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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das spiegelglatte Wasser trieben.
    »Nach allem, was ich wusste«, fuhr Cardones fort, »sollte die Werewolf auf einen Routineeinsatz nach Trevors Stern – sehr langweilig. Und dann …«
    Er zuckte mit den Schultern und schwenkte begeistert das Old Tilman; Honor unterdrückte ein Lächeln, indem sie an ihrem eigenen Krug nippte. Noch recht klar erinnerte sie sich an einen unerfahrenen, übermäßig nervösen und stümperhaften, aber außerordentlich talentierten Lieutenant Junior-Grade, auf dessen Schultern die Verantwortung des diensttuenden Taktischen Offiziers an Bord des veralteten Leichten Kreuzers HMS Fearless lastete. Der entspannte, gut aussehende und tüchtig wirkende Captain, der an ihrem Couchtisch saß, zeigte nichts mehr von der alten Nervosität und dem mangelnden Selbstvertrauen früherer Jahre, doch von seinem helläugigen Eifer, an den sich Honor ebenfalls erinnerte, war Cardones fast nichts verloren gegangen.
    »Die Wege von BuPers sind unergründlich, Rafe«, sagte sie nach einem kurzen Moment mit heiterem Gesichtsausdruck. »Ich brauchte Admiral Draskovic nur zu erklären, wie dringend ich Sie benötige, und schon hat sie alles Weitere veranlasst.«
    Er neigte skeptisch den Kopf zur Seite, und Honor spürte seinen amüsierten Unglauben. Anscheinend hatte er das Unglück, Josette Draskovic persönlich kennen gelernt zu haben, und offenbar vermutete er, welche … Geistesverwandtschaft der Fünfte Raumlord und Honor untereinander entdeckt haben mussten. Er setzte an, um etwas zu erwidern, besann sich dann jedoch sichtlich eines anderen und behielt den Gedanken für sich. Stattdessen sagte er: »Nun, ich will nicht behaupten, dass ich Trevors Stern vermissen werde, Ma'am. Es ist ein wunderbares Sonnensystem, und die San Martinos sind einfach tolle Leute, aber außer Übungen gibt es dort nicht viel zu tun. Ich hoffe, Sie wissen, wie sehr ich mich über den Posten freue und wie geschmeichelt ich mich fühle. Es ist wirklich schön, Sie wiederzusehen, und dass Sie sich an Bord der Werewolf einquartieren … nun, darüber hat sich die ganze Besatzung gefreut.«
    »Da bin ich froh … vorausgesetzt, Sie schmieren nicht einfach nur dem Admiral Honig um den Mund«, entgegnete Honor grinsend, und er wies die Anklage leise lachend und mit einem Kopfschütteln ab. »Aber im Ernst«, fuhr sie fort und ließ ihr Lächeln verblassen, »ich war wirklich beeindruckt, wie gut Sie und Ihr Schiff sich bei Unternehmen Butterblume gehalten haben, Rafe. Sie haben Erstaunliches geleistet, und Ihre Erfahrung wird uns von großem Nutzen sein, wenn in Silesia alles den Bach runtergeht.«
    »Wie wahrscheinlich ist es, dass es dazu kommt?«, fragte ihr neuer Flaggkommandant. Sein Gesicht war nüchtern geworden, und er beugte sich ein wenig vor, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt, den Krug noch immer mit beiden Händen umfasst, und musterte mit scharfen, dunklen Augen ihr Gesicht.
    »Ich wünschte, ich könnte es Ihnen genau sagen«, seufzte Honor. »Das ONI soll uns komplette Analysen der andermanischen Schiffsbewegungen im und rund um den Marsh-Sektor zur Verfügung stellen. Unsere Informationen sollten für die unmittelbare Umgebung recht zuverlässig sein, aber nach allem, was ich bisher gesehen habe, nimmt die Zuverlässigkeit steil ab, sobald man sich ein wenig vom Sektor entfernt.«
    Sie verstummte und blickte Cardones nachdenklich an. Sie hatte bereits beschlossen, ihre Konfrontation mit Draskovic unerwähnt zu lassen, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen war es natürlich ihr Kampf und nicht seiner. Zum anderen bezweifelte Honor zwar, dass Draskovic sich rächen würde, indem sie die von Honor angeforderten Offiziere ruinierte, aber sicher sein konnte sie sich in dieser Hinsicht nicht. Eines jedoch wusste sie sicher: Wenn Rafael Cardones im Streit zwischen seinen Vorgesetzten Stellung bezöge, müsste er zumindest kurzfristig mit katastrophalen Folgen für seine Karriere rechnen. Auf längere Sicht würde er wahrscheinlich überleben, was immer ihm zustieß, denn über kurz oder lang musste Janacek zwangsläufig seine Position als Kopf der Admiralität verlieren. Sobald das geschah, bestand die erste Amtshandlung seines Nachfolgers vermutlich darin, die Offiziere zu rehabilitieren, die Janacek entlassen hatte. Doch später rehabilitiert zu werden machte die Vergeltung, an der jemand wie Draskovic Freude fand, für den betreffenden Offizier keinen Deut vergnüglicher. Und Honor kannte ihren Rafe

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