Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Antworten verlangt. Die eine Antwort, die LePic geben konnte, musste er ihnen jedoch verschweigen … denn es war die Wahrheit, und so grausam die SyS gegenüber ihren Feinden auftrat, kannte sie bei einem Abtrünnigen aus den eigenen Reihen erst recht kein Erbarmen.
    Und selbst wenn er seinen Ausstieg hätte überleben können, wäre es doch der allzu leichte Ausweg gewesen, bei dem man die Augen vor den Konsequenzen des eigenen Tuns verschließt. Wie der antike Pilatus hätte LePic händewaschend seine Unschuld ausgerufen. Nein, unter den gegebenen Umständen konnte ein anständiger Mensch – und LePic hatte stets gehofft, anständig zu sein – nur eines tun.
    Deshalb war er auf seinem Posten geblieben und sandte seitdem seine Berichte stets pünktlich ein. Über Wochen und Monate hinweg hatte er das Gewicht in seinen Meldungen behutsam und allmählich verschoben, bis er die Menschen beschützte, die er eigentlich hätte denunzieren müssen. Er wusste zum Beispiel, dass der Widerwille, den Bürger Admiral Theisman vor den Exzessen des Komitees stets empfunden hatte, zu einem kalten, verbitterten Hass umgeschlagen war, als man Ransom den Justizmord an Harrington gestattete. Der Bürger Admiral und Harrington kannten einander von früher. Theisman glaubte, bei ihr in Ehrenschuld zu stehen für die Weise, in der Harrington seine Leute und ihn behandelt hatte, nachdem sie im Jelzin-System in Manticoranische Gefangenschaft geraten waren. Diese Schuld hatte er ihr nicht zurückzahlen können, was ihn beschämte und zugleich erzürnte. So bitter es für einen Mann wie ihn gewesen sein musste, als Erklärung für die Abgrundtiefe seines Hasses reichte es nicht aus.
    Sein Hass war der Hass eines moralischen Menschen auf ein derart verdrehtes System, dass es einer Cordelia Ransom (oder einem Oscar Saint-Just) ihre Gemetzel ermöglichte. Ein System, in dem Offiziere mitsamt ihrer Familien hingerichtet wurden – nicht etwa wegen Verrats, sondern weil sie Befehle nicht erfüllen konnten, die von vornherein unmöglich zu erfüllen waren. Ein System, das Menschen wie Lester Tourville an den Rand der Meuterei trieb und Menschen wie Warner Caslet vernichtete, nur weil sie anständige, ehrenhafte Menschen waren, mithin also eine Gefahr für die ›Neue Ordnung‹.
    Tourville hatte überlebt, aber nur, weil Ransom umkam, bevor sie ihn liquidieren lassen konnte. Auch Warner Caslet hatte überlebt … allein deshalb, weil das Ungeheuer ihn, einen der tüchtigsten und treuesten Verteidiger der Republik, dazu getrieben hatte, zum Feind überzulaufen. LePic wusste, dass Caslets Desertation Theisman tief verletzt hatte, aber nicht, weil Theisman dem Bürger Commander seine Flucht verübelte. Verletzt hatte sie ihn, weil Theisman genau wusste, wieso Caslet übergelaufen war. Ein solcher Seitenwechsel war umso bewundernswerter, als er endgültig war: Selbst wenn das Komitee eines Tages gestürzt wurde, Caslet bliebe die Rückkehr in die Heimat verwehrt.
    Wie eine Bombe war dann die Offenbarung eingeschlagen, dass Harrington noch lebte und dass ihr mit einer halben Million weiterer Häftlinge tatsächlich die Flucht von Cerberus gelungen war. Unter den Mitflüchtigen befanden sich Warner Caslet – und Flottenadmiral Arnos Parnell.
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Wie die meisten Offiziere, die ihr Patent vor dem Umsturz erhielten, hatte Theisman Arnos Parnell tief verehrt, fast genauso sehr wie Captain Alfredo Yu. Dennoch hatte Theismans Loyalität zur Volksrepublik auch die Tatsache überlebt, dass Yu zur Grayson Space Navy übergelaufen war; Theisman wusste, dass Yu nach dem Fehlschlag der Masadanischen Operation in der Gefahr schwebte, von den Legislaturisten , und nicht vom Komitee als Sündenbock missbraucht zu werden. Darum war Yu ins Exil gegangen.
    Dahingegen hatte Theismans Loyalität nicht Parnells Enthüllungen überstanden, wer wirklich Erbpräsident Harris auf dem Gewissen hatte … wer den Anschlag kaltblutig und wohl durchdacht mit dem Ziel ausgeführt hatte, die Volksflotte – Thomas Theismans Volksflotte – als verräterisch zu brandmarken. Dadurch war die Flotte zugleich diskreditiert und gelähmt gewesen, während die wahren Putschisten die Macht an sich rissen.
    Und die Putschisten installierten mit Vorbedacht und voller Absicht eine Schreckensherrschaft, die Theismans gesamte Welt einschloss und viele Menschen vernichtete, die er schätzte. Diese Putschisten hatten ihm seine Ehre und seine Menschenwürde

Weitere Kostenlose Bücher