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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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für ihre Gefühle. Obwohl mich Elizabeth für jemand Besonderen hält, bin ich für die meisten von ihnen noch ein Fremder.«
    Chou lächelte. »Ich sehe schon, weshalb Elizabeth Sie ausgewählt hat. Sie erfassen das Protokoll ganz von allein – das ist sehr nützlich.«
    »Ich glaube«, entgegnete Justin mit vollkommener Aufrichtigkeit, »dass sie mich ausgesucht hat, weil ich sie kennen lernte und mochte, ohne zu wissen, dass sie die Thronfolgerin ist. In den Märchen entpuppt sich die Magd immer als verkleidete Prinzessin. Nachdem sie ihr ganzes Leben Prinzessin gewesen ist, fand es Beth wohl angenehm, zur Abwechslung für jemand anderen gehalten zu werden.«
    »Und jetzt werden Sie bald ein Prinz.«
    »Durch Heirat.« Justin wandte sich dem Alten zu. »Ich hatte nie den Wunsch, zum Adel zu gehören. Die Leute haben zu viele Pflichten. Aber um die Frau zu heiraten, die ich liebe, muss ich diese Pflichten auf mich nehmen. Eigenartig, nicht wahr?«
    »Eine kleine Ironie des Schicksals«, meinte Chou. »Aber wenn man Sie erst in einigen Stunden zurückerwartet, sollten wir uns den Gravo-Ski ansehen und dann – wenn Sie wollen – etwas zu Abend essen. Ich lade Sie ein. Sie können mich auf dem Weg zum Palast absetzen.«
    Justin nickte. »Das klingt gut.«
    Sie parkten den Flugwagen in einem Unterstand unweit eines kleinen, unscheinbaren, grauen, quaderförmigen Gebäudes, das zwischen weiteren, ähnlichen Bauten lag. Hässlich wirkte die Umgebung nicht; von Dachgärten hingen Blumenranken die Wände hinunter. Trotzdem regte es die Vorstellungskraft in keiner Weise an.
    »Dieses Haus ist so gebaut, dass man es gleich wieder vergisst«, bemerkte Justin.
    »Richtig. Und so soll es auch sein. Kommen Sie herein.«
    Justin erhielt einen Eindruck von der Rolle, die Chou in der Hierarchie spielte, zu der er gehörte, als dieser an jedem Kontrollpunkt seinen Ausweis zückte und sogleich passieren durfte, ohne dass nachgefragt oder eine Bestätigung eingeholt wurde. Schließlich schloss Chou eine Tür auf, die genauso einfach und unscheinbar wirkte wie das ganze Gebäude.
    »Da wären wir«, sagte er. »Sämtliches Material von der Absturzstelle ist hierher geschafft worden. Ich habe einige vorläufige Untersuchungen angestellt, aber ich muss zugeben, dass mir nichts von Bedeutung aufgefallen ist. Deshalb bin ich noch einmal auf die Indigo Salt Fiats gefahren – um mich zu vergewissern, ob ich nicht doch etwas übersehen habe.«
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Nein.«
    In geselligem Schweigen untersuchten sie das zerschmetterte Gerät. Justins Fachgebiet berührte Gravitationstechnik nur am Rande, aber er war theoretisch vertraut mit dem kompakten Aggregat, das sich der Schwerkraft widersetzte. Nach einer langen, sorgfältigen Inspizierung blickte er Chou an.
    »Irgendetwas?«
    »Nichts.«
    Doch als er die Bruchstücke des Skis musterte, kam Justin eine entfernte, vage Idee.
    »Adderson sagte, der König hätte ursprünglich einen anderen Ski benutzen wollen.«
    »Stimmt, das hat er mir gegenüber auch erwähnt.«
    »Wissen Sie zufällig, was damit geschehen ist?«
    »Er wurde hierher gebracht. Er ist in dem Kasten dort in der Ecke.«
    Justin bat mit einem Blick um Erlaubnis, nahm den Kasten auf und wuchtete ihn auf den Tisch.
    »Können wir einen Diagnosetest laufen lassen?«
    »Sicher.«
    Chou schwieg, während er Justin die Instrumente reichte, die er benötigte. Erst nachdem Justin die Tests dreimal ausgeführt hatte, sagte Chou etwas:
    »Interessant. Sehr interessant.«
    »Ja.«
    »Mit diesem Ski ist alles in bester Ordnung.«
    Justin stellte den Diagnosescanner ab. »Ich hatte mit nichts anderem gerechnet. Beth hat ihn ihrem Vater zum Geburtstag geschenkt. Neue Gravo-Skier unterliegen einer sehr strengen Endkontrolle – besonders, wenn sie an die Kronprinzessin verkauft werden.«
    »Folglich gehört derjenige, der den König von der Benutzung dieses Skis abgebracht hat, zur Verschwörung«, sagte Chou. »Wenigstens sollten wir das hoffen. Ich werde überprüfen, wer an diesem Tag Dienst hatte, und sehen, ob Adderson noch Einzelheiten einfallen.«
    »Gibt es Überwachungsvideos?«, fragte Justin hoffnungsvoll.
    »Nicht in dem Chalet, es ist Privatbesitz der königlichen Familie. Also, worauf haben Sie Appetit?«
    »Ich weiß nicht, ob ich jetzt überhaupt etwas herunterbekommen würde«, entgegnete Justin. »Ich fürchte, ich habe bis zu diesem Augenblick nicht wirklich geglaubt, dass jemand den König ermordet

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