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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Die Tarif- und Steuervorteile, die Sie anderen Systemen abgepresst, die Handelsbarrieren, die Sie zerschmettert haben, werden nichts mehr zählen. Wir werden alle zum gleichen politischen System gehören, und von den Nutzungsgebühren des Wurmlochknotens abgesehen hat das Sternenkönigreich von jeher eine Politik des interstellaren Freihandels verfolgt. Glauben Sie etwa, das ändere sich für den Binnenhandel? Dass die Königin von Manticore Ihnen gestattet, Ihre Vorzugsabkommen zu behalten? Oder dass Sie sie überhaupt noch brauchen werden?«
    Er verzog voll Abscheu das Gesicht. War Vaandragers Horizont wirklich derart begrenzt, dass sie nicht einmal so viel begriffen hatte? Erkannte sie nicht den gewaltigen Vorteil, den der Handelsbund durch seine existierenden Verbindungen und seine Infrastruktur im neuen, vereinheitlichten Wirtschaftssystem des Sternhaufens erhielt? Dass er sie vielleicht nicht mehr dominieren konnte, dass es aber auch gar nicht nötig war, weil selbst ein kleineres Stück von einem derart riesig gewachsenen Kuchen so gewaltig wäre?
    »Wenn Sie es sich anders nicht vorstellen können, dann stellen Sie sich Folgendes vor: Die Summen, die Sie auf Ihrem Privatkonto anhäufen können, wenn der Anschluss erfolgt, werden alles verzwergen, was Sie vorher je verdient haben. Aber wenn genügend Personen mit Nordbrandt einer Meinung sind, dann wird der Anschluss nicht erfolgen. Wenn er aber scheitert, zögert das OFS keine Sekunde. Wie die Geier wird die Grenzsicherheit sich auf den Sternhaufen stürzen, und wir sind lediglich so reich, dass wir zum Hauptziel werden, aber nicht reich genug, um bei den Bedingungen unserer Schuldknechtschaft mitreden zu dürfen. Also vergessen Sie den Altruismus oder die alberne Vorstellung, ein menschliches Wesen könnte einen Wert besitzen, der sich in Geld nicht ausdrücken lässt, und überlegen Sie sich, was Ihnen zustößt -Ihnen ganz persönlich, Ineka -, sobald die Sollys hier einrücken.«
    Den Mund straff vor Wut, starrte sie ihn an, und mit einem Mal begriff er, dass sie es wirklich nicht glaubte.
    Mein Gott. Sie glaubt wirklich, dass sie einen Handel mit dem OFS schließen kann - dass sie ein genügend großer Fisch ist und genügend Einfluss besitzt, um ihre persönliche Position zu schützen, indem sie anbietet, sich mit der Grenzsicherheit zusammenzutun und ihre hiesigen Kontakte und ihr Wissen einzubringen. Jeder andere ist ihr schnurzegal. Ihr würde es nichts ausmachen, die Verräterin zu spielen, wenn sie dafür ihre kostbare privilegierte Position behält. Könnte es sein, dass sie das OFS sogar vorzieht? Ja, das wäre möglich, in mancher Hinsicht wenigstens. Denn wenn der Anschluss durchkommt und wir uns ins Sternenkönigreich integrieren, ist sie plötzlich nur noch ein kleiner Fisch in einem viel größer gewordenen Becken. Und einer, der nicht mehr die Macht besitzt, an den Käfigen planetarer Präsidenten zu rütteln. Aber als OFS-Kollaborateurin ...
    Bei dem Gedanken wurde ihm übel, aber als er in die harten, reglosen Haselnussaugen blickte, konnte er sich der Wahrheit nicht mehr entziehen.
    Sie ist genau das, was Nordbrandt zu bekämpfen behauptet.
    Der Gedanke verursachte ihm ein Frösteln, und nur einen Augenblick lang wurde er unaussprechlich müde. Hatten Suzanne und er einmal davon geträumt? Hatte er fünfzig T-Jahre seines Lebens geopfert, um so etwas aufzubauen?
    Am liebsten hätte er über den Schreibtisch gegriffen und Vaandrager erdrosselt. Und dennoch begriff er, dass sie in vielerlei Hinsicht auf persönlicher Ebene genau das vertrat, was er auf der Ebene eines Sonnensystems zu tun versucht hatte.
    »Ich werde es nicht mehr weiter mit Ihnen erörtern, Ineka«, sagte er. »Als ich in den Ruhestand ging, dachte ich, Sie als meine Nachfolgerin würden den Aufsichtsrat beruhigen. Dass man Sie als ein Versprechen betrachten würde, dass wir unsere bisher erlangten Vorteile nicht einfach aufgeben würden, ehe wir sicher wären, dass der Anschluss sie überflüssig machen würde. Deshalb habe ich mich Ihrer Kampagne um den Vorstandsvorsitz nicht widersetzt - weil ich so viel Instabilität vermeiden wollte wie möglich, während die Verfassung entsteht. Jetzt sehe ich jedoch, dass ich einen Fehler begangen habe.«
    »Wollen Sie mir drohen?«, herrschte sie ihn an. »Denn dann begehen Sie einen ernsten Fehler!«
    »Sie haben dreißig T-Jahre lang für mich gearbeitet«, erwiderte er gleichmütig. »Habe ich in dieser ganzen Zeit jemals eine

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