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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einzumischen. Doch offenbar war nicht einmal Elvis Santino so dumm, einen derartigen Streit mit einem Unteroffizier vom Zaun zu brechen, der MacArthurs Dienstalter besaß und zudem zu seiner eigenen Division gehörte. Einige Sekunden lang wiegte er sich auf den Fußballen auf und ab, dann richtete er seinen finsteren Blick wieder auf Honor.
    »Ganz gleich, wie aufmerksam Sie gewesen sind, es gibt keinen Grund, jetzt nachzulassen«, sagte er. »Ich weiß, dass Sie Ihr Viech da im Dienst dabei haben dürfen, aber ich warne Sie: Missbrauchen Sie Ihr Privileg nicht. Und hören Sie auf, mit ihm zu spielen, wenn Sie sich eigentlich auf den Lehrstoff konzentrieren sollten! Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Honor hölzern. »Glasklar.«
    »Gut!«, bellte Santino und schritt flink davon.
     
    »Mein Gott! Was ist nur los mit dem Kerl?«, stöhnte Nassios Makira.
    Der stämmige Midshipman richtete sich schwerfällig auf, setzte sich an den Rand des oberen Etagenbettes und ließ die Beine herabbaumeln. Es gab Honor Rätsel auf, warum er so gerne da oben hockte. Zugegeben, er war kleiner als sie, aber die Kabinendecke war so niedrig, dass nicht einmal Nassios aufrecht auf seiner Koje sitzen konnte. Saß er etwa so gern da oben, gerade weil sie größer war als er? Tatsächlich war Nassios einer der kleinsten Menschen an Bord der War Maiden . Vielleicht verwandte er so viel Zeit darauf, wie eine ‘Katz oder ein Affe von Alterde herumzuklettern, weil er sich anders nicht über die Augenhöhe der anderen erheben konnte?
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Audrey Bradlaugh, ohne von dem Stiefel in ihrem Schoß aufzublicken. Ohne dass jemand den Namen aussprach, wussten sie alle, über wen Nassios sich beklagte. »Aber wenn man sich über ihn beschwert und er bekommt davon Wind, dann wird alles nur noch viel schlimmer«, fügte die rothaarige Midshipwoman nachdrücklich hinzu und nahm sich die Schuhcreme vom Tisch des Schlafraums.
    »He, lass ihn ruhig reden«, warf Basanta Lakhia ein. Der dunkelhäutige junge Midshipman mit dem erstaunlich blonden Haar hatte sich bequem auf seiner Koje ausgestreckt. »Keiner von uns wird ihn bei Santino verpfeifen, und selbst wenn: Es verstößt nicht gegen die Vorschriften, über einen ranghöheren Offizier zu sprechen.«
    »Nur solange das Gespräch die Disziplin nicht untergräbt«, korrigierte Honor.
    Zu ihrem gelinden Erstaunen besaß sie unter den Midshipmen der War Maiden das höchste Dienstalter. Bedauerlicherweise machte sie das umso mehr zur Zielscheibe für Santino, denn durch ihre – ach so geringe – Seniorität stand sie ihm ein wenig näher als die anderen Kadetten. Außerdem fühlte sie sich dadurch umso mehr verpflichtet, bei den zwanglosen Diskussionsrunden der Kadetten als Stimme der Vernunft zu fungieren. Honor, die neben Bradlaugh am Tisch saß und Nimitz das Fell bürstete, hob den Blick und sah Makira vielsagend an. Dass sie alle vier gleichzeitig dienstfrei hatten, kam nur selten vor; in der Regel wurden Midshipmen in Wechselschichten zum Wachdienst eingeteilt, und diesmal überschnitten sich zufällig ihre Freiperioden. Ihnen blieben sogar noch fast zwei volle Stunden, ehe Audrey und Basante sich wieder zum Dienst melden mussten.
    »Honor, du weißt, ich würde niemals die Disziplin untergraben«, beteuerte Nassios. »Und du weißt auch, dass nichts, was ich täte, je die Disziplin so sehr untergraben könnte wie das, was er macht«, fügte er gedämpft hinzu.
    »Basanta hat Recht, hier wird dich keiner anschwärzen, Nassios«, sagte Audrey, die schließlich aufblickte. »Aber wenn auch nur eine von deinen Bemerkungen durchsickert, dann stürzen er – und der Eins-O – sich auf dich wie ein Shuttle mit defektem Kontragrav.«
    »Ich weiß. Ich weiß«, seufzte Nassios. »Aber du musst doch zugeben, er gibt sich alle Mühe, uns das Leben zur Hölle zu machen, Audrey! Und die Art, wie er wegen Nimitz ständig auf Honor herumhackt …«
    »Vielleicht glaubt er, das gehöre zu seinem Job als unser Ausbildungsoffizier«, warf Honor ein. Sie war mit Nimitz’ Fellpflege fertig und sammelte sorgfältig die flaumigen Fellbüschel zur Entsorgung auf, damit sie sich nicht in den Luftfiltern der Abteilung festsetzten.
    »Ha! Klar glaubt er das!«, schnaubte Basanta.
    »Ich hab’ nicht gesagt, dass ich in diesem Punkt mit ihm übereinstimme, falls er tatsächlich so denkt«, sagte Honor gleichmütig. »Aber du weißt so gut wie ich,

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