkatzenexperten, meist Angehörige des Sphinxianischen Forstdienstes, hatten sie gewarnt, dass Monroe zu diesem Zeitpunkt in verschiedener Weise reagieren könnte.
    Die meisten ‘Katzen, die ihre Menschen verloren, begingen Selbstmord (was in der Vor-Prolong-Zeit recht häufig vorgekommen war, denn die natürliche Lebensspanne einer ‘Katz betrug gut zweihundert Jahre). Darin hatte von jeher die große Tragödie der Mensch-Baumkatzen-Beziehungen bestanden, und doch hatten die ‘Katzen klargemacht, dass sie diesen Preis hinnahmen, um menschliche Gefährten zu adoptieren. Nun versprach Prolong das Altersgefälle umzukehren, und niemand wusste, wie es sich auf die Beziehung zwischen den Spezies auswirken würde.
    ’Katzen, die keinen Selbstmord begingen, kehrten normalerweise nach Sphinx zurück und schlossen sich ihrem Clan wieder an. Nur in sehr seltenen Fällen adoptierte eine ›verwitwete‹ ‘Katz einen anderen Menschen. Bislang hatte Monroe nicht angedeutet, nach Sphinx zurückkehren zu wollen, und seine greifbare Trauer ließ Elizabeth befürchten, dass sie beim nächsten Mal, wenn sie ins Arbeitszimmer ihres Vaters kam, den ‘Kater tot auffinden würde.
    Sie öffnete die Bürotür. Monroe war allein. Mehrere enge Bedienstete ihres Vaters hatten sich erboten, bei Monroe zu bleiben, doch der ‘Kater regte sich dann nur furchtbar auf, als verstärke die Trauer von Menschen seine eigene Trübnis.
    Ariel bliekte einen Gruß, sprang von Elizabeths Armen und setzte sich neben Monroe. Er hockte sich auf die Echtpfoten und streichelte den anderen ‘Kater mit den Echthänden. Monroe regte sich nicht, doch Elizabeth bildete sich hoffnungsfroh ein, dass seine grüngoldenen Augen mit einem schwachen Aufleuchten reagierten.
    »Möchtest du etwas zu essen, Monroe?«, fragte sie und hielt ihm einen Selleriestängel hin, den sie frisch aus dem Gemüsefach geholt hatte.
    Monroe kräuselte nicht einmal ein Schnurrhaar. Ariel nahm Elizabeth den Leckerbissen aus der Hand und begann selbst darauf herumzukauen. Dabei bliekte und jubilierte er etwas, was nur Ermutigung sein konnte.
    Elizabeth bemerkte, dass jede Einmischung ihrerseits kaum hilfreich wäre. Sie setzte sich auf den Sessel ihres Vaters und musterte die Unordnung auf dem Schreibtisch. Der Wirrwarr erinnerte sie sehr lebhaft daran, dass er nur einen bis zwei Tage lang wegbleiben wollte.
    »Dad …«, wisperte sie. »Ich wollte …«
    Das Zirpen ihres Taschencoms unterbrach ihr Selbstgespräch. Sie nahm es heraus und blickte auf die Anruferanzeige. Michael suchte offenbar nach ihr.
    »Ja, Michael?«
    »Unsere Cousins sind da – Mike und Calvin. Können wir hochkommen?«
    »Woher weißt du, wo ich bin?«
    »Ich habe Dover gefragt. Du bist schon wieder in Dads Arbeitszimmer.«
    »Das stimmt. Klar, bring sie rauf. Ist Onkel Anson auch schon da?«
    »Er ist bei Tante Caitrin und Mom.«
    »Dann kommt hoch. Wir haben noch Zeit bis zur öffentlichen Aufbahrung.«
    Elizabeth schaltete das Com ab und schwenkte den Sessel herum, um aus dem Fenster sehen zu können. Unter sich erkannte sie den Rand der Blauen Halle, wo der letzte öffentliche

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