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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als irgendwo sonst, weil es Priorität gehabt hatte, Reserveoffiziere zur Handelsflotte und in die Zivilwirtschaft zurückkehren zu lassen. Der Anteil der aktiven Offiziere, die Akademieabgänger waren, war dadurch zwar angestiegen, doch viele der fähigeren Berufsoffiziere verabscheuten die Janacek-Admiralität mittlerweile so sehr, dass sie freiwillig auf Halbsold gegangen und den Reservisten in die Handelsflotte gefolgt waren. Übrig geblieben waren nur zu oft die, die fanden, dass es sich unter der neuen Admiralität bequem leben lasse – und das verhieß nichts Gutes, was ihren Ausbildungsstand und ihre Gefechtsbereitschaft anging.
    Dieser Verfall war nicht so offensichtlich, dass die Offiziere, die nicht davon betroffen waren, ihn effektiv hätten bekämpfen können. Es war nur … Schludrigkeit – der angenehme Glaube der Navy an die eigene, gottgegebene Überlegenheit gegenüber jedem, der so dumm wäre, mit ihr die Klingen zu kreuzen. Und dieser Glaube ließ die Gefechtsübungen und den harten Drill, der stets zur Royal Manticoran Navy gehört hatte, plötzlich überflüssig erscheinen.
    Die Unerfahrenheit der LAC-Besatzungen, die Alice Truman zugeteilt waren, stellte nur die eine Seite der Münze dar. Durch die gewaltige Erweiterung des LAC-Bestandes (die Kosten senkende Antwort der Janacek-Admiralität auf Sicherung der Etappen) waren die gefechtserfahrenen Besatzungen zu weit verteilt worden, und die LAC-Geschwader hatten in jedem Gefecht erfahrene Leute verloren. Die große Mehrheit der LAC-Besatzungen aber war erst nach dem Waffenstillstand mit ihren derzeitigen Aufgaben betraut worden, was gewiss ihre Ungeschliffenheit erklärte. Ob das ihre Unerfahrenheit auch rechtfertigte , stand indes auf einem ganz anderen Blatt. Ihre Ausbilder hatten Zugriff besessen auf alle Gefechtsberichte sämtlicher COLACs, die je Ferrets oder Shrikes in den Kampf geführt hatten. Sie hatten auch auf Trumans kommentierten ersten Ausbildungslehrplan zurückgreifen können. Den grünen, unerfahrenen Crews, die Honor für Sidemore Station zugeteilt worden waren, merkte man davon jedoch nichts an.
    So verständlich die Defizite ihrer LAC-Geschwader auch waren, bei den Schlachtgeschwadern sah es nicht viel besser aus, und dort gab es weniger Entschuldigungen. Die schleichende Seuche der Selbstgefälligkeit und Vernachlässigung von Routineübungen hatte sich auch über die Wallschiffe verbreitet – besonders betroffen waren die älteren, raketengondellosen Klassen. Diese Schiffe wurden praktisch allerorten als bestenfalls veraltet angesehen. Selbst ihre eigenen Besatzungen betrachteten sie als zweitklassig, als Rückendeckung für die Lenkwaffen-Superdreadnoughts.
    »Um ganz ehrlich zu sein«, sagte sie zu ihren Gästen, »ich hätte vermutlich auch dann den langen Weg gewählt, wenn wir uns keine Gedanken über die Empfindlichkeiten der Andys machen müssten. Weiß Gott brauchen wir die Zeit, um den Rost runterzuschruppen!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich gebe es nur ungern zu, aber während der ganzen Zeit, in der Earl White Haven und ich gegen Janacek und High Ridge auf dem Schlachtfeld der Beschaffungspolitik kämpften, haben wir einen viel wichtigeren Ball aus den Augen verloren. Wir haben uns so sehr um die Schiffe gesorgt, dass wir vergaßen, uns Gedanken um die Menschen zu machen. Wir haben uns nicht gefragt, ob ihre Ausbildung sie überhaupt dazu befähigt, die Schiffe zu bedienen, die sie noch hatten.«
    »Selbst wenn es anders gewesen wäre, was hätten Sie denn erreichen können, Ma'am?« Mercedes Brigham klang respektvoll, aber auch entschlossen, beinahe kurz angebunden. »Sie können nicht an allen Fronten gleichzeitig kämpfen«, fuhr sie fort. »Und verzeihen Sie mir, dass ich Sie schon wieder darauf hinweise, aber Sie dürfen sich nicht die Schuld für die Folgen politischer Entscheidungen geben, denen Sie sich widersetzt haben. Und Sie haben sich der gesamten Denkweise widersetzt, die diesen Fehler erst ermöglicht hat.«
    »Das ist schon richtig. Aber nicht, weil ich es hätte kommen sehen. Ich glaube, das stört mich dabei am meisten. Ich bilde mir gern ein, klug genug zu sein, um derartige Entwicklungen zu bemerken, wenn sie sich anbahnen. Und ich hasse es herauszufinden, dass ich doch nicht so klug war.«
    »Hin und wieder fliegt jedem mal ein Ei ins Gesicht«, entgegnete McKeon philosophisch und grinste. »Einige von uns kommen natürlich öfter in den Genuss dieses Gefühls als andere, das stimmt

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