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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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linke Hand war, machte die Genauigkeit noch erstaunlicher, denn diese Hand war nicht mehr menschlich. White Haven vermutete, dass außer ihren Therapeuten (und wahrscheinlich Andrew LaFollet) niemand wusste, wie hart sie zu arbeiten hatte, um die Prothese für den Arm zu meistern, den sie auf Cerberus verloren hatte. Er wusste, nur wenige Menschen lernten je, eine motorisierte Prothese so natürlich wie die organische Gliedmaße zu verwenden, und wem es gelang, der brauchte dazu viele Jahre.
    Honor hatte es in weniger als drei Jahren geschafft – und zwar so gut, dass sie beim Coup de Vitesse nicht nur ihre alte Form zurückerhalten hatte, sondern auch imstande gewesen war, den nächsten Rang zu meistern.
    Natürlich bot die Prothese ihr mehrere ungewöhnliche Vorteile. Zum einen war sie um ein Mehrfaches kräftiger als natürliches Fleisch und natürlicher Knochen. Was sie mit dieser Kraft bewerkstelligen konnte, wurde allein durch ihre Schulter beschränkt, die beim Verlust des Armes nicht geschädigt worden war. Die natürlichen Grenzen des Gelenks bestimmten, wie stark sie es belasten durfte. Doch dass ›ihr‹ linker Arm weit kräftiger war, als jeder Arm sein sollte, trat dramatisch – manche hätten schauerlich dazu gesagt – zutage, als der Hinterkopf des Trainingsroboters sich unter der Gewalt des Treffers verformte und der Kopf insgesamt in der bestürzend realistischen Wiedergabe eines Genickbruchs nach vorne schnellte.
    Der Roboter fiel aufs Gesicht, und Honor ließ sich auf seinen Rücken niedersinken. In der plötzlich stillen Turnhalle klang ihr rasselnder Atem doppelt schwer. Niemand regte sich, und White Haven blickte zu Andrew LaFollet und Simon Mattingly hinüber, die über ihre Gutsherrin wachten.
    Ihre Gesichter wirkten alles andere als beruhigend. Roboter wie der von Honor waren selten. Das lag in erster Linie an ihrem Preis, aber auch daran, dass sie durchaus gefährlich waren. Genauer gesagt, konnten sie tödlich sein. Ihre maximale Körperkraft war – wie auch im Falle von Honors künstlichem Arm – weit höher als die jedes Menschen, selbst eines genetisch an eine hohe Schwerkraft angepassten wie Honor. Überdies reagierten die Roboter weitaus rascher. Jeder Trainingsroboter hatte eingebaute Regler und softwaregesteuerte Hemmschaltkreise, die den Anwender schützen sollten, doch für die Einstellungen war letztendlich die Person verantwortlich, die mit dem Roboter trainieren wollte. Schon mehr als ein Mensch war infolgedessen ernsthaft verletzt oder sogar getötet worden. Kein Roboter hatte je ›durchgedreht‹, doch verhielten sie sich genauso, wie ihre Besitzer es ihnen auftrugen, und manchmal begingen diese Besitzer einen Fehler in der Einschätzung ihrer eigenen Leistungsstärke.
    Man konnte LaFollet am Gesicht ablesen, dass er befürchtete, Honor laufe allmählich Gefahr, diesen Fehler zu begehen. Angesichts dessen, dass LaFollet im Gegensatz zu White Haven ebenfalls den Coup de Vitesse praktizierte – und sogar regelmäßig mit Honor trainierte –, war der Waffenträger gewiss in der Lage, ein fundiertes Urteil zu fällen. Der Earl verbiss sich einen mentalen Kraftausdruck, während er zusah, wie Honor sich keuchend auf die Knie wuchtete und dann aufstand.
    Er kannte sie seit Jahren und wusste seit dem Tag, an dem sie einander im Jelzin-System zum ersten Mal begegnet waren, dass ihr Temperament tödlich sein konnte. Man merkte es ihr nur selten an, und White Haven wusste auch, dass die Ruhe und Gelassenheit, die Honor für gewöhnlich ausstrahlte, ebenso echt waren. Dennoch verlor ihr Temperament, das Honor zwar ihrem Pflichtbewusstsein und Mitgefühl unterordnete, nie auch nur einen Deut seiner Kraft, und manchmal schüttelte es die Ketten ab. Über die Augenblicke, in denen Honors Temperament sich beinahe befreit hatte, war so manche Geschichte im Umlauf; das gehörte zu der Legende, die den ›Salamander‹ umrankte. Gleichwohl reichte Honors Temperament fast nie an ihre Selbstdisziplin und Willensstärke heran.
    Fast nie … aber eben nur fast. White Haven hatte es immer gewusst, doch nun hatte er zum ersten Mal beobachtet, wie sie ihrem Temperament bewusst freien Lauf ließ. Deshalb machte LaFollet sich Sorgen, und darum hatte der ›Übungskampf‹ nur mit dem ›Tod‹ des Roboters enden können. Erneut zuckte der Earl innerlich zusammen, als ihm klar wurde, welch großer Schmerz Honor an diesen Punkt gebracht hatte.
    Sie blieb eine Weile vor dem zusammengebrochenen

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