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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gewesen.«
    Cardones sah aus, als wollte er etwas einwerfen, und sie schüttelte rasch den Kopf.
    »Na schön, nicht nur unberechenbar. Starrsinnig und halsstarrig bis an die Grenze der Sturheit. Das macht ihn aber nur umso unberechenbarer. Ich glaube, dass er der Pragmatik zuneigt, und ganz offensichtlich mangelt es ihm nicht an Intelligenz, aber wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt ihn niemand mehr davon ab, da kann man versuchen, was man will. Deshalb ist es normalerweise nicht nur nutzlos, sondern sogar gefährlich, über sein Vorgehen zu spekulieren. Denn selbst wenn man absolut logische Annahmen macht, besitzen sie nur zu oft überhaupt keine Beziehung zu dem, was Gustav XI. dann tatsächlich tut. Angesichts seiner rigiden Kontrolle ist darum auch die Politik des Kaiserreichs von Zeit zu Zeit recht unberechenbar. Und nein, Rafe, ich glaube nicht, dass die Experten des Außenministeriums diesmal richtig liegen. Sie sind aber nicht sonderlich daran interessiert zu erfahren, was ich von ihrer Meinung halte. Man könnte sagen, dass die gegenwärtige Regierung und ich nicht auf der gleichen Seite des Textbuches stehen.«
    Cardones versuchte erfolglos, sein schnaubendes Gelächter als Hustenanfall zu tarnen, und diesmal lächelte Honor, obwohl sie die Lage eigentlich nicht sonderlich amüsant fand.
    »Worauf es mir ankommt, Rafe«, fuhr sie ein wenig forscher fort, »ist: Sie haben ein Recht zu wissen, dass wir geradewegs auf ein Minenfeld zusteuern. Unsere Aufklärung ist unvollständig, und meiner Meinung nach sind die Motive derjenigen, von denen die Erkenntnisse analysiert werden, suspekt. Die Regierung hat ein großes Interesse daran, die Probleme in Silesia unter den Teppich zu kehren, und ich fürchte sehr, dass Außenministerin Descroix ihre Leute dazu drängt, Annahmen zu treffen, die ich für überzogen optimistisch halte. Ich hoffe, ich irre mich, aber ich glaube, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Andys in Silesia offen Gebietsansprüche erheben. Ich glaube, das ist alles, was hinter ihren Stärkedemonstrationen und ihrer intensivierten Präsenz in der Konföderation steckt. Und dass das ONI nun andeutet, es könnte bei der Kaiserlichen Weltraumflotte einige ›nicht näher spezifizierte waffentechnische Verbesserungen‹ geben, beruhigt mich auch nicht gerade.«
    »Das klingt wirklich nicht sehr spaßig, Ma'am.« Cardones' Heiterkeit war verflogen. Er wirkte nicht etwa verängstigt – nur konzentriert und sehr nachdenklich. In seinen Augen stand sachliche Besorgnis. »Haben wir neue politische Verhaltensmaßregeln erhalten?«
    Honor verzog das Gesicht. »Nein«, räumte sie ein. »Den Einweisungen zufolge, die mir sowohl die Admiralität als auch das Außenministerium gegeben haben, wäre es zurzeit noch ›verfrüht‹, eine neue Haltung zu formulieren. Das heißt, dass unsere althergebrachte Verhaltensweise – wir sind nicht bereit, irgendwelche Verletzungen der silesianischen territorialen Unversehrtheit durch Drittmächte hinzunehmen –, weiterhin gültig bleibt. Wir haben den Auftrag, dieser Politik Geltung zu verschaffen – aber natürlich, ohne irgendeine Konfrontation mit dem Kaiserreich zu provozieren.«
    »Und was ist, wenn die Andys es auf eine Konfrontation mit uns anlegen?«
    »In dem Fall tun wir, was wir können.« Honor kniff sich seufzend in den Nasenrücken. »Um ganz ehrlich zu sein, Rafe, ich fürchte, dass die Regierung zu keinem Zeitpunkt offen und deutlich Stellung nehmen wird, welche Position sie hinsichtlich Gustavs XI. bezieht. Durch das Fehlen klarer, eindeutiger Signale vom Sternenkönigreich könnte er sich aber gerade ermutigt sehen, noch härter und umfassender vorzugehen als ursprünglich geplant. Und wenn das geschieht, sehen wir uns plötzlich einer Situation gegenüber, die uns nur allzu leicht aus der Hand gleiten kann.«
    »Bei allem schuldigen Respekt, Ma'am, aber welcher Teufel hat Sie geritten, dieses Kommando anzunehmen?
    Sie kennen Silesia besser als schätzungsweise neunzig Prozent unseres Offizierskorps, ganz zu schweigen von den Aktenschiebern im Außenministerium. Und Sie kennen die Andys ebenfalls. Wenn man Ihnen so wenig in die Hand gegeben hat, wie ich glaube, dann sind wir hoffnungslos unterlegen, wenn das Kaiserreich die Zähne zeigt. Und wie Sie schon sagten, die Regierung funkt nicht so ganz auf der gleichen Wellenlänge wie Sie.«
    Er wollte noch mehr sagen, verbiss sich aber die Worte, doch Honor wusste genau, was er

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