Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
bestanden sie auf einer Übergangsregelung, nach welcher das Erbrecht bereits lebender Söhne nicht angetastet werden durfte, auch wenn sie, wie die meisten männlichen Graysons, ältere Schwestern besaßen. Zudem war das Protectorenamt ausdrücklich von weiblicher Erbfolge ausgeschlossen, obwohl Benjamin sehr darum gekämpft hatte. Dennoch, trotz dieses Rückschlags hatten die Schlüssel einer weiteren Mayhewschen Reform zugestimmt.
    Und die Schuld daran schieben sie aufs Neue diesen Harrington-Frauen zu! Inwendig lachte Allison ein wenig gallig darüber. Sie haben mit mehr Würde nachgegeben, als ich ihnen zugetraut hätte. Aber damals glaubte schließlich jeder, Honor wäre tot, und niemand wollte den Zorn der Siedler riskieren, indem er sich in Fragen der Erbfolge auf ihrem Gut allzu unnachgiebig zeigte. Außerdem hätte es noch weitere zwanzig T-Jahre gedauert, bevor Faith alt genug gewesen wäre, den Schlüssel von Harrington unabhängig führen zu können. Nun aber ist Honor zurück, und die Hälfte dieser Kerle scheint zu überlegen, ob sie sich am Ende wohl absichtlich nach Hell hat schicken lassen, um ihnen auf diese Weise Frauen in der Erbfolge unterzujubeln! Und der machiavellistische Kopf hinter diesem Plan muss natürlich ich gewesen sein, weil Alfred und ich aus einem Grund, den allein diese Schlüssel wissen, unsere despotischen Daumen auf dem Gut von Harrington halten wollen. Howard und Benjamin haben darauf bestanden, dass wir beide Sitze im Regentschaftsrat erhalten, das beweist es nur noch mehr.
    Sie schüttelte den Kopf. Es war schließlich nicht etwa so, dass sie, ihr Ehemann oder ihre jüngere Tochter durch die Zustimmung der Schlüssel einen großartigen Vorteil erhielten; Allison wollte tun, was sie konnte, damit Faith Katherine Honor Stephanie Miranda nicht unter diesem irrigen Eindruck aufwuchs. Schlimm genug, dass der Protector einer ihrer Töchter die Verantwortung der Gutsherrin aufgebürdet hatte! Da mussten sich nicht Mueller und seine prahlerischen Spießgesellen gegenseitig auf den Rücken klopfen, wie großzügig es doch von ihnen gewesen sei, der armen Faith den gleichen Sattel übergestreift zu haben! Nicht dass auch nur einer von ihnen imstande war, seinen verknöcherten Kleingeist genügend zu öffnen, um zu begreifen, dass nicht jeder in diesem Universum von dem Verlangen angetrieben wurde, Macht über das Leben anderer Menschen auszuüben.
    Trotzdem , dachte Allison, beim offiziellen Bankett, das sich an Faith’ Anerkennung als Honors Nachfolgerin angeschlossen hat, hätte ich ruhig ein wenig taktvoller reagieren können, nachdem Mueller seinen zutiefst unaufrichtigen Schwall über den ›tragischen Mord‹ an meiner ›heldenmütigen Tochter‹ losgelassen hat. Denn wenn Hera die Gefühlsspitze in meinen Emotionen nicht aufgefangen hätte, wäre sie vielleicht nicht dem Gutsherren ohne Warnung auf den Rücken geklettert, als Mueller sich nach seiner Ansprache von Allison abgewandt hatte und auf dem Weg zu Faith und James war, um die Zwillinge zu bewundern. Vielleicht wäre dann auch Nelson nicht zufällig zwischen Muellers Füße geraten, als der Gutsherr aufschrie und versuchte, sich durch einen Sprung vor dem unerwarteten Gewicht zu retten, das ihm mit nadelspitzen Krallen den Rücken hinaufhuschte. Nicht dass Hera ihn auch nur leicht verletzt hätte. Sie war vorsichtig und klug und ritzte ihm nicht einmal die Haut. Seine teure feierliche Tracht jedoch fiel ›versehentlich‹ kompletter Verwüstung anheim. Aber schließlich waren sie doch nur Katzen. Allison hatte oft genug gehört, wie Mueller vor seinen Spießgesellen derartige Kommentare über die fremdweltlichen ›Tiere‹ abließ, mit denen Honor Grayson verseuchen wolle. Trotzdem hatte Mueller sie an jenem Tag recht gereizt angeblickt, als Allison ihn zuckersüß anlächelte und darauf hinwies, von solch einfachen, kleinen fremdweltlichen Kreaturen könne man eben nicht erwarten, dass sie sämtliche Nuancen zivilisierten Benehmens beherrschten.
    Womöglich war er gar nicht über mein Lächeln so ärgerlich gewesen , überlegte sie nun. Vielleicht hat ihn das unwillkürliche Gelächter erzürnt, das keiner der anderen Gäste unterdrücken konnte – oder wollte. Die meisten von ihnen waren Muellers Mit-Schlüssel oder deren Familienangehörige. Wenn Mueller und seine Busenfreunde unter sich waren und ihrem Zorn über die Veränderungen Luft machten, die ›diese fremden Frauen‹ über Grayson gebracht hatten,

Weitere Kostenlose Bücher