Honor Harrington 14. Honors Krieg
und Einreisevektor. Harvest Joy , Ende.«
Josepha Zachery lehnte sich in den Kommandosessel zurück und grinste Jordin Kare breit an. Der Astrophysiker erwiderte ihr Grinsen mit Zinsen, dann hob er die Hand und zeigte die uralte Gebärde des erhobenen Daumens.
Ein Augenblick des Schweigens folgte, und dann klang die Stimme des Lotsenoffiziers von Manticore Control deutlich aus den Brückenlautsprechern.
»Willkommen daheim, Harvest Joy ! Wir haben auf Sie gewartet. Freigabe erteilt; Vektordaten werden gesendet.«
»Wenn Sie mich fragen, ich halte es für eine wunderbare Neuigkeit«, verkündete Abraham Spencer im Brustton der Überzeugung.
Der bekannte Finanzier blickte in die Runde der anderen Gäste, die in einem Aufnahmestudio an einem großen Konferenztisch saßen: ein halbes Dutzend der bekanntesten Finanzexperten des Sternenkönigreichs. Als langjähriger Vorsitzender des Kronenfinanzrates und Berater von vielen manticoranischen Superreichen (einschließlich Klaus Hauptmanns) war Spencer vermutlich der renommierteste von ihnen. Außerdem war er beinahe hundert T-Jahre alt und gehörte selbst zu jenen Superreichen … ganz zu schweigen davon, dass er gut aussah, silbriges Haar hatte und fast so fotogen war wie reich.
»Bei allem schuldigen Respekt, Abraham, ich kann Ihre ungezügelte Begeisterung – wieder einmal – nicht ganz teilen«, entgegnete Ellen DeMarco lächelnd, Vorstandsvorsitzende und Chefanalystin der expandierenden Maklerfirma DeMarco, Clancy & Jordan. Auch sie gehörte dem Kronenfinanzrat an und war eine engere Freundin Spencers, auch wenn sie oft gegensätzlicher Meinung waren. »Ich fürchte, Sie geben diesmal dem Enthusiasmus Vorrang gegenüber dem nüchternen Urteil. Der Talbott-Sternhaufen ist kaum etwas, das ich als ertragshohen Markt bezeichnen würde.«
»Selbstverständlich nicht«, erwiderte Spencer. »Aber das Gleiche gilt für Silesia, wenn Sie es richtig betrachten, Ellen. Ich meine, sehen wir ruhig den Tatsachen ins Auge. Silesias Plagen sind Piraten, Bestechlichkeit, Korruption, Menschenrechtsverletzungen. Das sind ausnahmslos Dinge, die den Handel riskant machen und ganz gewiss nicht zu den Kriterien eines stabilen Investitionsklimas gehören, nach denen jeder vernünftige Mensch Ausschau hält. Dennoch erzielt das Sternenkönigreich durch den Handel mit Silesia einen gewaltigen Profit. So chaotisch die Bedingungen auch sind, der Markt ist riesig. Die Gewinnmargen mögen klein sein, aber das wird durch den Umsatz ausgeglichen.«
»Vielleicht«, räumte DeMarco ein. »Allerdings«, fügte sie mit einem schiefen Lächeln hinzu, »haben Sie dieses Beispiel mit böswilligem Vorbedacht ausgesucht, Abraham! Sie wissen ganz genau, dass ich schon seit Jahren von jedem weitergehenden Engagement in Silesia abrate.«
»Ich?«, fragte Spencer unschuldig. »Sie trauen mir zu, ein Beispiel aus niedrigen Beweggründen auszusuchen?«
»Aber selbstverständlich. Aber um zu dem Argument zurückzukehren, das Sie gerade angebracht haben: Silesia ist, wie Sie so richtig sagten, ein gewaltiger Markt. Die Konföderation umfasst Aberdutzende bewohnter Sonnensysteme, von denen jedes einzelne seine eigene Bevölkerung mit eigenen Bedürfnissen hat. Und der chronischen Instabilität zum Trotz unterhalten wir seit langer Zeit bestehende Beziehungen zu den Mächten dort. Im Falle von Talbott gibt es solche Beziehungen nicht; es gibt im ganzen so genannten ›Sternhaufen‹ nur siebzehn bewohnte Sonnensysteme; keines von ihnen hat eine Systembevölkerung, die die Drei-Milliarden-Grenze überschreitet; zudem hat die Solare Liga starke, direkte Interessen an diesem Gebiet. Wie ich es sehe, steht der mögliche wirtschaftliche Profit, den die Expansion in diese Region mit sich bringt, in keinem Verhältnis zu dem Ausmaß, in dem diese Expansion unsere Beziehungen zur Liga gefährden würde.«
»Da ist etwas Wahres dran«, stimmte Spencer ernst zu. »Gleichzeitig aber würde ich sagen, dass unsere gegenwärtigen Beziehungen zu den Andermanern auch nicht gerade besonders gut sind, was Silesia angeht. Ich weiß, dass Schwierigkeiten mit dem einen Nachbarn nicht unbedingt der beste Grund sind, sich beim anderen auch noch unbeliebt zu machen. Aber in diesem Fall sehe ich einfach nicht, dass wir eine Wahl haben.«
»Verzeihen Sie, Mr Spencer«, sagte eine andere Diskussionsteilnehmerin, »aber man hat immer eine Wahl.«
»Ist das Ihre eigene Meinung, Ms Houseman«, entgegnete Spencer, »oder spiegelt sich
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