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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überhaupt je deren Akten geprüft haben.«
    »Wie können Sie es wagen?« Draskovic saß stocksteif aufgerichtet auf ihrem Stuhl, und ihre Augen blitzten. »Ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, dass Sie meinen, für den großen ›Salamander‹ gälten nicht die gleichen Regeln wie für uns gewöhnliche Sterbliche, aber ich versichere Ihnen, das ist durchaus der Fall.«
    »Da bin ich mir ganz sicher«, pflichtete Honor ihr gelassen bei. »Das hat jedoch nicht das Geringste mit dem Thema unserer augenblicklichen Diskussion zu tun, Admiral. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »So übermäßig aufgebläht Ihr Selbstbild auch sein mag, Admiral , ich möchte Sie daran erinnern, dass ich nicht nur Raumlord, sondern auch gute fünfzehn T-Jahre dienstälter bin als Sie«, knirschte Draskovic. »Und ich rufe Ihnen außerdem ins Gedächtnis, dass weder ein Admiralsrang noch eine Peerswürde und auch nicht die Tapferkeitsauszeichnung des Parlaments Sie vor der Anklage der Insubordination schützen!«
    »Das würde ich auch nicht erwarten – normalerweise.« Selbst jetzt im Zorn staunte ein kleines Eckchen in Honor über die Worte, die sie da aussprach. War sie vielleicht tatsächlich deswegen so aggressiv, weil sie sich, wie Draskovic andeutete, für jemand Besonderen hielt? So gern sie es auch getan hätte, sie konnte es nicht völlig ausschließen. Im Moment jedoch störten sie ihre Selbstzweifel nicht besonders.
    »Was soll das nun wieder heißen?«, fauchte Draskovic und beugte sich mit einem bohrenden Blick über den Schreibtisch vor.
    »Das soll heißen, ich bin mir ebenso bewusst wie Sie – oder Sir Edward Janacek –, dass mir dieses Kommando nicht angeboten wurde, weil die Admiralität eine so ungeheuer hohe Meinung von mir hat. Ich habe es zu einem nicht geringen Teil einem taktischen Winkelzug zu verdanken, durch den ich hier im Sternenkönigreich politisch kaltgestellt werden soll.«
    Draskovic lehnte sich augenblicklich zurück. Ihr Gesicht war wie gelähmt. Ganz eindeutig hatte sie nicht mit Honors Unverblümtheit gerechnet, und während Honor das Erstaunen der Frau schmeckte, schlich sich eine winzige Spur echter Belustigung in ihr Lächeln. Dass Honor während ihrer Laufbahn niemals politische Beziehungen hatte spielen lassen, bedeutete nicht, dass sie nicht wusste, wie das funktionierte; augenscheinlich war Draskovic diese Möglichkeit noch gar nicht in den Sinn gekommen. Doch wenn Honor sich auf dieses Spiel einließ, dann nur nach ihren eigenen Regeln – Frontalangriff, und zum Teufel mit den Verlusten. Sollte Draskovic reagieren, wie sie wollte; sie würden ohnehin nie auf der gleichen Seite stehen.
    »Außerdem wurde mir das Kommando deswegen übertragen«, fuhr sie eisig fort, »weil Silesia das Potenzial hat, zu einer größeren Katastrophe auszuwachsen. Vielleicht haben Sie geglaubt, ich wäre mir nicht im Klaren, dass die gegenwärtige Admiralität durchaus einen Flaggoffizier auswählen würde, den sie von vornherein zum Sündenbock erkoren hat für den Fall, dass unsere Beziehungen zu den Andermanern zusammenbrechen. Wenn ja, dann haben Sie sich geirrt.
    Unter diesen Umständen, Admiral Draskovic, lässt es mich wirklich völlig unberührt, welchen Schaden Ihr Autoritätsgefühl durch mein Verhalten nimmt. Sie und ich, wir wissen beide, dass meine Personalanforderungen nur deshalb ›schlichtweg unmöglich‹ zu erfüllen sind, weil Sie aus kleinlicher Bosheit heraus entschieden haben, mir die traditionellen Vorrechte eines Stationskommandeurs zu verweigern. Ich kann Sie nicht daran hindern, Ihre Autorität in dieser Wese zu missbrauchen, Admiral. Sollten Sie sich jedoch entscheiden, meine Anfragen weiterhin abzulehnen, muss ich dem Ersten Lord wohl leider mitteilen, dass es mir doch unmöglich sei, das Kommando anzunehmen.«
    Draskovic hatte den Mund schon zu einer heftigen Erwiderung geöffnet, doch nach Honors letztem Satz schloss sie ihn mit einem vernehmlichen Klicken. Ihre Gefühle loderten auf, und ein Donnerkeil aus kalter Bestürzung brannte sich durch den Kern ihres hitzigen Zorns. Auch Erschrecken gehörte zu diesem Auflodern – Unglaube, dass Honor das zynische politische Kalkül, das hinter ihrer Mission in Silesia stand, so verächtlich ans Tageslicht zerrte. So etwas tat man doch nicht, und die ungeheure Überraschung lähmte für einen Augenblick das Sprachzentrum des Fünften Raumlords.
    Honor schmeckte Draskovics Reaktion in jeder Nuance, und das boshafte Vergnügen, das sie

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