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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dabei empfand, erstaunte sie selbst jetzt noch ein wenig. Doch ließ sie nicht zu, dass auch nur eine Spur davon in ihr Gesicht trat. Sie lehnte sich lediglich zurück und beobachtete Draskovic, die mit dem Gedanken rang, Honor könnte wirklich Regierung und Admiralität zwingen, Farbe zu bekennen.
    »Ich …«, begann Draskovic, dann hielt sie inne und räusperte sich.
    »Mir gefällt Ihr Ton nicht, Hoheit«, sagte sie nach einem Augenblick, doch ihre Stimme klang schwach, fast müde. »Und ich stimme auch nicht Ihrer so genannten Analyse der … Lage zu. Und schon gar nicht bin ich bereit, Insubordination und Unverschämtheit von irgendwem hinzunehmen, ganz gleich, wer sie ist oder was sie in der Vergangenheit geleistet hat.«
    »Na schön.« Honor nahm Nimitz in die Arme und erhob sich. »Wenn das so ist, entferne ich mich aus Ihrer Gegenwart, Admiral, bevor ich erneut Anstoß errege. Seien Sie bitte so gut, Sir Edward zu informieren, dass ich das Kommando über Sidemore Station zu meinem Bedauern ablehnen muss. Ich hoffe, Sie finden einen anderen kompetenten Offizier für diesen Posten. Einen guten Tag.«
    Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg zur Tür. Wie ein Waldbrand loderte hinter ihr Wut, Bestürzung und Panik von Draskovic auf.
    »Halt!«
    Draskovic stieß das einzelne Wort fast gegen den eigenen Willen aus, und Honor blieb stehen. Sie machte auf der Stelle kehrt, blickte den Fünften Raumlord an und hob höflich fragend die Augenbrauen. Die Muskeln an Draskovics Kiefer schwollen an, so kräftig biss sie die Zähne zusammen. Honor sagte kein Wort. Sie stand nur da und wartete.
    »Ich … bedaure jedes … Missverständnis, das zwischen uns vielleicht aufgetreten ist, Hoheit«, brachte Draskovic schließlich hervor, und bei jedem Wort war ihr, als würde ihr ein mit Widerhaken besetzter Splitter aus dem Fleisch gezogen. »Offensichtlich haben sich hier die … Gemüter zu stark erhitzt. Auch das bedaure ich. Dass Sie und ich politisch unterschiedlicher Meinung sind und öffentlich Meinungsverschiedenheiten ausgefochten haben, sollte unseren Dienst als Offiziere der Königin nicht berühren.«
    »Das hätte ich nicht besser sagen können«, entgegnete Honor mit tödlicher Leutseligkeit, während sie den seelischen Schlaganfall ihres Gegenübers genoss, und Draskovic rang sich ein Totenschädelgrinsen ab.
    »Gut. Es wäre möglich, dass ich ein wenig vorschnell geurteilt habe, was die Verfügbarkeit einzelner Offiziere auf Ihrer Liste betrifft, Hoheit«, sagte sie. »Ich glaube, es wäre vielleicht angemessen, wenn ich meine Entscheidung in diesen Fällen noch einmal überprüfe.«
    »Dafür wäre ich sehr dankbar«, entgegnete Honor. »Ich müsste jedoch darauf bestehen – mit allem Respekt selbstverständlich –, dass die Verfügbarkeit sämtlicher fraglichen Offiziere neu überprüft wird. Es wäre in höchstem Maße traurig, wenn die Nichtverfügbarkeit auch nur eines einzigen von ihnen es mir unmöglich machen würde, das ehrenhafte Kommando über Sidemore Station auszuschlagen.«
    Ihre Stimme war gelassen, heiter beinahe, doch ihre Augen sahen aus wie brauner Feuerstein auf Panzerstahl, und sie spürte, wie in Draskovic etwas erschlaffte.
    »Die Admiralität ist immer bedacht, den Besetzungswünschen von Stationskommandeuren so weit entgegenzukommen wie nur möglich, Hoheit«, sagte sie nach einer sehr kurzen Pause. »Ich versichere Ihnen, dass ich Ihren Anfragen meine ungeteilte und ernste Aufmerksamkeit widmen werde.«
    »Vielen Dank. Das weiß ich sehr zu schätzen, Admiral«, sagte Lady Dame Honor Harrington leise.

 
     
    16
     
     
    »Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, Ma'am, aber es war ganz bestimmt eine Menge Dampf dahinter.«
    Fröhlich lächelnd kippte Captain of the List Rafael Cardones den Stuhl zurück, während er mit beiden Händen den Bierkrug umfasste, den James MacGuiness ihm gereicht hatte. Sie saßen im Büro in Honors Haus, und die Schiebewand aus Crystoplast, die das Erkerfenster bildete, stand offen, sodass aus dem Erker ein Balkon entstand, der sich zu dem kühlen Frühlingsabend hin öffnete. Nachtvögel, sowohl manticoranische Ureinwohner als auch von Alterde eingeführte Arten, sangen in der Dunkelheit, und helle Sterne glitzerten über der Jasonbai. Einer der Monde Manticores goss silbriges Licht wie Sirup über die peinlich gepflegten Rasenflächen des Anwesens, während die Positionslichter eines Flugwagens wie rote, weiße und grüne Juwelen über

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