Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Denis LePic ihnen bewusst alles Gegenteilige verschwiegen hatte.
    Er löste sich ein wenig aus seiner Erstarrung, und sofort empfand er ehrfürchtiges Staunen.
    Mein Gott , dachte er. Sie drücken einem ihrer Todfeinde einen geladenen Pulser in die Hand, und dann wenden sie ihm den Rücken zu, ohne das Geringste zu ahnen!
    Ein weiterer Gedanke kam ihm. Er hatte sich schon vor Monaten damit abgefunden, dass man Theisman irgendwann auf die Schliche käme, und dann würde natürlich auch seine eigene Komplizenschaft aufgedeckt. Wenn diese Stunde schlug, würden sie beide sterben. Doch wenn Theisman die Zentralflotte kommandierte …
    »Sie wollen wissen, was ich tun will?«, fragte er schließlich. »Mein Gott, Mann! Das sollte ich Sie fragen! Sie sind es schließlich, der sich in den letzten zwei, drei Jahren zu einer unberechenbaren Zeitbombe entwickelt hat!«
    »Wenn ich eine unberechenbare Zeitbombe wäre, dann hätte ich schon längst etwas Dummes getan«, entgegnete Theisman gemessen. »Und dann würden wir uns hier jetzt nicht den Hintern abfrieren. Was ich tun werde, kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich es ehrlich noch nicht weiß. Ich sehne mich nicht mehr nach dem Tod als andere Menschen, Denis, und der Admiral in mir findet den Gedanken unerträglich, sinnlos zu sterben. Genau das aber würde passieren, wenn ich – wenn wir losschlagen, bevor wir bereit sind. Aber wie Sie offensichtlich erkannt haben, bin ich nicht gerade in Stimmung, einfach weiterhin ein guter junge zu sein und meine Befehle auszuführen.«
    »Und das heißt?«, fragte LePic nervös.
    »Das heißt, dass ich vielleicht nach der Gelegenheit greife, wenn sie sich bietet – oder geschaffen werden kann«, sagte Theisman ohne Umschweife. Als LePic zusammenzuckte, hob der Bürger Admiral die Hand. »Ich habe noch nichts in die Wege geleitet. Außer Ihnen habe ich niemandem auch nur etwas angedeutet. Aber Sie müssen wissen, dass der Gedanke mich fortwährend beschäftigt. Sie haben ein Recht, davon zu erfahren, denn ich weiß sehr wohl, wie sehr Sie mich decken … und was das für Sie und möglicherweise auch für Ihre Familie bedeutet, wenn ich etwas beginne und es verderbe. Aber das ist nicht alles. Ich brauche Sie. Sie müssen mich weiterhin decken, und wenn die Würfel gefallen sind, dann brauche ich Sie hier an meiner Seite.«
    Er verstummte, blickte dem Volkskommissar in die Augen und fuhr mit verhaltener Stimme fort:
    »Ich werde Ihnen keine Lügen erzählen, Denis. Auch wenn ich Kommandeur der Zentralflotte bin, stehen die Chancen sehr hoch, dass wir nichts weiter erreichen, als dass wir und viele andere Menschen den Tod finden. Am wahrscheinlichsten wäre sogar, dass die Systemsicherheit uns auf die Schliche kommt, bevor wir losschlagen, und uns an die Wand stellt. Fast genauso wahrscheinlich ist es, dass wir etwas versuchen und scheitern; in diesem Fall werden wir entweder bei den Kämpfen getötet oder festgenommen und hinterher erschossen. Oder wir lösen einen Bürgerkrieg aus, mit dem wir die gesamte Republik den Mantys zum Fraß vorwerfen. Dass wir das Komitee tatsächlich beseitigen können, dafür besteht nur eine sehr geringe Chance. Andererseits sind wir im Hauptsystem in einer viel besseren Position dazu als hier, und wenn es uns gelingt …«
    Seine Stimme verklang, und in der windigen, sich verdüsternden Kälte sah Denis LePic ihm in die Augen. Der Volkskommissar hielt dem Blick stand – und dann nickte er sehr bedächtig.
     

33
     
    »Bürger General Fontein ist da, Sir.«
    Oscar Saint-Just blickte auf, als Sean Caminetti, sein Privatsekretär, einen farblosen, runzligen kleinen Mann in sein Büro führte. Niemand hätte der allgemeinen Vorstellung des brillanten, rücksichtslosen Sicherheitsdienstlers weniger entsprochen als Erasmus Fontein. Saint-Just sah das selbstverständlich aus einem anderen Blickwinkel.
    »Danke, Sean.« Er entließ den Sekretär mit einem Nicken und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Gast. In Saint-Justs innerstes Heiligtum geladen, benahm Fontein sich völlig anders als die meisten Menschen. Gelassen ging er zu seinem Lieblingssessel, nahm ohne Zögern und völlig unbefangen Platz und wartete, bis die Sitzfläche sich seinen Körperumrissen angepasst hatte, dann erst sah er seinen höchsten Vorgesetzten mit geneigtem Kopf an.
    »Sie wollten mich sprechen?«, fragte er, und Saint-Just schnaubte.
    »So würde ich es nicht ausdrücken. Nicht etwa«, fügte er hinzu, »dass ich mich

Weitere Kostenlose Bücher