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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gezwängt.
    »Wenn der Summton erklingt, hat die Crew maximal fünfzehn Minuten, um die Raumanzüge anzulegen und Gefechtsstationen zu besetzen«, informierte MacArthur sie, und Honor und Bradlaugh nickten, als hörten sie das zum allerersten Mal. »Natürlich sollten fünfzehn Minuten völlig ausreichen, obwohl wir auf Testfahrten mitunter sogar ein wenig länger brauchen. Andererseits«, der Unteroffizier blickte ihre Zuhörer direkt an, »hat der Captain nicht gerade übermäßig viel Geduld mit Leuten, die ihm den Schnitt vermasseln, deshalb rate ich niemandem zu trödeln.«
    Eines ihrer Augenlider zuckte – bei einem ausdrucksloseren Gesicht als ihrem hätte man dies als Augenzwinkern bezeichnen können, und Honor konnte nicht anders, als den Chief anzugrinsen. Nicht dass die Bedienung eines Geschützes das Komischste gewesen wäre, was man sich vorstellen konnte. Honor wusste das, hatte sie doch unzählige Stunden in Simulatoren verbracht, die jedes Detail des vor ihr befindlichen Geschützsteuerpostens nachstellten, und ihr Grinsen verblasste, als sie sich das vor Augen rief. Dank ihrer ausgezeichneten Vorstellungsgabe erinnerte sie sich an jeden Moment: das Kreischen des Gefechtsalarms, die blitzenden Lichter, die klar Schiff befahlen, und die plötzliche klaustrophobische Anspannung, während die Besatzung die Nabelschnüre ihrer Raumanzüge einstöpselte, die Luke hinter ihnen zuschnellte und leistungsstarke Pumpen die Luft aus den umliegenden Durchgängen und Abteilungen sogen. Das Vakuum rings um die gepanzerte Kapsel schützte die Lafette – und die Menschen – vor Druckwellen und vor Feuer, und doch bezweifelte Honor, ob jemand die Luftleere ertragen konnte, ohne in seinem Innersten zu erschauern.
    Nimitz regte sich unruhig auf ihrer Schulter, als er den plötzlichen Anflug von Dunkelheit in ihren Emotionen empfing. Sanft legte sie ihm die Hand auf den Kopf. Er presste den Schädel gegen ihre Handfläche, und sie stieß einen leisen, beruhigenden Laut aus.
    »Wenn Chief MacArthur Sie so sehr langweilt, Ms. Harrington«, krächzte unerwartet eine unfreundliche Stimme, »finden wir bestimmt eine Sonderaufgabe für Sie.«
    Schnell wandte Honor sich um; reflexiv spannte sie die Schultern an. Als sie sich Elvis Santino gegenübersah, war ihr Gesicht umgehend noch maskenhafter als Chief MacArthurs Miene. Offensichtlich war der Ausbildungsoffizier in aller Stille um die Ecke des Verbindungsgangs getreten, während sie und Bradlaugh MacArthur zugehört hatten, und sie schalt sich selbst dafür, dass sie sein Anschleichen nicht bemerkt hatte. Nun stand er vor ihr und musterte sie aufgebracht, die Hände in die Hüften gestemmt, die Lippen geschürzt. Honor erwiderte stumm seinen Blick.
    Alles, was sie sagen oder tun konnte, wäre falsch, daher schwieg sie. Was natürlich ebenfalls die falsche Reaktion war.
    »Nun, Ms. Harrington? Wenn Sie sich langweilen, sagen Sie das ruhig. Ich bin sicher, Chief MacArthur kann mit ihrer Zeit auch Besseres anfangen. Langweilen Sie sich nun oder nicht?«
    Sie gab ihm die einzig mögliche Antwort, in so neutralem Ton wie möglich: »Nein, Sir.«
    Santino lächelte gehässig. »Ach ja? Das hätte ich nicht gedacht, wie Sie so vor sich hinsummen und mit Ihrem kleinen Haustier spielen.«
    Auch darauf gab es keine Antwort, die ihm nicht noch mehr Munition geliefert hätte. Honor spürte die Bekümmerung Bradlaughs, die neben ihr stand und ebenfalls nichts erwiderte. Audrey konnte nichts sagen, und sie hatte sich von Santino bereits selbst genug gefallen lassen müssen. MacArthur jedoch verlagerte ihr Gewicht und wandte sich dem Lieutenant zu. Ihr Gesicht wirkte ausdrucksloser denn je, und sie räusperte sich.
    »Bei allem gebotenen Respekt, Sir«, sagte sie, »die jungen Damen waren heute Nachmittag sehr aufmerksam.«
    Santino richtete seinen finsteren Blick auf sie.
    »Ich erinnere mich nicht, Sie um eine Bewertung gebeten zu haben, Chief MacArthur.« Seine Stimme klang scharf, doch MacArthur verzog keine Miene.
    »Das ist mir bewusst, Sir. Trotzdem, bei allem gebotenen Respekt, Sie sind gerade erst um die Ecke gebogen. Ich habe die vergangenen anderthalb Stunden mit Ms. Harrington und Ms. Bradlaugh gearbeitet. Ich wollte Sie nur davon in Kenntnis setzen, dass sie während dieser Zeitspanne überaus aufmerksam waren.«
    »Verstehe.« Einen Moment lang dachte Honor, der Lieutenant wolle Chief MacArthur ebenfalls zusammenstauchen, weil sie so vermessen gewesen war, sich

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