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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu neuen Machtkämpfen an der Spitze führt. Genau darum zerbreche ich mir ja so sehr den Kopf über McQueen und den Grad an Loyalität, den sie sich dadurch erwirkt hat, dass sie Schlachten gewinnt.«
    »Das Problem hätten wir mit jedem, der die Schlachten gewinnt, Oscar!«
    »Das stimmt. Und mir ist auch bewusst – selbst wenn du manchmal glauben musst, ich hätte es vergessen –, dass wir jemanden brauchen, der die Schlachten für uns entscheidet. Mir ist klar, dass es für uns – dich, mich und das Komitee – genauso schlimm wäre, den Krieg zu verlieren, wie wenn jemand erfolgreich gegen uns putscht. Aber im Augenblick gewinnt ausgerechnet Esther McQueen den Krieg für uns, und schlauer und ehrgeiziger als sie ist keiner. Außerdem gehört sie der Regierung an … ein Regierungsmitglied, das erst an Bord gekommen ist, nachdem die Gräueltaten, die Parnell uns vorwirft, schon lange geschehen waren. Sie ist in einer Position, alle Vorteile des Amtsinhabers zu beanspruchen, ohne die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Vor allem aber ist sie der einzige Volksflottenoffizier mit einer realistischen Chance, dem Komitee den Kopfschuss zu verpassen. Sie sitzt mitten unter uns auf Haven und hat direkten Kontakt mit dir, mir und dem Rest des Komitees. Außerdem ist sie zivile Oberkommandierende der Volksflotte. Wenn das Offizierskorps sich ihr anschließt, gibt es keine Machtkämpfe, zumindest nicht sofort. Und ich halte jede Wette, dass sie klug genug ist, um genau damit für sich zu werben.«
    »Aber es gibt überhaupt keinen Beweis für dergleichen«, erklärte Pierre.
    »Nein, den gibt es nicht. Du kannst mir glauben, du wärst der Erste, der es erfährt, wenn mir auch nur die leiseste Andeutung zu Ohren käme. Aber auch vor dem Leveller-Aufstand hat es bei McQueen keinerlei Anzeichen für irgendetwas Ungewöhnliches gegeben, Rob.«
    Pierre nickte bedrückt. McQueen konnte damals das Komitee retten, weil sie handlungsfähig war, obwohl die Leveller erfolgreich sämtliche normalen Befehlswege ausgeschaltet hatten. Als einziger Volksflottenoffizier hatte sie schnell genug begriffen, was vorfiel, und sie besaß den Mut, auf eigene Initiative zu handeln; nur dadurch waren Rob Pierre und Oscar Saint-Just noch am Leben. McQueen war indes nur deswegen handlungsfähig geblieben, weil die Besatzung ihres Flaggschiffs ihr vorbehaltlos gehorcht hatte. Dabei musste jeder und jedem klar gewesen sein, dass sie mit einer derartigen Initiative einen Weg beschritten, der als Hochverrat eingestuft werden und vor ein Erschießungskommando führen konnte – selbst dann, wenn das Komitee überlebte. Diese Gefolgschaftstreue ihrer Besatzung war jedoch noch gar nicht am beunruhigendsten; McQueen hatte lange vor dem Aufstand mit ihrem Flottenstab und den höheren Offizieren ihres Flaggschiffs Notfallpläne formuliert, ohne dass dies ihrem Volksflottenkommissar aufgefallen wäre.
    Und diese Pläne waren mit Sicherheit nicht gegen die Leveller gerichtet gewesen, auch wenn sie sich in der Praxis gegen sie einsetzen ließen.
    »Was schlägst du also vor, Oscar?«, fragte Pierre. »Glaubst du im Ernst, wir können sie von ihren Pflichten entbinden?«
    »Nicht ohne ernste Risiken einzugehen. Wie du schon sagtest, muss jemand für uns die Schlachten gewinnen. Trotzdem brauchen wir McQueen nur so lange, bis sie diese Aufgabe erfüllt hat, und das kann sie sich selber ausrechnen. Deshalb bin ich so nervös, dass sie den Beginn von Unternehmen Skylla hinauszögert und auf diesen angeblich neuen Waffensystemen der Mantys herumreitet. Ich glaube, sie spielt auf Zeit und trifft hinter unserem Rücken neue Arrangements.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir da zustimmen kann«, sagte Pierre. »Sie hält uns über den Verlauf ihrer Operationen weitaus besser auf dem Laufenden, als Kline es jemals tat. Gewiss, das könnte eine Ablenkung sein, während sie an ihren Plänen feilt, uns zu stürzen. Aber sie hat Recht, wenn sie auf das Ausmaß der Operationen hinweist. Zum Teufel, vor wenigen Minuten hast du das selbst getan! Man braucht Monate, um Kampfverbände und Flotten zusammenzuziehen, sie für die Offensive vorzubereiten und dann gegen einen Feind zu schicken, der über hundert Lichtjahre von den Operationsbasen entfernt steht.«
    »Das weiß ich selber. Trotzdem befürchte ich, dass sie die Situation absichtlich bedrohlicher erscheinen lässt, als sie in Wirklichkeit ist.« Pierre setzte zu einer Erwiderung an, aber Saint-Just hob rasch die Hand.

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