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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Nur wenige Menschen wissen es zu schätzen, was für ein feiner, unerschütterlicher Kerl ich bin.«
    »›Fein‹ und ›unerschütterlich‹ sind nicht unbedingt die ersten Adjektive, die mir bei Ihnen in den Sinn kommen, Sir«, sagte sie, und er lachte wieder. »Trotzdem möchte ich diese Gelegenheit ergreifen, um Sie zu einem kleinen Beisammensein einzuladen, das Miranda und meine Mutter für nächsten Monat planen. Wie ich höre, nimmt nur ein ganz bescheidener Kreis daran teil – nicht mehr als zwo- oder dreihundert Leute auf der Gästeliste –, eine Art Abschiedsparty im Sternenkönigreich, bevor wir nach Grayson aufbrechen. Ihre Majestät hat ihr Kommen angekündigt, und ich hoffe, Sie erscheinen ebenfalls.«
    »Es wäre mir eine Ehre, Hoheit«, sagte er ernst.
    »Gut. Denn bis dahin haben Nimitz, Farragut und Samantha genug Zeit, um sich eine angemessene Begrüßung für einen feinen, unerschütterlichen Kerl wie Sie auszudenken.« Sie lächelte ihn engelhaft an. »Und wenn Sie die drei erst kennen lernen, Sir Thomas, kommen Sie schnell zu der Überzeugung, dass Sie in der erste Welle von Unternehmen Butterblume besser aufgehoben gewesen wären!«
     

32
     
    »Hätten Sie Lust zu einem kleinen Spaziergang, Denis?« Volkskommissar Denis LePic blickte rasch auf. Beiläufiger hätte Bürger Admiral Thomas Theismans Stimme nicht klingen können, doch LePic kannte Theisman seit vielen Jahren. Im Laufe dieser Zeit war ihm der Bürger Admiral überaus vertraut geworden.
    Tatsächlich kannte er Theisman sogar besser, als seinen Vorgesetzten lieb gewesen wäre – hätten sie davon gewusst. LePic hatte keine Mühe gescheut, um zu verhindern, dass sie davon erfuhren. Besonders galt das für die letzten drei Jahre. Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, denn er hatte immer leidenschaftlich die Überzeugung vertreten, das alte Regierungssystem der Volksrepublik müsse reformiert werden; dennoch hatte er den Entschluss bereitwilliger gefasst, als er wünschte. Mit leisen Zweifeln – so leise, dass er sie zunächst selber nicht hörte – hatte es begonnen. Skepsis regte sich in ihm, lange bevor Cordelia Ransom voll Häme Honor Harrington zum Tode verurteilte und die Gelegenheit ergriff, um allen Zeugen ihre Verachtung für die uniformierten Angehörigen der Volksflotte unter die Nase zu reiben. Ihre Verachtung für jeden allgemein üblichen Anstand.
    Die zwei darauf folgenden Jahre waren für LePic und sein Gewissen besonders schwer gewesen. Er hatte versucht, sich einzureden, Ransom sei anormal gewesen, und das übrige Komitee habe nichts mit ihr gemein. Bis zu einem gewissen Grad stimmte das sogar. Ransom war eine Sadistin gewesen, die tatsächlich eine abartige Befriedigung daraus zog, ihre Opfer zu demütigen und zu brechen, bevor sie sie töten ließ. Rob Pierre und Oscar Saint-Just waren anders, doch Ransom hatte LePic dazu veranlasst, nicht nur über sie, sondern über alle Führer der Neuen Ordnung noch einmal gründlich nachzudenken. Als er sie mit offenen Augen betrachtete, musste er feststellen, dass Bürger Minister Saint-Just ihn noch stärker entsetzte als Ransom, denn Saint-Just handelte nicht aus Hass und Wut. Saint-Just erhob niemals die Stimme. Doch wenn man überlegte, wie viele Tausende und Abertausende Männer und Frauen – sogar Kinder – er leidenschaftslos ausgelöscht hatte, wirkte Cordelia Ransom nur wie ein verzogenes Gör, das im Kindergarten trotzig nach den anderen Kindern schlägt, weil es auf deren Spielzeug neidisch ist.
    Denis LePic hatte auf die Seele der Volksrepublik oder das, was dafür galt, geblickt und ein Ungeheuer entdeckt. Diesem Ungeheuer hatte er von dem Tag an, als die Volksflotte des alten Regimes nach der Macht griff, bereitwillig, sogar eifrig gedient. Und die Menschen, die er für dieses Ungeheuer beobachtet und überwacht hatte, waren oft genug Menschen wie Thomas Theisman gewesen. Gute Männer und Frauen, die genauso sehr für die Republik und die Grundsätze der Menschenwürde einstanden wie Denis LePic, die aber aufrichtiger waren als er. Sie betrachteten die Verhältnisse klarer und sahen das Ungeheuer früher. Und wenn das Ungeheuer bemerkte, dass diese Menschen es durchschauten, brachte ihre Scharfsichtigkeit sie in Lebensgefahr.
    Angesichts seiner Entdeckung hatte LePic seinen Abschied nehmen und sich ins Privatleben zurückziehen wollen. Seine Vorgesetzten bei der SyS hätten sich allerdings gefragt, warum er so plötzlich aussteigen wolle, und

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