Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
erspart«, versicherte Honor ihr lächelnd.
»Stimmt ja. Sie schwimmen wirklich wegen der Fitness.« Montaigne erschauerte theatralisch.
»Sie schwimmen nicht gern?«
»Ich ertüchtige mich nicht gern«, entgegnete Montaigne fröhlich. »Ich verbrenne hinreichend viel Energie, indem ich einfach in sechs oder sieben Richtungen gleichzeitig stürme. Ich bin sicher, das haben Sie von mir schon mal gehört.«
»Ich glaube, Ihre Fähigkeit zum … begeisterten Multitasking ist ein, zwo Mal zur Sprache gekommen«, stimmte Honor zu, und ihr Lächeln breitete sich zu einem Grinsen.
»Das hatte ich mir schon gedacht.« Montaigne wirkte zufrieden, und Honor lachte stillvergnügt in sich hinein. Sie wusste, welches Vergnügen Catherine Montaigne an ihrem öffentlichen Ruf des nervenzerrütteten Chaos hatte.
»Eigentlich«, fuhr die ehemalige Gräfin of the Tor fort, und ihr Lächeln verschwand, »habe ich einen ernsthaften Grund, Sie heute Morgen anzurufen. Anton hat mich gebeten, Ihnen etwas auszurichten.«
»Aha?« Honor wölbte die Augenbrauen, und Montaigne nickte.
»Er und sein Kompagnon glauben, sie sind einem Beweis auf der Spur, der die Hypothese bestätigen wird, die sie letzten Monat mit Ihnen besprochen haben.«
»Wirklich?« Honor setzte sich etwas gerader. »Sie sagen, er sei dem Beweis auf der Spur. Das heißt dann wohl, dass er ihn noch nicht in Händen hält?«
»Ich fürchte nein. Sie werden einige Zeit brauchen, um ihren Verdacht zu erhärten, aber diesmal sind sie zuversichtlich, dass es ihnen gelingen wird.«
»Haben wir eine Vorstellung, wie lange es dauern wird?«
»Ich fürchte nein. Jedenfalls nicht genau. Man muss eine beträchtliche Reisezeit einkalkulieren.«
»Ich verstehe.« Honor kniff konzentriert die Augen zusammen. »Darf ich fragen, wohin die Reise geht?«
»Da ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass unsere Verbindung vollkommen sicher ist, würde ich es vorziehen, Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig zu bleiben, Hoheit«, entgegnete Montaigne. »Ich möchte nur anmerken, dass sie diesmal inkognito reisen müssen.«
»Ich verstehe«, wiederholte Honor, und damit sprach sie die Wahrheit. Der Planet Mesa, der fast mit Sicherheit Zilwickis und Cachats Ziel sein musste, wäre für beide keine sonderlich gesunde Umgebung. Im besten Fall hatte Manpower ein gutes, nachtragendes Gedächtnis, und die Sklavenhändler vergaßen wohl kaum, welche Niederlage das Team Zilwicki & Cachat ihnen auf Alterde bereitet hatte.
Honor versuchte nicht enttäuscht zu sein, auch wenn es in gewisser Weise schlimmer war zu wissen, dass Zilwicki und Cachat glaubten, sie könnten ihren Verdacht beweisen. Was immer sie in Zukunft leisteten, Honor hatte den Beweis nicht in der Hand, und ohne diesen Beweis bestand keine Möglichkeit, die Entwicklung der Ereignisse aufzuhalten, die unerbittlich zu Sanskrit II zu führen schien.
Und wenn wir Jouett erst in Schutt und Asche gelegt haben, sind die Haveniten erheblich weniger geneigt, Vernunft anzunehmen, egal, was Zilwicki ausgräbt; es sei denn, sie entscheiden, dass Apollo ihnen keine andere Wahl lässt, als zu kapitulieren , dachte sie grimmig.
»Wenn Sie zufällig eine Nachricht an Captain Zilwicki senden«, sagte sie, »so richten Sie ihm doch von mir aus, ich hoffe sehr, dass seiner Suche Erfolg beschieden ist. Ich habe mit den Personen gesprochen, die zu kontaktieren ich ihm versprochen hatte. Leider sind sie der Ansicht, ohne schlüssiges – oder wenigstens sehr überzeugendes – Beweismaterial könnten sie in Bezug auf das Problem nur sehr wenig unternehmen.«
»Das hatte ich befürchtet«, sagte Montaigne mit traurigen blauen Augen. »Nun, wir werden unser Bestes tun, um die Beweise zu erhalten, die benötigt werden. Ich hoffe, wir finden diesmal etwas.«
»Das hoffe ich auch«, sagte Honor nüchtern. »Ich fürchte nur, dass die Geschehnisse ein Eigenleben entwickeln. Und einmal in Gang geraten, können wir sie vielleicht nicht mehr aufhalten, egal was entdeckt wird, wenn es zu spät erfolgt.«
»Das haben wir uns schon gedacht.« Montaigne atmete tief durch. »Nun, wenigstens haben wir noch eine Stimme bei Hofe. Wir werden uns große Mühe geben, Sie nicht zu enttäuschen.«
»Willkommen zurück an Bord, Hoheit«, sagte Rafe Cardones, als auf der Hangargalerie der Imperator das Schrillen der Bootsmannspfeifen verstummte.
»Ich würde gern sagen, dass ich froh sei, wieder an Bord zu sein«, erwiderte Honor mit mattem
Weitere Kostenlose Bücher