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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sämtlichen Folgeoperationen zu verhindern drohte. Denn wenn die Volksflotte Schiffe brauchte, dann musste die Systemsicherheit als Beschützer und Streiter des Volkes einspringen und die Lücken füllen.
    Honeker hatte erschrocken festgestellt, dass die Privatflotte der Systemsicherheit allen Gerüchten zum Trotz auch Dreadnoughts und sogar Superdreadnoughts umfasste. Nicht viele zwar, wie es den Anschein hatte, doch war Honeker bislang davon ausgegangen, die SyS besitze kein einziges Wallschiff. Tourvilles Gesichtsausdruck verriet, dass die Existenz dieser Schiffe ihn sogar noch mehr beunruhigte als seinen Volkskommissar. Gewiss, allzu viele Wallschiffe schien die SyS nicht zu besitzen, und doch …
    Tourville und Giscard betrachteten die Ankunft der SyS-Einheiten eindeutig mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ein Offizier, der kurz vor Beginn einer sehr riskanten Offensive stand, musste natürlich eine gewisse Dankbarkeit empfinden, wenn aus dem Nichts das Äquivalent eines überstarken Geschwaders erschien, um seinen Schlachtwall zu verstärken. Gleichzeitig zählten die Besatzungen dieser Schiffe jedoch zu den fanatischsten Anhängern der Neuen Ordnung im Allgemeinen und Saint-Justs im Besonderen. Unverhohlen traute keiner von ihnen den regulären Offizieren wirklich. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und der Stolz, auf denen die Leistungen der 12. Flotte so sehr beruhten, wurde nun vom spaltenden Einfluss der SyS-Schiffe, ihrer Besatzungen und besonders ihrer Offiziere bedroht. Diese Leute jedoch hatten viel tiefer greifenden Drill nötig, um die Standards der 12. Flotte zu erreichen. Die deutlichen Beweise ihrer anfänglichen Unzulänglichkeiten hatte nicht gerade zu einem freundlicheren Verhältnis zwischen den regulären Besatzungen und den SyS-Crews beigetragen.
    Esther McQueen war gewiss alles andere als begeistert gewesen, SyS-Schiffe aufgedrängt zu bekommen. Trotzdem konnte sie ihre wahren Gründe dafür nicht offen aussprechen. Schließlich wollte sie nicht den Eindruck erwecken, sie hege tatsächlich jene zutiefst subversiven Ansichten, die Saint-Just ihr eindeutig unterstellte. Hätte McQueen die Schiffe abgelehnt, wäre es ihr außerdem ungleich schwerer gefallen, Argumente für das Hinausschieben von Unternehmen Skylla anzubringen. Wenn sie tatsächlich zu wenige Schiffe hatte, warum war sie dann nicht dankbar für jede Unterstützung durch SyS-Großkampfschiffe? Erhob sie ihrer offiziellen Argumentation zum Trotz Einwände gegen die Verstärkung, dann schob sie den Beginn der Operationen hinaus, um eigene Absichten zu verfolgen, oder etwa nicht? Zumindest würde die SyS es so und nicht anders deuten.
    Dass die SyS-Schiffe ausgerechnet den Geschwadern zugeteilt wurden, zu denen Giscards und Tourvilles Flaggschiffe gehören, ist nicht unbemerkt geblieben , dachte der Bürger Kommissar grimmig. Das wird wohl kaum McQueens Idee gewesen sein. Ich weiß genau, wie gern Lester seine Flottenorganisation umwerfen würde, um die Schiffe wieder loszuwerden. Aber das wagen weder er noch Giscard – genauso wenig, wie McQueen es wagen konnte, Saint-Justs Verstärkungen von vornherein abzulehnen.
    Er seufzte. In einer idealen Welt hätte die Revolution schon längst erfolgreich und triumphal ihr Ziel erreicht. Doch in der Welt, in der er lebte, drohte bewundernswerten Menschen wie Lester Tourville und Shannon Foraker von den Führern der Republik mindestens genauso viel Gefahr wie von ihren Feinden. Wären Tourville und Foraker tatsächlich Feinde des Volkes gewesen, hätte Honeker nichts dagegen einzuwenden gehabt; sie waren es aber nicht. Darum fragte sich Honeker immer öfter, ob er – oder Rob Pierre und Oscar Saint-Just – überhaupt wussten, was das Volk wirklich brauchte!
    Infolgedessen fand er sich nun in der Position, zwischen Menschen wählen zu müssen, die grundsätzlich anständig, ehrenwert und mutig waren und ihr Leben der undankbaren Aufgabe widmeten, die Republik zu verteidigen … und zwischen Menschen, denen man jene entsetzlichen Übergriffe in Camp Charon und auf dem Planeten Hades vorwarf. So hätte es nicht sein sollen. Dennoch: Vor die Wahl gestellt, hätte er deswegen nicht in Lebensgefahr geraten dürfen. Aber so und nicht anders war es. Manchmal wünschte sich Honeker, er könnte offen auf Tourville zutreten und ihm sagen, wo er stand. Das war noch immer unmöglich und außerdem nicht erforderlich, denn Tourville hatte es gewiss längst schon herausbekommen.
    Hoffentlich

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