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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Einfluss langfristiger Propaganda einstellt. Unsere Version bestimmter Ereignisse mag er anzweifeln oder zurückweisen, aber trotzdem bildet unsere Propaganda unterschwellig den Hintergrund, vor dem er den Rest des Universums betrachtet.«
    »Das will ich nicht abstreiten, aber ich halte Boardman für allzu zuversichtlich, was seine Fähigkeit anbetrifft, diese ganz bestimmte Neuigkeit zu unseren Gunsten zu wenden. Ich mache mir gar keine Gedanken über die öffentliche Meinung, Rob. Wenigstens nicht auf kurze Sicht. Mir bereitet es Kopfzerbrechen, wie die Volksflotte reagiert, wenn sie das volle Ausmaß von Parnells Beschuldigungen begriffen hat.«
    »Hm.« Pierre neigte den Sessel nach hinten und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Ja, hm, das kannst du wohl laut sagen!«, entgegnete Saint-Just. »Du weißt genau, wie hoch das legislaturistische Offizierskorps Parnell geschätzt hat. Wir hatten zwar fast zehn T-Jahre Zeit, unseren eigenen Offizierskader aufzubauen, aber alle unsere Flaggoffiziere und die meisten Kommandanten haben ihre Karriere unter den Legislaturisten begonnen. Damals waren sie junge Lieutenants und Ensigns, aber als sie von der Akademie kamen, war Parnell der Chef des Admiralstabs. Solange er als tot galt, weil wir ihn für seinen Anteil am Harris-Attentat hingerichtet hatten, bedeutete er keine Gefahr. Vielmehr konnten wir dadurch, dass wir ihn zu einem Hauptverantwortlichen gemacht haben, den letzten Überrest von Loyalität zum alten Regime wirksam unterminieren. Wenn jemand, den sie so sehr geachtet hatten, an einer Verschwörung teilnahm, dann musste doch alles, was sie am alten System noch respektierten, plötzlich in einem weit zweifelhafteren Licht dastehen.
    Jetzt aber ist Parnell zurück und lebt – der unwiderlegbare Beweis, dass wir zumindest in dieser Hinsicht gelogen haben –, und er verbreitet in der ganzen Milchstraße, dass wir hinter dem Harris-Attentat stecken. Und das heißt wiederum, dass alles, was wir mit ihm als Sündenbock bezwecken wollten, sich jetzt gegen uns wendet und uns, um es mal deutlich zu sagen, in den Hintern beißt.«
    »Willst du damit allen Ernstes andeuten, dass uns eine Art spontane Meuterei der gesamten Streitkräfte droht?«, fragte Pierre und klang dabei weniger ungläubig, als er sich gewünscht hätte.
    »Nein.« Saint-Just schüttelte den Kopf. »Keine spontane Meuterei. Was auch immer geschieht, es sind Soldaten, und die Republik kämpft um ihr Überleben, während Dutzende unserer Sonnensysteme von einer fremden Macht okkupiert sind. Sobald Parnell seine Wirkung entfaltet hat, wird man uns zwar nicht mehr besonders mögen – wir könnten auch ehrlicherweise einräumen, dass die Flotte das Komitee noch nie gemocht hat –, aber an den Randbedingungen ändert sich nichts. Jeder Offizier muss begreifen, dass die Mantys augenblicklich zuschlagen würden, wenn die Befehlskette zerfällt oder wir uns in Splittergruppen aufspalten. Davon hat die Volksflotte genug gesehen, während wir unsere Herrschaft gefestigt und die Mantys uns nacheinander alle Grenzsysteme abgejagt haben, die wir nicht verstärken konnten, weil wir zu desorganisiert waren.
    Eins aber können wir nicht verhindern: Dass wir die Legitimität, die wir in den Augen des Militärs allmählich errungen haben, zum größten Teil wieder verlieren. Wir haben bevorzugt Offiziere befördert, die mit dem alten Regime noch ein Hühnchen zu rupfen hatten, und die meisten dieser Leute bringen den Legislaturisten keine nostalgischen Gefühle entgegen, auch nicht, wenn Parnell von den Toten zurückkehrt. Aber in diese Kategorie fällt längst nicht jeder. Selbst einige von unseren Anhängern werden sich erinnern, dass die Legislaturisten zumindest nie scharenweise Offiziere erschossen haben, weil sie ihren Auftrag nicht erfüllen konnten. Wenn wir, die wir den Befehl für diese Erschießungen gegeben haben, plötzlich als Putschisten dastehen, die durch Betrug an die Macht gekommen sind, dann können wir von ihnen keine besonders große Loyalität mehr erwarten.«
    Er hob die Brauen und schwieg, bis Pierre nickte.
    »Ich rechne aber damit, dass die Trägheit in unserem Sinne arbeitet«, fuhr er fort. »Wir stellen seit zehn T-Jahren die Regierung, und die Flotte hat zu viel Chaos mit angesehen. Das Militär erinnert sich noch deutlich an die Leveller, und deshalb wird man zunächst vor jeder Maßnahme zurückschrecken, welche die extremistischeren Fraktionen des Pöbels anstacheln könnte oder

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