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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht auch Oscar Saint-Just.
     

14
     
    »Ach, was bist du doch für ein cleveres, wunderbares, niederträchtiges kleines Mädchen!«, sagte Allison Harrington begeistert zu dem Baby auf ihrem Schoß. »Wenn du nur genauso clever wärst, wenn es darum geht, die Kleidung sauber zu halten, dann wärst du die perfekte Tochter. Aber so …« – sie beugte sich vor, drückte dem Baby die Lippen auf den winzigen Bauch und prustete kräftig, worauf die Kleine mit einem entzückten Quietschen reagierte – »bist du immer noch fast perfekt!«
    Faith quietschte wieder und mühte sich nach Kräften, ihre Mutter bei den Haaren zu packen und kräftig daran zu zerren. Allison wich dem dicklichen rosa Fäustchen aus und lenkte Faith ab, indem sie sie sanft kitzelte. Faith quiekte gellend und stieß blubbernd eine Sabberfontäne aus (welche der Fontäne, die ihre Mutter zu ihrem Kompliment bewegt hatte, in nichts nachstand). Allison lachte und griff nach einem Wischtuch. Eine Hand reichte ihr ein Papiertuch über die Schulter, und sie blickte mit dankbarem Lächeln auf. Corporal Jeremiah Tennard war – den vehementen Protesten Allisons zum Trotz – bereits als Faith’ persönlicher Waffenträger eingeteilt. Er erwiderte ihr Lächeln, doch dadurch änderte sich nichts an dem gequälten Ausdruck in seinen Augen.
    Damit allerdings bewegte er Allison lediglich zu einem noch lieblicheren Lächeln, bevor sie sich abwandte und begann, Faith Meisterwerk aufzuwischen.
    Sie war gerade damit fertig, als sich ein Flugwagen auf eine der Parkboxen am VIP-Terminal hinabsenkte – etwas rasanter, als von der Luftverkehrsordnung gestattet. Ein melodiöses Klingeln und ein schwacher grüner Lichtblitz zeigten an, dass die entsprechende Gebühr vom Konto des Eigentümers abgebucht worden war. Aus der Wand der Parkbox schob sich eine Passageröhre und stellte eine druckfeste Verbindung mit der Steuerbordluke des Flugwagens her. Einen Moment später öffnete sich die Wagentür, und ein Mann stieg aus. Wie Tennard war er in eine Uniform gekleidet, welche die beiden Grüntöne der Gutsgarde von Harrington zeigte.
    »Hallo, Simon!«, begrüßte Allison den Ankömmling fröhlich. Simon Mattingly war vom Corporal zum Lieutenant befördert worden, als die Gutsherrinnengarde innerhalb der Harringtoner Gutsgarde erweitert wurde, um mit ihren entschlossenen Sicherheitsabteilungen auch Faith und James schützen zu können. Nach wie vor war er stellvertretender Befehlshaber von Honors persönlichen Waffenträgern. Genauer gesagt, hatte man ihn augenblicklich als stellvertretenden Befehlshaber bestätigt, nachdem bekannt worden war, dass LaFollet (und Honor) noch immer lebten. Allison freute sich über seine Beförderung.
    Zum überwiegenden Teil jedenfalls.
    Gänzlich ungetrübt wäre ihre Freude gewesen, wenn es keinen Grund gegeben hätte, die Gutsherrinnengarde überhaupt zu erweitern. Nach Allisons reiflich durchdachter Überzeugung war es vollkommen aberwitzig, einem kaum zehn Monate alten Säugling nicht weniger als vier ausgebildete, bis an die Zähne bewaffnete und allzeit gegenwärtige Leibwächter zuzuteilen. James hatte mehr Glück; sein Personenschutz bestand aus nur zwei Waffenträgern, denn das graysonitische Gesetz sah ihn vornehmlich als willkommenen Ersatz.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte selbst Allison Chou Harrington mit all ihrer Unnachgiebigkeit nichts erreichen können. Von Seiten der Konservativen Graysons hatte es eine gewaltige Konzession bedeutet, dass das Konklave der Gutsherren Faith als Honors Erbin anerkannte, die Zusammensetzung ihres Regentschaftsrates bestimmte (worin ursprünglich kein Sitz für die Gutsherrinmutter vorgesehen gewesen war) und ihr als zweiter Gutsherrin den Schlüssel von Harrington überreichte. Als sich freilich herausstellte, dass Honor allen havenitischen Behauptungen zum Trotz doch noch lebte, waren alle Arrangements augenblicklich überholt gewesen, doch immerhin blieb Faith ihre rechtskräftig eingesetzte Erbin. Allison war sich nur allzu deutlich bewusst, wie sehr die meisten Gutsherren (sogar die, die unter den Schlüsseln als liberal galten) sich wünschten, sie wäre so klug gewesen, James als Ersten auf die Welt zu bringen. Da sie unüberlegt eine ältere Tochter geboren hatte, und da Protector Benjamin darauf bestand, hatten die Schlüssel widerstrebend zugestimmt, es sei allmählich an der Zeit zu gestatten, dass auch Mädchen die Schlüssel ihrer Väter erben konnten. Allerdings

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