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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Clausels wohl bemessene und gekonnt angebrachte Argumente brachten sogar Leser, die anderer Meinung waren, zum Nachdenken. Und jemandem, der schon bereit war, ihr zuzustimmen, schienen Clausels Gedankengänge oft vor Brillanz nur so zu funkeln.
    Sie war außerdem einer der ganz wenigen politischen Kolumnisten, die Honor nicht wegen ihrer Duelle mit Denver Summervale und Pavel Young gebrandmarkt hatten. Honor war sich nicht ganz sicher, aus welchem Grund Clausel das unterlassen hatte, denn die Freiheitspartei setzte sich nach außen hin dafür ein, den Brauch des Duellierens endgültig abzuschaffen. Trotz ihres Rufes der Blutdürstigkeit stimmte Honor in diesem Punkt mit den Freiheitlern überein. Die Unterdrückung des Gensklavenhandels war eine andere Gemeinsamkeit, doch – auf sehr persönlicher Ebene – war Honor der Code Duello noch wichtiger. Wenn Duelle nie legal gewesen wären, wäre Paul nicht getötet worden – und Honor hätte sich nicht gezwungen gesehen, den gleichen Weg zu beschreiten, weil sie die Männer, die seinen Tod geplant hatten, auf keine andere Weise bestrafen konnte. Dass ein raubtierhafter Zug ihrer Persönlichkeit diesen Code unter gewissen Umständen nur allzu nützlich fand, war ein anderer Grund, weshalb sie ihn am liebsten abgeschafft gesehen hätte. Sie mochte es gar nicht, sich fragen zu müssen, ob sie dieser Versuchung immer gewachsen wäre.
    William Alexanders Quellen zufolge hatte sich Clausel wahrscheinlich aus einem sehr einfachen Grund nicht zu diesem Thema geäußert: Sie verabscheute den Young-Clan seit Jahrzehnten. Viel von ihrem Hass entsprang ideologischer Antipathie, doch schien er auch ein intensiv persönliches Element zu enthalten. Für sie musste die gegenwärtige Koalition ihrer Partei mit dem Bund der Konservativen noch unangenehmer sein als für die meisten Freiheitler, doch das hätte ihr niemand angemerkt, so kunstvoll spielte sie ihre Rolle.
    Nicht ein einziges Mal verurteilte sie White Haven oder Honor offen. Tatsächlich verwandte sie in ihrem Artikel mehr als ein Drittel ihrer Wortzahl darauf, Hayes für die gewohnte Schlüpfrigkeit seiner regulären Kolumne ›Taddlers Tidbits‹, ›Klatschmauls Leckerbissen‹, zu geißeln. Ein weiteres Drittel nahm der Appell an ihre Pressekollegen ein, die sie ermahnte, aufgrund einer derart suspekten Informationsquelle keine vorschnellen Urteile zu fällen. Aber dann, nachdem Clausel ihrer Professionalität, Integrität, Skepsis und absoluten Sympathie für die Opfer Ausdruck verliehen hatte, verwandte sie das letzte Drittel ihrer Kolumne darauf, Hayes' schmutziger Wäsche den tödlichen Anschein von Berechtigung zu verleihen.
    Selbst jetzt konnte sich Honor noch an die abschließenden Absätze dieser Speerstoß-Kolumne erinnern, Wort für Wort:
     
     
     
     
    Man braucht nicht darauf hinzuweisen, dass das Privatleben jedes einzelnen Bürgers im Sternenkönigreich genau das zu bleiben hat, was das Wort besagt: privat. Was in gegenseitigem Einvernehmen zwischen zwei Erwachsenen vorgeht, geht allein sie und niemanden sonst etwas an, und es würde uns allen, die wir für die Presse arbeiten, gut anstehen, das nie zu vergessen, während sich diese Geschichte nun vor unseren Augen entspinnt. Genauso sehr müssen wir stets daran denken, aus welcher fragwürdigen Quelle diese durch keinerlei Beweise bekräftigten Behauptungen zuerst stammen.
    Gleichzeitig stellen sich, so geschmacklos das uns auch erscheint, bestimmte Fragen. Unangenehme Spekulationen müssen überprüft werden, und sei es nur, um sie zu widerlegen. Wir haben aus unseren Helden Ikonen gemacht. Wir haben sie für ihren Mut, den sie hinreichend unter Beweis gestellt haben, in die höchsten Höhen unserer Achtung und Bewunderung erhoben, für ihr Können im Kampf gegen den Feind, der gegen alles steht, woran wir glauben und was wir wertschätzen. Welchen Ausgang diese Geschichte auch nimmt, in keiner Weise kann er schmälern, was der Mann, der die Achte Flotte befehligte und die Volksflotte von Haven in die Knie zwang, im Krieg gegen die havenitischen Aggressoren geleistet hat. Und auch die Leistungen der Frau, deren überragender Mut und taktisches Geschick ihr den Spitznamen ›Salamander‹ errungen haben, bleiben nach wie vor ungeschmälert.
    Doch so wahr das ist, reichen Mut und Können aus? Welche Forderungen dürfen wir noch an Helden richten, die wir zu Spitzenpolitikern und Staatsmenschen gemacht haben? Führt Brillanz auf einem Gebiet automatisch zu

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