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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mich führt, du Schwachkopf! Doch aussprechen konnte sie das natürlich nicht. Zu behaupten, Opfer einer Verleumdungskampagne zu sein, war schon so lange stets die erste Zuflucht der Schuldigen gewesen. Hätte Honor sich nun darauf berufen, hätte sie einen Großteil der Öffentlichkeit davon überzeugt, dass die Vorwürfe in der Tat wahr sein müssten. Denn wäre es anders, bräuchte der Beschuldigte schließlich nur die entsprechenden Beweise vorzulegen, statt auf diese abgenutzte alte Taktik zurückzugreifen, oder?
    »Es besteht eine unvermeidliche und wahrscheinlich auch gesunde Neigung, fortwährend die Charakterfestigkeit von Personen mit politischer Macht und Einfluss auf die Probe zu stellen«, sagte Honor stattdessen. »Eine Tendenz, das Schlimmste anzunehmen, weil es so wichtig ist, dass wir nicht auf Manipulatoren oder Kretins hereinfallen, die uns weismachen wollen, sie wären besser als wir.
    Das hat leider auch seine Schattenseiten, wenn fahrlässig unbewiesene Anschuldigungen aufgebracht werden, die niemand widerlegen kann. Ich habe meine Position so klar gemacht, wie ich nur kann. Ich beabsichtige nicht, anderen meine Argumente einzuhämmern. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass endlose Unschuldsbekundungen meinerseits – oder von Seiten des Earls von White Haven – angemessen oder zweckmäßig wären. Wir können endlos beteuern, dass an den Behauptungen, wir stünden in intimen Beziehungen, kein wahres Wort ist. Aber beweisen lässt sich das nicht. Gleichzeitig möchte ich darauf hinweisen, dass ich in meiner Erklärung jeden, der gegenteilige Beweise hat, aufgefordert habe, diese Beweise vorzulegen. Niemand hat sich gemeldet.«
    »Aber Mr Hayes zufolge«, entgegnete DuCain, »liegt das daran, dass die Sicherheitsmaßnahmen des Earls von White Haven und – besonders – die Ihren unangenehmes Beweismaterial allzu wirksam … unterdrücken.«
    »Meine Waffenträger sind außerordentlich gut darin, mich vor körperlichen Bedrohungen zu schützen, wie sie hier in Landing, im Regiano's, vor mehreren Jahren gezeigt haben«, antwortete Honor. »Sie erfüllen meine Sicherheitsansprüche als Gutsherrin von Harrington sowohl auf Grayson als auch hier auf Manticore vollständig. Ich nehme an, wenn ich es wollte, könnten sie auch sehr wirksam Beweismaterial unterdrücken oder beiseite schaffen. Mr Hayes behauptet aber, mit angeblichen Zeugen gesprochen zu haben, die von den behaupteten Unschicklichkeiten aus erster Hand wüssten. Falls er mir also nicht vorwerfen will, auf körperliche Einschüchterung zurückzugreifen, um diese Zeugen zum Schweigen zu bringen, sehe ich nicht, wie meine Waffenträger ihn davon abhalten sollten, die Zeugen anzubringen. Und wenn ich zu Gewaltdrohungen Zuflucht nehme, warum um alles in der Welt habe ich dann nicht bei ihm angesetzt statt bei seinen angeblichen Zeugen?«
    Honor hatte die Lippen beim Lächeln sehr fest aufeinander gepresst, und niemand hätte übersehen können, was es implizierte … oder die Gespenster von Denver Summervale und Pavel Young vergessen können.
    »Tatsächlich hat es selbstverständlich keinerlei Drohungen gegeben«, fuhr sie achselzuckend fort. »Es wird auch keine geben. Obwohl Mr Hayes wohl zweifellos damit fortfahren wird, die ›Bedrohung‹ durch meine Waffenträger als Hauptgrund anzuführen, warum er nicht auch nur einen Zeugen liefern kann. Ich meine aber, dass wir uns der Angelegenheit so ausführlich gewidmet haben, wie sie es verdient. Und wie gesagt, ich habe nicht vor, meine Verneinung der Beschuldigungen endlos zu wiederholen.«
    »Natürlich, Hoheit«, murmelte Prince. »Wenn das so ist, würden Sie sich dann vielleicht zum vorgelegten Flottenetat äußern? Zum Beispiel …«
    Im restlichen Interview ging es nur noch um legitime Fragen der Politik, und Honor meinte eigentlich, diesen Teil sehr souverän gemeistert zu haben. Weniger zuversichtlich betrachtete sie die Frage, ob sich jemand überhaupt die Mühe gemacht hatte, ihr zuzuhören. Die politischen Fragen blieben in allen Analysen nach dem Interview völlig unbeachtet – leider einschließlich des ›Pro-und-Kontra‹-Kommentars, mit dem Prince und DuCain stets ihre Sendung beendeten. Man widmete sich nur dem weit interessanteren Skandal. William Alexanders Meinungsforschern und Experten zufolge hatte Honor mit dem Interview einige Punkte erstritten – sogar einen leichten Stimmungsumschwung zu ihren Gunsten ausgelöst. Leider hatte es aber nicht ausgereicht, um auf

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